urbanLab Magazin 2021 - Transformation
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Sie adressieren die kommunale Selbstbestimmung<br />
und Unabhängigkeit von<br />
Städten im digitalen Raum und verdeutlichen<br />
wie wichtig der Aufbau von<br />
Daten-Know-how und Datenmanagement-Strukturen<br />
für eine nachhaltige<br />
Stadtentwicklung sind. Diese Grundsteine<br />
der Stadt der Zukunft bilden gleichzeitig<br />
die Grundlage dafür, städtische<br />
und urbane, d.h. im Stadtraum anfallende<br />
Daten, im Sinne von Stadt und Stadtgesellschaft<br />
steuernd und gestaltend<br />
einsetzen zu können.<br />
TRANSFORMATIONSPARTNERSCHAFT<br />
„URBAN DATA PARTNERSHIP“<br />
Die steigende urbane Komplexität<br />
macht Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert<br />
anspruchsvoller denn je. Neben<br />
globalen Trends wie demographischem<br />
Wandel, Migration und Klimawandel sowie<br />
einem wachsenden Selbstbewusstsein<br />
der Stadtgesellschaft, die offensiv<br />
eine stärkere Partizipation an Entwicklungsprozessen<br />
einfordert, eröffnet die<br />
digitale <strong>Transformation</strong> ein weiteres<br />
multidimensionales Set an internen und<br />
externen Faktoren, die es aufeinander<br />
abzustimmen gilt. Hinzu kommt, dass<br />
das hohe Innovationstempo datengetriebener<br />
und digitaler Technologien die<br />
traditionellen Stadtentwicklungszyklen<br />
vor eine Herausforderung stellt. Um<br />
die Stadt der Zukunft zu gestalten ist<br />
es notwendig, Stadtplanung mit datengetriebenen,<br />
technologischen Innovationen<br />
sowie sozialen und ökologischen<br />
Prämissen zu verknüpfen.<br />
Als Mitglied der Urban Data Partnership<br />
baut die Stadt Detmold deshalb Handlungs-<br />
und Entscheidungskompetenzen<br />
im Bereich urbaner Daten auf und<br />
entwickelt Instrumente, mit denen sie<br />
Daten zur nachhaltigen und gemeinwohlorientierten<br />
Gestaltung des digitalen<br />
Wandels der Stadt einsetzen kann.<br />
Die Urban Data Partnership (UDP) ist<br />
eine <strong>Transformation</strong>spartnerschaft, die<br />
im Rahmen der Morgenstadt Initiative<br />
im September 2019 als Verbundforschungsprojekt<br />
ins Leben gerufen wurde.<br />
Gemeinsam mit Expert*innen von<br />
Fraunhofer IAO, Fraunhofer IOSB-INA,<br />
Fraunhofer FOKUS und einem Verbund<br />
aus Kommunen erarbeitet die Stadt<br />
Detmold eine Data Governance Strategie<br />
und ein Datenmanagementkonzept<br />
und baut Wissen zu Datenmodellen, Referenzarchitekturen<br />
und Plattformanforderungen<br />
auf. Ein besonderer Fokus<br />
liegt dabei auch auf der Daten-Ethik und<br />
dem Diskurs mit der Stadtgesellschaft.<br />
Ein fachbereichsübergreifendes Pilotprojekt<br />
dient begleitend dazu, das<br />
Daten-Know-how in einem ersten Anwendungsfall<br />
dem Praxis-Test zu unterziehen.<br />
In einem Use Case aus dem<br />
Bereich Daten in der Innenstadt analysiert<br />
das Projektteam, mithilfe welcher<br />
Daten Frequenzen in der Innenstadt<br />
mobilitätsmittelübergreifend und qualifiziert<br />
erfasst werden können. Über eine<br />
differenzierte lage- und zeitgenaue Erfassung<br />
und Evaluation von innerstädtischen<br />
Passantenströmen oder ein qualifiziertes<br />
Flächenmanagement ist so<br />
eine nutzerorientierte oder multifunktionale<br />
Nutzung von Innenstadträumen<br />
möglich. Das Projektteam konzipiert<br />
den Anwendungsfall im Rahmen der<br />
Urban Data Partnership mit dem Fraunhofer<br />
IOSB-INA, für die Umsetzung des<br />
Use Case laufen Gespräche mit Prof.<br />
Axel Häusler von der TH OWL sowie<br />
lokalen Daten- und IT-Unternehmen.<br />
FÖRDERPROJEKT „SMART, 3D UND<br />
HISTORISCH“<br />
Bereits einen Schritt weiter ist das interkommunale<br />
Pilotprojekt „Smart, 3D<br />
und historisch“, das die Stadt Detmold<br />
zusammen mit den Städten Brakel, Minden,<br />
Lemgo, Rietberg und Rheda-Wiedenbrück<br />
umsetzt. Alle Kommunen sind<br />
Mitglieder der Regionalgruppe „Historische<br />
Stadt- und Ortskerne OWL“ und<br />
setzen sich aktiv für die Geschichte und<br />
Identität ihrer historischen Zentren ein.<br />
Das Projekt wird in der Kategorie „Die<br />
neuen Kommunen ohne Grenzen“ als<br />
Regionale-Projekt bei der Regionale<br />
2022 geführt und im Rahmen des Städtebauförderprogramms<br />
„Lebendige<br />
Zentren“ gefördert.<br />
„Smart, 3D und historisch“ hat sich zum<br />
Ziel gesetzt, die historischen Innen-<br />
APPLIED IDEAS<br />
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