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GASTRO Das Fachmagazin 03/21

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3/2021 FLEISCH

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Fleisch ist in der Gastronomie fixer Bestandteil der Speisekarte.

Von Stefan Köstenbauer

Foto: Countrypixel / Adobe Stock

Was gibt’s Schöneres und Sinnlicheres,

als sich auf eine gute

Mahlzeit zu freuen? Ein Teil

dieser Vorfreude besteht ja

meistens auch darin, die von den Speisen

ausgehenden Gerüche zu antizipieren

und diese dann, wenn der Teller auf

den Tisch kommt, mit vollen Zügen aufzunehmen,

auf dass einem das Wasser

im Mund zusammenläuft. Der Duft eines

frisch und kross in Butterschmalz gebackenen

Kalbschnitzels, eines knusprigen

Brathähnchens, von deftigen Fleischlaberln

und Cevapcici, der erdige Geruch

einer gut gewürzten Blutwurst mit Sauerkraut

und Rösti, das heimelige Aroma,

das ein knuspriger Kümmelbraten oder

ein Stück kernig gegartes Stück Rindfleisch

verströmen – all das ist über den

Geruch direkt mit unserem Lustzentrum

verknüpft. Was diese Speisen gemeinsam

haben? Die kräftigen Koch-, Rauch- und

Röstaromen, die bei der Zubereitung von

Fleisch entstehen. Viele dieser Gerichte

sprengen den Aufwand einer Single- oder

Kleinfamilienküche – ergo schlägt hier

die Stunde der Gastronomie, die den Genuss

dieser fleischlichen Verführungen

ohne viel Aufwand ermöglicht.

Dementsprechend gelangt Fleisch

in all seinen Varianten fast täglich auf

den Tisch. Pizza mit Schinken und Salami,

Burger und Kebab von Rind und

Lamm, Wurst- und Leberkässemmel,

Würstel, Braten, Schnitzel, Gekochtes,

Geschmortes oder Gebratenes vom

Rind, dazu die Vielfalt regionaler Zubereitungsarten

und die Höhenflüge der

Spitzengastronomie – Fleisch füllt viele

Kochbücher und dominiert die Speisekarten.

Fleisch war, ist und bleibt in der

Gastronomie ein wichtiges Standbein.

Wenn Fleisch als hochwertiges Nahrungsmittel

immer kontroverser diskutiert

wird (wie es in den letzten Jahren

der Fall war), lohnt sich eine (in diesem

Format kaum erschöpfend zu behandelnde)

Übersicht, worüber geredet wird

und worüber nachgedacht werden kann.

Konsum auf hohem Niveau

Fleisch erfreut sich in der Alpenrepublik

nach wie vor größter Beliebtheit.

Wirft man einen Blick in die Statistiken,

ist der Fleischkonsum gesamt betrachtet

zwar leicht im sinken, dennoch

verzehrten Herr und Frau Österreicher

im Jahr 2019 pro Kopf in etwa 63 Kilo

Fleisch- und Wurstwaren. Schweinefleisch

liegt mit knapp 37 Kilo unangefochten

an der Spitze, es folgen knapp

12 Kilo Rind- und Kalbfleisch, 12 Kilo

Geflügel, der Rest entfällt auf Wild und

anderes Getier. Prozentual ausgedrückt

hat Schweinefleisch einen Marktanteil

von 27%, Rind- und Kalb 13%, Faschiertes

von Rind und Schwein 21%, Hühnerfleisch

27%, Putenfleisch 9% die restlichen

3% fallen auf sonstiges Fleisch wie

Geflügel oder Wild.

In diesen Zahlen sind auch die Mengen

für Wurst & Co. enthalten - die

Schinkenprodukte sind in der Beliebtheit

unangefochtene Spitzenreiter,

dicht gefolgt von Extrawurst, Frankfurtern

und Knackwürsten, ebenfalls

im Feld der Spitzenreiter findet sich der

Leberkäse. Die Lust der Konsumenten

auf Fleisch in all seinen Zubereitungsformen

spiegelt sich auch in der Gastronomie

wider, die Speisekarten landauf

landab darf man getrost als fleischlastig

bezeichnen. Genaue Zahlen für den

Außer-Haus-Konsum von Fleisch sind

schwer zu bekommen, die Schätzung,

dass in etwa die Hälfte des gesamten

Fleischkonsums außerhalb der eigenen

vier Wände (und damit weitestgehend

im gastronomischen Umfeld) statt findet,

dürfte das tatsächliche Bild aber

ziemlich akkurat wiedergeben. Dieses

Feld wird von Restaurants und Gaststätten,

Heurigenlokalen, Imbiss und

Systemgastronomen, Werkskantinen

und Spitalsküchen bespielt – das Feld

des Außer-Haus-Verzehrs ist also breit

gefächert.

Heimisch oder Import?

In Österreich ist man zurecht stolz

auf die hohe Qualität der landwirtschaftlichen

Produkte und auch auf die

hohen Standards, die in der Fleischproduktion

gesetzt werden. Diverse Gütesiegelprogramme

haben in den letzten

20 Jahren nachhaltig geprägt und mit

einem Eigenversorgungsgrad von 109%

ist der Inlandsbedarf mehr als gedeckt.

Fleisch aus biologischer Landwirtschaft

ist im Gastgewerbe aber noch immer

ein Nischenprodukt – was sich leicht

aus den Haltungszahlen ablesen lässt:

Nur 3% des allseits beliebten Schweinefleischs

stammen aus Bio-Betrieben,

Geflügel (21%) und Rind (22%) erreichen

da schon eher Mengen, die für

Gastwirte interessante sind.

Dass Konsumenten immer mehr

Wert auf regionale und oft auch biologische

Lebensmittel legen, liegt im Trend

der letzten Jahre. Der Gastro-Kunde ist

Foto: Andrea Jungwirth

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