urbanLab Magazin 2021 - Transformation
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Werkschau im öffentlichen Raum,<br />
Ansicht Glossar von Laura Voelzkow<br />
Laura Voelzkow<br />
tentwicklung also die Unterschiedlichkeit<br />
aller Lebewesen, somit auch die Bedarfe<br />
von Flora und Fauna. Ein naturinklusiver<br />
Städtebau ist gefordert und notwendig.<br />
Nur mit diesem erweiterten Anspruch<br />
lassen sich die Nachhaltigkeitsziele der<br />
New Urban Agenda, die 2016 im Rahmen<br />
der UN Habitat III in Quito verabschiedet<br />
wurde, insbesondere dem Ziel SDG 11<br />
Städte und Siedlungen inklusiv, sicher,<br />
widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten,<br />
langfristig umsetzen.<br />
Das bedeutet jedoch auch, dass wir als<br />
Planer:innen besser werden müssen.<br />
Zunächst müssen alle am Prozess Beteiligten<br />
Akteure sich einer erweiterten<br />
Inklusion sensibilisieren und stärker in<br />
einen Austausch mit den weiteren Fachdisziplinen<br />
gehen. Des weiteren gilt es<br />
unser Fachwissen stärker zu moderieren,<br />
kommunizieren und die lokalen Expert:innen<br />
mit ihrem Raumwissen und<br />
Raumwünschen frühzeitig zu integrieren,<br />
beteiligte Akteure für die Thematik<br />
sensibilisieren. Nicht nur innerhalb der<br />
formal vorgesehenen Beteiligungsformen,<br />
sondern darüber hinaus.<br />
ZWEI. INKLUSION BRAUCHT GESAMT-<br />
STÄDTISCHE INFRASTRUKTUREN.<br />
Wir müssen neu zu entwickelnde Quartiere<br />
inklusiv denken, nachhaltig, resilient.<br />
Das ist „State of the Art“ (auch<br />
wenn hier noch viele Definitionen auszuhandeln<br />
sind). Die klein räumliche<br />
Einheit Quartier stellt für alle beteiligten<br />
Akteure eine wichtige und greifbare<br />
Handlungs- und Steuerungsebene zur<br />
Verwirklichung einer inklusiven Stadtgesellschaft<br />
dar. Im Quartier leben die<br />
Menschen mit ihren Interessen, Bedürfnissen,<br />
Ressourcen und Möglichkeiten.<br />
Mit der Entstehung eines gänzlich neuen<br />
Quartiers können mit einer neuen<br />
Selbstverständlichkeit bauliche, soziale,<br />
technische und rechtliche Barrieren vermieden<br />
werden. Doch wir müssen die<br />
erweiterte inklusive Stadt auch im Bestand<br />
denken. Inklusion darf und kann<br />
räumlich nicht auf neue Gestaltungen<br />
begrenzt werden sondern muss Eingang<br />
finden, in die Entwicklung des Vorhandenen.Innerhalb<br />
bestehender Nachbarschaften,<br />
Quartiere und auf gesamt<br />
städtischer Ebene. Denn Barrieren einer<br />
inklusiven Stadtgesellschaft würden<br />
sonst lediglich verschoben werden. Eine<br />
wirklich inklusive Stadtentwicklung benötigt<br />
die Betrachtung auf gesamt städtischer<br />
Ebene, um verbindende inklusive<br />
Infrastrukturen bereitzustellen. Dies betrifft<br />
zum einen Fragen des kulturellen<br />
Umgangs mit Diversität. Eine inklusive<br />
Stadt muss sich daran messen lassen,<br />
wie klug sie ihre schwächsten Bewohner<br />
berücksichtigt, wie sie umgeht mit<br />
Friktionen, Konflikten und kulturellen<br />
Ungereimtheiten. Daran, welche Räume<br />
sie bereitstellt für eine Stadtgesellschaft,<br />
die individuelle Lebenskonzepte ermöglichen<br />
möchte, die aber auch universelle<br />
Gemeinsamkeiten entdecken will. Eine<br />
inklusive Stadt eröffnet Zugänglichkeiten<br />
zu Infrastrukturen der Versorgung,<br />
der Bildung, der Kultur, zu lebendigen<br />
öffentlichen Räumen der Begegnung<br />
und Aneignung, zu Orten des sozialen<br />
Austausches. Des weiteren betrifft es<br />
Fragen der Mobilität, denn Mobilität bedeutet<br />
Flexibilität im Denken und Handeln.<br />
Inklusive Konzepte des ÖPNV, ein<br />
inklusives mobilitätsfreundliches Freiraumsystems<br />
sind notwendig um selbstbestimmt<br />
zu leben, Orte und Menschen<br />
miteinander zu verbinden.<br />
HUMAN CENTERED DESIGN<br />
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