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Dependenztheorien:<br />
Die Dependenztheorien wurden ursprünglich in den 60er Jahren im lateinamerikanischen Raum entwickelt. Sie führen die<br />
Unterentwicklung auf die Integration der Entwicklungsländer in das System der internationalen Beziehungen zurück. Neben der<br />
wirtschaftlichen wird auch die soziale, kulturelle und politische Abhängigkeit der Entwicklungsländer von den Industrieländern betont.<br />
Die Vertreter der Dependenztheorien betrachten Unterentwicklung nicht <strong>als</strong> Frühphase der Entwicklung, sondern <strong>als</strong> Resultat des<br />
kapitalistischen Entwicklungsprozesses in den Industrieländern (vgl. HAAS/NEUMAIR 2007). Unterentwicklung ist somit die<br />
Konsequenz <strong>einer</strong> sehr effizienten Integration der Entwicklungsländer (Peripherie) in den von den kapitalistischen Industrieländern<br />
(Zentren, Metropolen) beherrschten Weltmarkt (vgl. NOHLEN 1998, S. 171ff).<br />
„Den Dependenztheorien kritisch entgegenzuhalten ist die unpräzise, sehr verschiedentliche und manchmal sogar widersprüchliche<br />
Verwendung des Begriffs der Abhängigkeit (dependencia), der sich nur schwer operationalisieren und empirisch erfassen<br />
lässt.“ (HAAS/NEUMAIR 2007, S.73). Weiters greifen Dependenztheoretiker auf die koloniale Vergangenheit vieler<br />
Entwicklungsländer zurück, was aber <strong>einer</strong>seits nicht für alle Entwicklungsländer gilt, und andererseits viele ehemalige<br />
Kolonialländer (z.B. Hongkong oder Singapur) heute zu den erfolgreichsten Ländern der Welt zählen. „Dennoch hat die<br />
Dependenztheorie durch das Auftreten der so genannten Globalisierungsgegner, welche heute einen Großteil der Armut der<br />
Entwicklungsländer der Existenz und Politik der kapitalistischen Industrieländer zuschreiben, eine gewisse Renaissance<br />
erfahren.“ (HAAS/NEUMAIR 2007, S.73).<br />
Beide Theorien – sowohl die Modernisierungs- <strong>als</strong> auch die Dependenztheorien – weisen Lücken auf und reichen nicht für eine<br />
Erklärung von Unterentwicklung. Der Weltmarkt gilt heute eher <strong>als</strong> Chance, denn <strong>als</strong> Bedrohung. Der Vorwurf lautet nicht mehr,<br />
dass man über den Handel ausgebeutet werde, sondern dass die Industrieländer den Entwicklungsländern einen fairen Zugang<br />
zum Weltmarkt verwehren (vgl. NOHLEN 1998, S.175). Der faire Handel liefert, mit all seinen positiven Nebeneffekten, einen solchen<br />
Zugang und eröffnet den Entwicklungsländern die Chance, sich aus eigener Kraft weiterzuentwickeln.<br />
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Theoretische Grundlagen