GASTRO Das Fachmagazin 03/21
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26 EIS
3/2021
rückkommen. Der Rest von Österreich
wird über den Großhandel beliefert.
„Grüner“ Transport à la Eisl
Der Versand ist ja so eine Sache – speziell
beim Eis. Rasch muss es gehen, umweltfreundlich
soll es sein. Die Eisls setzen da,
nachdem alles per Hand am Hof versandfertig
gemacht wurde, auf zwei Systeme:
Entweder mit einer selbst kreierten Einweg-Box
mit Stroh-Isolierung, die von einem
stärkebasierten Flies umhüllt ist und
Sole-Akkus. Salzwasser deshalb, weil es
den Gefrierpunkt senkt. Oder als Mehrweg-Isolierbox
mit einem Rücksendesystem
der Österreichischen Post, das für die
Gastronomie häufig eingesetzt wird. Dieser
Versand erfolgt als „Next Day Fresh“
Sendung binnen 48 Stunden. Durch eine
nachhaltige und ausgeklügelte Tiefkühl-
Verpackung mittels Rücksendeboxen
kommen die Gläser wieder zurück und
werden neu befüllt. Zum Beispiel mit Apfelstrudel-Eis
oder eine der anderen rund
20 Sorten, die an die Gastro gehen. Der
umweltfreundliche Kreislauf schließt sich
durch die CO2-neutrale Zustellung der
Österreichischen Post .
Cremig-edler Genuss
„Ist die Verarbeitung von Schafmilch anders
als bei Kuhmilch?“, wollten wir wissen.
„Wir geben gar keine Sahne dazu“,
so Eisl, „denn da die Schafsmilch von
Haus aus cremiger und vollmundiger ist,
braucht es das nicht“. Das Eisl-Eis kommt
auch mit weniger Zucker aus und wenn,
dann wird österreichischer Rübenzucker
und Trockenglucose aus Maispflanzen
verwendet. Der leichte Eigengeschmack
nach Mandeln verleiht dem Eis sowieso
einen besonders intensiven Geschmack,
der aber trotzdem alle Kompositionen zulässt.
Das Eis wird, wie auch alle anderen
Schafsmilchprodukte, zur Gänze am elterlichen
Hof erzeugt, wobei drei der
Milchverarbeiter ausschließlich für die Eiserzeugung
zuständig sind. So steht nun
im Bauernhaus im Milchverarbeitungsbereich
auch die Eismaschine, deren Wert
mit 40.000 € schon der eines „guten Autos“
ist, wie Josef Eisl schmunzelnd erzählt.
Wer Erfolg haben will, muss auch
investieren.
Bio in allen Bereichen
Selbstredend ist das Eis, wie alle Eisl Produkte,
zu 100 Prozent Bio, viele der verarbeiteten
Früchte wie Äpfel, Zwetschken
und Ringlotten wachsen im eigenen
Obstgarten, der Rest kommt, so gut es
geht, aus Österreich. Die Früchte werden
auf dem Bauernhof geschnitten, püriert
und in Form geschnipselt, die Orangen
und Zitronen für das Eis frisch gepresst.
Nur die Beeren kommen als Tiefkühlwa-
Foto: Helge Kirchberger
info
Nachhaltigkeit als Philosophie
Das Seegut Eisl gilt als Vorzeigebetrieb in Sachen Nachhaltigkeit: Der Betrieb wird zu 100 Prozent biogeführt,
die Bio-Nahwärme wird mit Hackschnitzel und thermischer Solaranlage betrieben und versorgt
die Käserei, genauso wie fast alle 12 Wohnhäuser der nahegelegenen Siedlung. Das dafür verwendete Holz
stammt fast ausschließlich aus den eigenen Wäldern in nachhaltiger Wirtschaftsweise. Bei Schönwetter
versorgt sich die Anlage zu 100% mit Sonnenenergie.
Für die Eis-Produktion wurde der Speiseeis-Pasteur auf nachhaltigen Betrieb umgebaut und ist somit der
erste seiner Art in Österreich, der mit Solarwärme betrieben werden kann. Zudem wird im gesamten Betrieb
100 Prozent Ökostrom verwendet. Das Wasser kommt aus der zwei Kilometer entfernten Quelle, die
neben dem Seegut auch einiges im Ort versorgt.
CO 2
-verursachende Arbeitswege gibt es nicht, weil Familie und Mitarbeiter am Hof wohnen.
Nicht umsonst wurde der Betrieb 2018 mit dem Ceres Award ausgezeichnet, der höchsten landwirtschaftlichen
Auszeichnung im deutschsprachigen Raum. „Sozusagen der Oscar unter den Bauern“, wie Josef Eisl
Junior nicht ohne Stolz erzählt. Die Grundlage der Biolandwirtschaft bilden die Qualität des Futterbestandes
und der geschlossene biologische Nährstoffkreislauf.
Insgesamt hat das Seegut Eisl mit seinem Gesamtsortiment an Bio-Schafmilchspezialitäten bereits über
100 nationale und internationale Qualitätsauszeichnungen erhalten.
www.seegut-eisl.at