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Bei NOHLEN (1998, S. 803 ff.) sind die Modernisierungstheorien als Unterpunkt der Wachstumstheorien zu finden, für welche
Entwicklung und Wachstum identisch sind. Aufgrund des mangelhaften Erfolgs dieser rein technisch-ökonomischen
Wachstumsstrategie wurde von den Nachbardisziplinen Politologie und Soziologie nach weiteren Entwicklungshemmnissen gesucht,
die vorab oder zumindest parallel zum ökonomischen Wachstumsprozess beseitigt werden müssen, was zur Entstehung der
Modernisierungstheorien führte.
Ein besonderer Typ der Modernisierungstheorien sind die so genannten Wirtschaftsstufentheorien. Einer der bekanntesten Vertreter
dieser Theorien ist Walt W. Rostow, der 5 Phasen der Entwicklung definiert:
Die traditionelle Gesellschaft: Dominanz des Agrarsektors, hierarchische Gesellschaftsstrukturen, geringe vertikale
Mobilität;
Gesellschaft im Übergang: Anbahnung des Wirtschaftswachstums, Ansteigen der Investitionsquote, die Verhaltensweise
der Bevölkerung beginnt sich zu ändern;
wirtschaftlicher Aufstieg: Ansteigen der Investitionsquote auf 5 bis 10%; Bildung von Leitsektoren, Schaffung
politischer, sozialer und institutioneller Rahmenbedingungen, dynamische Unternehmer;
Reifestadium: kontinuierliches Wirtschaftswachstum übertrifft das Bevölkerungswachstum,
Investitionsquote zwischen 10 und 20%, neue Technologien verändern die Industriestruktur;
Zeitalter des Massenkonsums: Produktion konzentriert sich auf den massenhaften Konsum hochwertiger Verbrauchsgüter
und Dienstleistungen. Volkswirtschaft kann nach äußerer Macht durch imperialistische
Militär- und Außenpolitik oder der Errichtung eines Wohlfahrtsstaates streben.
Hauptkritikpunkte an den Modernisierungstheorien sind, dass die Industrieländer als Norm vorgegeben werden, und der Begriff der
Modernität nicht definiert wird. Schließlich muss die Modernität im westlichen Sinn nicht die einzige Entwicklungsalternative sein (vgl.
(HAAS/NEUMAIR 2007). Weiters galten die europäischen Erfahrungen mit dem Marshall-Plan lange Zeit als Vorbild der
Modernisierungstheorien, wobei markante Unterschiede zu den Ländern des Südens, wie fehlendes Know-how oder die politischen
(oft korrupten) Systeme übersehen wurden (vgl. NOHLEN 1998).
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Theoretische Grundlagen