urbanLab Magazin 2021 - Transformation
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und Planungsdisziplinen gemeinsam genutzt<br />
und weiterentwickelt werden können.<br />
Was bedeutet also Data Driven Design vor<br />
diesem Hintergrund? Mit welchen Daten<br />
und welchen Algorithmen können und wollen<br />
wir ab jetzt welche Prozesse gestalten?<br />
Trotz dieser großen Fragen sind die Aussichten<br />
aber prinzipiell gut. Leistungsstarke<br />
Software-Tools sind dank cloud-basierter<br />
Infrastruktur immer einfacher und kostengünstiger<br />
über das Netz erreichbar und<br />
der offene Zugang zu Wissen und Daten<br />
ermöglicht eine gemeinschaftliche Technologieentwicklung<br />
und -diskussion auch<br />
über räumliche Grenzen hinaus. Aktuelle<br />
Forschungsförderungen beinhalten den<br />
interdisziplinären, ganzheitlichen Ansatz,<br />
sind gut dotiert und orientieren sich klar an<br />
den UN-Nachhaltigkeitszielen. Die Möglichkeiten<br />
künstlicher Intelligenz sind bislang<br />
nur im Ansatz erforscht worden. Die ersten<br />
Ergebnisse z.B. in der selbstlernenden Mustererkennung<br />
in der Materialforschung,<br />
in der Verkehrsplanung und Klimaanalyse<br />
sind aber bereits sehr vielversprechend.<br />
Gleichermaßen bieten Komponenten wie<br />
Spracherkennungssysteme, ChatBots oder<br />
die erweiterte, semantische Textanalyse<br />
ein enorm hohes Anwendungspotenzial<br />
in Design-, Kommunikations- und Beteiligungsprozessen.<br />
Es ist also an uns, nicht selbst, durch Daten<br />
getrieben, zum Designobjekt zu werden.<br />
Wer, wenn nicht wir, die gestaltenden Disziplinen,<br />
sind in der Lage die gegebenen<br />
Technologien neu zu kombinieren, Bausteine<br />
weiterzudenken und auf die anstehenden<br />
Herausforderungen auszurichten?<br />
Begnügen wir uns aber mit einer selbstreferenziellen<br />
Form der Gestaltung und bleiben<br />
innerhalb der Komfortzone der digitalen<br />
Spielekiste, wird Design und Planung zukünftig<br />
zunehmend an Relevanz verlieren.<br />
Mitte der 1990er Jahre erschien in Deutschland<br />
ein nicht unbeachtetes Pop-Album,<br />
das sowohl im Titel als auch gleichnamigen<br />
Song „Digital ist besser“ postulierte. Den Beweis<br />
sind wir bislang immer noch schuldig<br />
geblieben.<br />
becoming easier and cheaper to access via<br />
the web, and open access to knowledge<br />
and data enables collaborative technology<br />
development and discussion even across<br />
spatial boundaries. Current research funding<br />
includes the interdisciplinary, holistic<br />
approach, is well funded and is clearly oriented<br />
towards the UN Sustainable Development<br />
Goals. The possibilities of artificial<br />
intelligence have so far only been explored<br />
in rudimentary form. However, the initial<br />
results, e.g. in self-learning pattern recognition<br />
in materials research, traffic planning<br />
and climate analysis, are already very<br />
promising. Similarly, components such as<br />
speech recognition systems, chatbots or<br />
advanced semantic text analysis offer an<br />
enormously high application potential in<br />
design, communication and participation<br />
processes.<br />
So it is up to us not to become design objects<br />
ourselves, driven by data. Who, if not<br />
we, the designing disciplines, are in a position<br />
to combine the given technologies in<br />
a new way, to think further about building<br />
blocks and to align them with the upcoming<br />
challenges? But if we content ourselves with<br />
a self-referential form of design and remain<br />
within the comfort zone of the digital game<br />
box, design and planning will increasingly<br />
lose relevance in the future. In the mid-<br />
1990s, a not unnoticed pop album appeared<br />
in Germany that postulated "digital is<br />
better" in both the title and the song of the<br />
same name. So far, we still owe the proof.<br />
Prof. Dr.<br />
Axel Häusler<br />
DATA DRIVEN DESIGN<br />
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