als Kommunikationsmedium einer zukunftsfähigen - Fairtrade
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7.4.1.3. Supermärkte <strong>als</strong> Informationslieferanten<br />
Trotz der erwähnten Kritikpunkte darf die Rolle der Supermärkte <strong>als</strong> Informationslieferanten nicht unterschätzt werden. Zwar werden<br />
die Informationen zum fairen Handel nie in der Tiefe behandelt werden können, wie dies beispielsweise bei den Weltläden der Fall<br />
ist, allerdings in <strong>einer</strong> wesentlich größeren Breite. „Die persönliche Beratung ist wirklich nur eine Möglichkeit, Informationen über<br />
den fairen Handel zu verbreitern. Beispielsweise hat Billa im Mai an zwei Millionen Haushalte ein Flugblatt geschickt, in dem eine<br />
Seite dem fairen Handel gewidmet ist. Da steht auf einem Drittel, was wir mit dem fairen Handel erreichen wollen, und dann gibt es<br />
fünf oder sechs Produktangebote. Und hier zu glauben, das ist keine relevante Informationsarbeit, das stimmt natürlich nicht. Spar<br />
schreibt in s<strong>einer</strong> Mitarbeiterzeitung über den fairen Handel. Hofer schreibt in <strong>einer</strong> Broschüre, die hunderttausende Österreicher an<br />
der Kassa mitnehmen, über den fairen Handel. Also es ist nicht das persönliche Gespräch – das stimmt. Das geht in einem<br />
Selbstbedienungsladen in dem Sinn nicht. Aber dass der klassische österreichische Lebensmittelhandel nichts zur Aufklärung und<br />
zur Information beiträgt, das stimmt natürlich nicht.“ (GRUBER 2007).<br />
7.4.1.4. Die Rolle der Weltläden<br />
Rein wirtschaftlich gesehen spielen die Weltläden natürlich beim Handwerk eine zentrale Rolle, da dieses ja in den Supermärkten<br />
nicht angeboten wird. Der Mehrwert der Weltläden liegt aber vor allem in der Tiefe des Informationsangebotes. Die Weltläden<br />
eignen sich <strong>als</strong> Lernort und betreiben sehr viel politische Arbeit. Sie haben gemeinsam mit der EZA Fairer Handel GmbH den fairen<br />
Handel in Österreich in fast 30-jähriger Arbeit aufgebaut, die Kopfarbeit geleistet und die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung<br />
voran getrieben. „Und es ist ein großes Dilemma, das sie haben, weil sie natürlich zu Recht sagen: Wir haben das alles aufgebaut,<br />
<strong>als</strong> der Gegenwind noch sehr heftig war. Jetzt, wo es einen gewissen Schwung hat, geht das in die großen Flächen hinein. Das ist<br />
ein bisschen die Tragödie der Pioniere.“ (GRUBER 2007).<br />
Heute ist es auch die Aufgabe der Weltläden, eine gewisse Kontrollfunktion auszuüben, und darauf zu achten, dass die Kriterien<br />
des fairen Handels eingehalten werden. In der Vermarktungsschiene <strong>als</strong> Fachgeschäft ist es eben auch wichtig, einen Gegenpol zu<br />
setzen zu den Einkaufszentren und Supermärkten, und eine nachhaltige Wirtschaft zu vertreten (vgl. KOFLER 2007). Ein<br />
Fachgeschäft muss den KonsumentInnen auch etwas anderes bieten können <strong>als</strong> die Supermärkte. Aber gerade darin spielen die<br />
Weltläden in Österreich sicher eine Vorreiterrolle im fairen Handel in ganz Europa. Sowohl was deren Professionalität <strong>als</strong> auch<br />
deren Qualifikation <strong>als</strong> Fachgeschäft betrifft.<br />
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Weltläden vs. Supermärkte