18.03.2021 Aufrufe

GASTRO Das Fachmagazin 03/21

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

62 WEIN

3/2021

Echtwein mit einem

Schuss Esoterik

Fotos: Ida Rosen

Man kann vieles ein bisschen anders machen. Das Ergebnis wird dann überraschend,

manchmal sensationell. Ein Besuch beim biodynamischen Winzer Ploder-Rosengarten in

St.Peter am Ottersbach.

Von Thomas Askan Vierich

Er nennt sich „Weinbegleiter“, mag

keine Smartphones und lässt

überhaupt Dinge lieber weg. Der

südoststeirische Winzer Manuel

Ploder ist 32. Sein Vater hat mit dem

Weglassen angefangen und als Erster

„Echtwein“ auf seine Fässer und

Flaschen geschrieben. „Mein Vater ist

schon radikal“, sagt der Sohn, während

er uns die Keramikamphoren im Keller

zeigt, die Ploder junior eingeführt hat.

Darin reifen seine edleren Weine. Die

besonders guten gräbt er in die Erde ein,

wo die Natur die Temperatur von selbst

regelt. Das hat er auf einer Bildungsreise

in Georgien gelernt.

Von selbst regeln – das hört Manuel

Ploder gerne. Seit 2011 beschäftigt er

sich mit seiner georgisch inspirierten

Amphorenlinie, bereits seit 2006 wird

am Weingut Ploder-Rosengarten biodynamisch

gearbeitet. Also nach strengeren

Richtlinien als beim Biolandbau.

Da geht es um Mondphasen, Hornmist,

Kreisläufe, Energien, Agnihotra oder

Saisanjeevini.

Vor allem aber geht es um das Weglassen:

Manuel möchte so wenig wie

möglich in die natürlichen Vorgänge

beim Weinmachen eingreifen, deshalb

nennt er sich „Weinbegleiter“: Je mehr

seine Rebstöcke kämpfen müssen, umso

besser schmecken die Weine. Weil Aromen

Kampfstoffe sind, die die Pflanzen

gegen Schädlinge bilden. Ganz von

selbst, wenn man sie lässt.

PiWi und wenig Mechanik

Einzig Kupfer und Schwefel dürfen gegen

Fäulnis helfen. Natürlich schneidet

er auch zurück, aber „sanft“. 1999 hat

Ploder-Rosenberg noch 120.000 Liter

Wein produziert und Reben zugekauft.

Heute machen sie nur noch 40.000 Liter,

ausschließlich auf ihren eigenen 11,5

Hektar. Und pflanzen zu zwei Dritteln

PiWi-Sorten: Neuzüchtungen, pilzresistenter

als herkömmliche Edelsorten.

Gelesen wird „selbstverständlich“

händisch. Ploders verzichten weitgehend

auf maschinelle Eingriffe, auch

im Keller. Gegen Hagel werden Netze

gespannt, gegen Frost hilft „das Risiko

verteilen“: Viele unterschiedliche Sorten

anbauen, Weine länger lagern, dann

kann ruhig mal etwas ausfallen, ohne

gleich ökonomisch großen Schaden

anzurichten. Die Weine lagern bis zu 30

Monate auf der Maische (also der Schale),

auch die Weißen. Vergärt wird „na-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!