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urbanLab Magazin 2021 - Transformation

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städte der Pilotkommunen nicht nur in<br />

Form von 3D-Stadtmodellen abzubilden,<br />

sondern einen vollumfänglichen<br />

„Digitalen Zwilling“ der historischen<br />

Stadt- und Ortskerne zu erstellen. Ein<br />

Anwendungsfall der 3D-Modelle ist die<br />

integrierte, bestandsorientierte Stadtentwicklung<br />

der historischen Zentren.<br />

Als Instrument für die zukunftsgewandte<br />

Planung und Umsetzung, Information<br />

und Vermittlung sind zahlreiche Einsatzmöglichkeiten<br />

denkbar:<br />

• Einwohner*innen und Tourist*innen<br />

können virtuell über/durch Detmold fliegen,<br />

sich im Stadtraum bewegen und die<br />

Stadt entdecken und dazu Informationen<br />

in der individuell gewünschten Tiefe<br />

zu Sehenswürdigkeiten, lokalen Besonderheiten,<br />

Projekten und Veränderungen<br />

abrufen.<br />

• Dem lokalen Einzelhandel/ der lokalen<br />

Gastronomie bietet das Modell<br />

einen digitalen Auftritt. Mit einem<br />

360-Grad-Rundgang können sich interessierte<br />

Kund*innen digital sogar eigenständig<br />

in den Räumen des Unternehmens<br />

bewegen und die Läden für sich<br />

entdecken.<br />

• Architekturmodelle können in das<br />

3D-Stadtmodell eingefügt und Bestandsgebäude<br />

ausgeblendet werden;<br />

das erleichtert Planungsentscheidungen<br />

und partizipative Prozesse. In der<br />

dichter werdenden Stadt, die vermutlich<br />

vor epochalen Veränderungen hinsichtlich<br />

Energieerzeugung und -versorgung,<br />

Mobilität und sozialem Zusammenhalt<br />

steht, können Diskussionen über Veränderung<br />

mit geringem Aufwand versachlicht<br />

werden.<br />

• Verschattungsanalysen, Hochwassersimulationen,<br />

Sichtbarkeitsanalysen<br />

oder 360°-Straßenpanoramabilder sind<br />

nur einige weitere denkbare Einsatzoptionen.<br />

Solar- und Gründachkataster,<br />

Potentialanalysen für Freiflächen-Photovoltaik<br />

und Analysen des (inner)städtischen<br />

Verkehrsnetzes bieten auch im<br />

Bereich Klima und Umwelt zahlreiche<br />

neue Tools für die Stadtplanung.<br />

• Die Implementierung historischer Ansichten<br />

und visionärer Planungen macht<br />

Stadtentwicklung nachvollziehbarer, die<br />

Beteiligung von Schüler*innen unterschiedlicher<br />

Altersstufen, die den digitalen<br />

Zwilling selbst mit Inhalten füllen, ermöglicht<br />

eine neue Form der Aneignung<br />

der Stadt.<br />

Der „Digitale Zwilling“ soll die Grundlage<br />

für den zukünftigen Einsatz von „Erweiterter<br />

Realität“ (augmented reality)<br />

schaffen. Smartphones und Datenbrillen<br />

ermöglichen eine Live-Überlagerung<br />

der analogen und der digitalen Stadt<br />

– Beton und Bits legen sich „übereinander“.<br />

Der Einsatz dieser Technik wird<br />

allen Anwendungsfällen eine intuitive<br />

Zugänglichkeit verschaffen. Das Projekt<br />

stellt die kommunale Handlungspraxis<br />

im Bereich der Stadtentwicklung<br />

zukunftsfähig auf und stärkt den Austausch<br />

und Wissenstransfer zwischen<br />

den teilnehmenden Kommunen. Die<br />

3D-Stadtmodelle verstehen sich als<br />

lernendes Instrument, das von Stadtplaner*innen<br />

und Wissenschaft stetig<br />

weiterentwickelt und neu eingesetzt<br />

werden kann. Als Angebot für externe<br />

Plattformen, Daten in die Modelle einzuspeisen<br />

und zu verbinden, entsteht zudem<br />

der Möglichkeitsraum, Daten neu<br />

zusammenzuführen, auszutauschen<br />

und innovative Planungs- und Steuerungsdienste<br />

für die Stadtplanung zu<br />

entwickeln.<br />

GEODATENPORTAL 2.0<br />

Seit Anfang der 2000er Jahre haben Gebietskörperschaften<br />

damit begonnen,<br />

Geodatenportale für den internen und<br />

externen Zugriff anzubieten. Raumbezogene<br />

Daten wurden sichtbar bzw. bisher<br />

nicht-raumbezogene Daten wurden<br />

mit einem Raumbezug verknüpft. In der<br />

Regel kommen Produkte kommerzieller<br />

Anbieter zum Einsatz. Die Stadt Detmold<br />

hat hier einen anderen Weg beschritten<br />

und ein Geodatenportal selbst entwickelt.<br />

Aus diesem Ansatz ist mit der Zeit<br />

eine umfassende Geodateninfrastrukturen<br />

(GDI) geworden. Gegliedert in<br />

Sachthemen – von der Liegenschafts-<br />

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