MISSION DURCH MIGRATION
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Funktion erhält. Befreit er von Ängsten und hilft bei der Interpretation der neuen Realität<br />
des Gastlandes? Bevor solche Fragen eine Gemeinde bewegen, muss sie es auch den La-<br />
teinamerikanern leichter machen, ihren Platz zu finden. Denn die Umfrage zeigt, dass<br />
ihnen ein regelmässiger Gemeindebesuch eigentlich wichtig ist. Von den 45% der Lati-<br />
nos, die schon in Lateinamerika eine Gemeinde oder Kirche besuchten, tun es 44% auch<br />
in der Schweiz wieder. Bei den in der Schweiz zum Glauben gekommenen Latinos wird<br />
es offensichtlich, dass ihnen ein Gemeindebesuch nach der Bekehrung um einiges wichti-<br />
ger ist als vorher. Während in Lateinamerika nur knapp 29% eine Gemeinde frequentier-<br />
ten, tun es in der Schweiz nach der Bekehrung 45%.<br />
Oft fällt es aber den Gemeinden hier eben nicht leicht, ihnen Heimat, Gast-<br />
freundschaft und Schutz zu bieten, obwohl die Anzahl der Ausländer rund um ihre Kir-<br />
chen oft hoch ist. Diese Erfahrung machen z.B. Missionare, die unter Ausländern in<br />
Deutschland arbeiten. 14 Das gleiche gilt auch für die Schweiz. “Ein Fünftel der schweize-<br />
rischen Wohnbevölkerung hat einen ausländischen Pass, tiefer liegt der Ausländeranteil in<br />
den christliche Gemeinden”, konstatiert idea Schweiz. 15 Ein Grund dafür ist scheinbar die<br />
Angst vor dem Unbekannten, dem Andersartigen. Sollte aber nicht gerade hier der christ-<br />
liche Glaube helfen können, diese Angst abzubauen? Schon früher war man überzeugt,<br />
dass die Religion in dieser Hinsicht etwas zu bieten hätte und sich um den Fremden küm-<br />
mern sollte. 16 Heute, in der globalisierten Welt, sollte dies erst recht eine Selbstverständ-<br />
lichkeit sein in den Kirchen und Gemeinden.<br />
14 “Es gibt wenige Gegenden in Deutschland, die so dicht besiedelt sind wie der Ballungsraum<br />
Ruhrgebiet-Düsseldorf-Wuppertal, und in dem so viele Menschen aus andern Länder leben wie hier.<br />
Gleichzeitig fällt es auf, dass wir Christen in unseren Gemein den oft in ein er in sich abgeschlossenen<br />
Subkultur leben, zu der Fremde nur schwer Zugang finden und die wir Christen nur selten verlassen.”<br />
Thomas Milk, “Ausländerarbeit in Deutschland,” Info Kontaktmission Nr. 4 23. Jahrgang, Wüstenrot<br />
(Juli/August 2001): 4.<br />
15 idea Spektrum Schweiz Nr.11/2001, “Eine Chance für die Gemeinden,” (14. März 2001), 6.<br />
16 “Der Fremde wirkt als der Andersartige, Nicht-durch-schaubare, befremdend, beängstigend,<br />
unheimlich. Und ebenso wirkt auf ihn die Fremde bedrückend und bedrohend. Der Fremde ist anfangs<br />
immer auch Feind, daher vogelfrei, rechtlos. In-der-Fremde-sein ist daher auch Im-Elend-sein. Darum<br />
war es für alle antiken Religionen ein Gebot, den Fremden als den rechtlosen Armen aufzunehmen, ihm<br />
Gastfreundschaft zu gewähren. Der Fremde steht unter dem besonderen Schutz der Götter. So hat für die<br />
Griechen die Religion die alte Schutzlosigkeit der Fremden überwunden.” Anselm Grün OSB, Auf dem<br />
Wege. Zu einer Theologie des Wanderns, Münsterschwartacher Kleinschriften Nr.22, (Münsterschwarzach:<br />
Vier-Türme-Verlag 1983), 12-13.