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urbanLab Magazin 2021 - Transformation

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Das Modell der optimalen Umweltbelastung<br />

überträgt das ökonomische<br />

Denken auf die Umwelt und zeigt die<br />

Kostenverläufe sowohl der Umweltschäden<br />

als auch die der Vermeidung<br />

von Umweltbelastungen. Zu ersteren<br />

zählen natürlich primär die Emissionen<br />

und die daraus resultierenden Beeinträchtigungen<br />

sowohl von uns Menschen/Bürgern<br />

als auch natürlich von<br />

Organisationen/Unternehmen u.a., also<br />

die Wirkungen von individuell nicht<br />

selbst verursachten negativen externen<br />

Effekten in Form von Kosten(-steigerungen)<br />

oder auch von Gesundheitsschäden,<br />

die Verluste von Biodiversität,<br />

die Grundwasserbelastungen und so<br />

unheimlich viel mehr. Zu den Vermeidungskosten<br />

zählen auf der anderen<br />

Seite unsere Aufwendungen, um eine<br />

bessere Umweltqualität zu erreichen,<br />

wie beispielsweise Filteranlagen, Regenwasserauffangbecken,<br />

Parkanlagen<br />

oder die Entwicklung von Alternativen<br />

z.B. von fossilen Brennstoffen. Klar, bei<br />

zunehmenden Emissionen nehmen die<br />

Schäden zu und eine verstärkte Vermeidung<br />

führt zu geringeren Schäden.<br />

Insofern ergibt sich die Frage nach dem<br />

Optimum, wo ist das Niveau nicht der<br />

maximalen Umweltbelastung oder der<br />

maximalen Umweltqualität, sondern<br />

wo befinden sich beide in einem gesellschaftlich<br />

akzeptierten Gleichgewicht,<br />

in einem Optimum? Und daraus folgend<br />

selbstverständlich, wie lässt sich dieses<br />

erreichen, quantifizieren, im Zeitablauf<br />

auch beispielweise den Klimazielen<br />

anpassen? Welche (umweltpolitischen)<br />

Instrumente sind dafür bestmöglich<br />

geeignet, welche Maßnahmen kommen<br />

diesem Optimum ergebnisorientiert<br />

nahe und welche Voraussetzungen<br />

müssen dafür gegeben sein?<br />

Wir kennen die 2016 in Kraft getretenen<br />

UN-Nachhaltigkeitsziele für 2030, der<br />

EU-Green Deal 2020 der neuen EU-Kommission<br />

wurde gerade verabschiedet<br />

und wir haben die vielfachen nationalen<br />

und regionalen Klimaschutz-Strategien<br />

und Konzepte vor Augen. Sie alle dienen<br />

sämtlich der Sicherung der nachhaltigen<br />

Entwicklung der Welt in ökonomischer,<br />

„<br />

Wo ist das Niveau nicht der maximalen Umweltbelastung<br />

oder der maximalen Umweltqualität,<br />

sondern wo befinden sich beide in einem gesellschaftlich<br />

akzeptierten Gleichgewicht, in einem Optimum? Und daraus<br />

folgend, wie lässt sich dieses erreichen, quantifizieren, im<br />

Zeitablauf auch beispielweise den Klimazielen anpassen?<br />

sozialer und ökologischer Hinsicht. Mit<br />

ihnen sind oftmals die konkretere Zieldefinitionen,<br />

zahlreiche Fördertöpfe<br />

und vielfältige Maßnahmenbündel verbunden.<br />

Diese finden sich auch in den<br />

Städten, an konkreten Orten – Stadtradeln,<br />

Geschwindigkeitsreduzierungen,<br />

Solaranlagen, Recycling, E-Tankstellen,<br />

Energieeffizienzinvestitionen. Zum Teil<br />

reduzieren sie die Schäden, zum Teil<br />

vermeiden sie sie. Wir sind uns zwar oftmals<br />

der Kosten bewusst, aber vielfach<br />

nicht der daraus folgenden Wirkungen,<br />

des Beitrages zur Verbesserung der<br />

Umweltqualität oder der Reduzierung<br />

der Belastungen. Und wenn wir uns<br />

das zwar noch in der globalen Wirkungskette<br />

vorstellen können (erhöhter<br />

Meeresspiegel, Mikroplastik in der<br />

Ernährungskette u.s.w.), so sind uns die<br />

Dimensionen direkt vor Ort oft weniger<br />

bewusst (jede weggeworfene Zigarettenkippe<br />

verschmutzt 60 l. Grundwasser,<br />

welches entsprechend kostenintensiv<br />

gereinigt werden muss, um als<br />

Trinkwasser zur Verfügung zu stehen<br />

/ aber 3 Min. zu langes Parken kostet<br />

10€). Aufgrund dessen wäre eine konkrete<br />

Sicht auf die regionale, kommunale<br />

bzw. lokale optimale Umweltbelastung<br />

von außerordentlichem Interesse.<br />

Zu welchen positiven und negativen<br />

Wirkungen (und Kosten) führt eine innerstädtische<br />

Parkanlage? Wie müsste<br />

ein Campus entsprechend gebaut<br />

werden? Welche Einsparungen würden<br />

sich zu welchen Kosten durch eine kommunale<br />

Mobilitätswende mit welchem<br />

Ergebnis auf die Umweltbedingungen<br />

der Menschen innerhalb der konkreten<br />

Region erzielen? Dabei könnten nicht<br />

nur direkte finanzielle Wirkungen in die<br />

REGENERATIVE DESIGN<br />

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