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MISSION DURCH MIGRATION

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KAPITEL 1 - <strong>MIGRATION</strong>SLAND SCHWEIZ:<br />

Gesellschaftlich-religiöser Kontext und lateinamerikanische Präsenz<br />

1.1 Gesellschaft und Religion in der Schweiz<br />

1.1.1 Die säkularisierte Gesellschaft<br />

Die Schweiz steht dem allgemeinen Säkularisierungsprozess in Europa in nichts nach.<br />

Der Tages Anzeiger hat die Entwicklung der heutigen Trends untersucht. Diese Untersu-<br />

chung zeigt den Gesinnungswandel des Schweizers in den letzten dreissig Jahren auf, und<br />

zwar von konservativ und nach innen gerichtet, hin zu progressiv und nach aussen ge-<br />

richtet. Reserviertheit und Passivität, 1974 noch als wichtige schweizer Tugenden aner-<br />

kannt, sind von Extraversion und Hedonismus abgelöst worden. Folgende zwölf Punkte<br />

charakterisieren demnach den postmodernen Schweizer:<br />

1. [Der Schweizer] kümmert sich nicht mehr um Autoritäten. Nur 20 Prozent<br />

der Schweizer Bevölkerung haben Vertrauen in Autoritäten. Es gibt keine<br />

Bürgerpflicht mehr.<br />

2. Er wird immer bequemer und bequemer. Er will sein Leben so angenehm wie<br />

irgend möglich gestalten. Er nutzt die technischen Möglichkeiten intensiv.<br />

Waren 1988 noch 40 Prozent bereit, das Autofahren um einen Drittel einzuschränken,<br />

so ist es heute nur noch jeder Fünfte. Es gibt keine Bereitschaft<br />

mehr, zugunsten des Gemeinwohls zu verzichten. Energiesparen ist out. Ein<br />

dramatischer Trend.<br />

3. Der Mensch will Sinneslust und Genuss. Alles muss Spass machen. 60 Prozent<br />

der 15- bis 24-jährigen nennen Hedonismus als eines der wesentlichen<br />

Ziele ihres Lebens. Diese Bedürfnis steigt stetig. Der Hedonismus ist ein Megatrend.<br />

4. Er ist narzisstisch. Fast 60 Prozent der Bevölkerung sind selbstverliebt,<br />

selbstbezogen, wollen sich zuerst selbst verwöhnen. Das sei auch ein Faktor<br />

hinter der Kostenexplosion im Gesundheitswesen, der bislang noch überhaupt<br />

nicht diskutiert wird.<br />

5. Der Mensch denkt nur noch materialistisch. Er will immer mehr haben. Heute<br />

bekennt sich nur noch jeder zehnte zur Bescheidenheit, 1980 war es noch<br />

jeder vierte.<br />

6. Er ist tolerant im Sinne des “Laissez-faire”. Solange einen nicht stört, was der<br />

andere macht, lässt man ihn in Frieden.<br />

7. Er ist unordentlich. Das Chaos ist in. Heute haben 35 Prozent der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner dieses Landes Freude am Unordentlichen.<br />

8. Er ist prestigesüchtig. 70 Prozent nennen heute Erfolg und Anerkennung als<br />

wesentliche Ziele ihres Lebens. Alle wollen immer besser werden, das ist heute<br />

eine zentrale Mechanik unserer Gesellschaft.<br />

9. Er ist aggressiv. Immer heftiger wird für die eigenen Interessen gekämpft.<br />

Wir kommen in eine schrille Zeit.<br />

10. Er will nicht mehr soviel arbeiten. Nur noch 60 Prozent bezeichnen die Arbeit<br />

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