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GASTRO Das Fachmagazin 03/21

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3/2021 CONVENIENCE

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Foto: bodnarphoto / Adobe Stock

Da gerade im Gemüsesegment Tiefkühlunternehmen

meist langfristige Verträge

mit Bauern haben, können sie eine bessere

Preisstabilität bieten und der Preis unterliegt

nicht so starken Schwankungen

wie bei frischer Ware. Weitere Kostenvorteile

bieten die einfachere Portionierung

und die Möglichkeit, eine umfangreichere

Speisekarte anbieten zu können,

auch wenn manche Produkte nicht, oder

noch nicht so oft nachgefragt werden.

Doch wie sieht es mit dem ökologischen

Fußabdruck bei Tiefkühlprodukten

aus? Jahrelang galten sie durch die

starke Kühlung als Energiefresser und

schnitten scheinbar schlechter ab, als auf

andere Art haltbar gemachte Lebensmittel.

Doch ganz so einfach war und ist es

mit einer Beurteilung auch heute nicht.

Ob ein Gericht als ökologisch verträglich

gilt, wird stärker durch die Wahl

der Lebensmittel beeinflusst und woher

diese kommen, als durch die Methode

der Haltbarmachung. Der ökologische

Fußabdruck ist daher, je nach Produkt,

manchmal geringer, gleich, oder geringfügig

höher. Eine selbstgemachte Pizza

schneidet etwa gleich gut ab wie eine

tiefgekühlte und TK- Erbsen sogar besser

als jene aus dem Glas.

Aufbackbares Gebäck am

ökologischen Prüfstand

Am Beispiel von Aufbackbrötchen zeigt

sich die Komplexität der Thematik. TK-

Aufbackbrötchen schneiden bei der

CO2-Bilanz besser ab, als gekühlte oder

selbstgebackene. Die Erklärung dafür ist

einfach, wenn man den ganzen Produktionsprozess

betrachtet. Wird ein Produkt

in großer Menge verarbeitet und transportiert,

so ist dies effizienter, als wenn

kleine Stückzahlen produziert werden. Je

mehr und je weiter verarbeitet ein Produkt

in einer Fabrik hergestellt wird, desto

energieeffizienter ist es. Wird daher

eine Brötchen zum Aufbacken in der Firma

bereits zu 97 Prozent fertig gebacken

und anschließend tiefgekühlt, so ist das

effizienter, als wenn das Gebäck nur zu 70

Prozent gebacken und anschließend nur

gekühlt wird. Der Grund dafür ist, dass

der Endverbraucher, egal, ob Privathaushalt

oder Gastronom, für 30 bis 50 Prozent

der Emissionen verantwortlich ist,

und das drückt auf die Klimabilanz. Denn

jedes Backen unter industriellen Bedingungen

ist effizienter als das Aufbacken

der Waren zu Hause oder im Gastronomiebetrieb.

Viele Fabriken arbeiten zudem

noch mit Wärmerückgewinnungssystemen,

die die Abwärme der Backöfen

innerbetrieblich nutzen.

Was für das Gebäck gilt, gilt auch

für andere Produkte. Tiefgekühlt sind

sie nicht klimaschädlicher, als wenn sie

selbst gemacht oder anders haltbar gemacht

wurden.

Alles gut, oder nicht?

Tiefkühlprodukte sind weder ökologisch

noch gesundheitlich schlechter als auf

andere Weise hergestellte Produkte im

Lebensmittelsektor. Aber deswegen ist

noch lange nicht alles in Ordnung. Denn

natürlich treffen die Kritiken, die die Lebensmittelproduktion

im Allgemeinen

betreffen, auch auf Tiefkühlprodukte zu.

Einer artgerechten Tierhaltung und einer

ökologischen Landwirtschaft, mit vielen

regionalen Produkten, sollte immer der

Vorzug gegeben werden. So ist das tiefgekühlte

Rindfleisch aus artgerechter Weidehaltung

aus Österreich besser als jenes

aus Argentinien oder das Lamm aus Tirol

besser als das aus Neuseeland. Die Bestrebungen

vieler Betriebe in der Lebensmittelverarbeitung

laufen in die richtige

Richtung. Sie wollen vermehrt regionale

Produkte anbieten, doch nicht immer gelingt

das, weil der weltweite Preiskampf

den Wettbewerb verschärft. Wenn aber

durch Firmenwerbung und Standort eine

bestimmte Herkunft der Produkte suggeriert

und eine Erwartungshaltung

beim Käufer geweckt wird, dann sollte

diese auch zutreffen. Ist das gewünschte

Produkt dann doch weitgereist, so sorgt

das zu Recht für eine schiefe Optik, auch

wenn das Produkt qualitativ einwandfrei

ist. Gezieltes Nachfragen und Kaufen von

regionalen Produkten fördert auch im

Convenience-Bereich eine klimafreundliche

Entwicklung.

Zukunftstrends

Besonders zwei Ernährungstrends werden

sich eher früher als später in einer

größeren Auswahl in der Tiefkühltheke

bemerkbar machen: Fleischersatz

durch Hülsenfrüchte und Insektenpro-

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