Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...
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Bei immer kürzeren ‘Zeitfenstern’, in denen eine bestimmte Technologie oder<br />
ein bestimmtes System von Technologien erfolgreich vermarktet werden kann,<br />
werden die negativen Konsequenzen eines zu späten Markteintritts zunehmend<br />
gravierender. Je nach Art und Dauer der branchenspezifischen Marktzyklen reduzieren<br />
sich durch eine verspätete Markteinführung die möglichen Erlöse für<br />
den Follower dramatisch (vgl. Abb. 3-16 auf S. 88). Für den Fall, daß bei einem<br />
fünfjährigen Marktzyklus ein Produkt erst ein halbes Jahr nach anderen am<br />
Markt eingeführt wird, werden beispielsweise Erlösausfälle von 33 % genannt. 9<br />
Für die enormen Umsatzeinbußen eines Zu-Spät-Kommens sind zwei wesentliche<br />
Punkte entscheidend:<br />
• Zum einen erleben neue Technologien – nach einer gewissen Inkubationszeit<br />
mit Einzel- und Nischenanwendungen – in vielen Fällen unmittelbar nach<br />
dem Start in ersten Massenmärkten eine rasante Diffusion. 10 Es sind dann<br />
keine marginalen Bruchteile mehr, sondern erhebliche Anteile des gesamten<br />
verfügbaren Marktvolumens, die einem Nachzügler verlorengehen (Mengenaspekt).<br />
Damit schwindet für ihn auch die Chance, im gleichen Maße wie der<br />
First durch Erfahrungskurveneffekte, die ja nicht nur technologie-, sondern<br />
auch mengenabhängig sind, 11 seine Kostenposition zu verbessern.<br />
• Außerdem ist für Technologien und Produkte der Beginn eines andauernden<br />
Preisverfalls symptomatisch, sobald erste Konkurrenzprodukte zum First auf<br />
den Markt kommen (Preisaspekt). Gleich ob als Folge eines gezielten Preiskampfes<br />
durch den First oder als zwangsläufige Entwicklung aufgrund zunehmender<br />
Konkurrenz ‘erodieren’ auf diese Weise die Möglichkeiten eines<br />
Nachzüglers, seine Investitionen zu amortisieren. Dagegen hat der First die<br />
Gelegenheit, während seines anfänglichen Innovationsmonopols eine beachtliche<br />
Innovationsrente abzuschöpfen. 12<br />
9 Darauf machte Reinertsen (1983), insb. S. 66 bereits vor geraumer Zeit aufmerksam. Seither<br />
haben sich die erlösrelevanten, zeitabhängigen Einflußgrößen im Technologie- und Innovationswettbewerb<br />
wohl eher verschärft. Vgl. Smith/Reinertsen (1991), S. 17 ff.<br />
10 Vgl. Krubasik (1984), S. 49. Vgl. auch O.V. (1996 Highspeed-Marketing) mit einer Übersicht<br />
über die Zeiträume, die bei verschiedenen Kommunikationsmedien vergingen, bis<br />
weltweit 10 Millionen Anwender erreicht wurden (Beispiel: 22 Jahre bei Telefax, 4 Jahre bei<br />
Mobiltelefonen). Das Fazit dort: „Die Halbwertszeit von Innovationen nimmt rapide ab. Wer<br />
zu spät am Markt ist, hat keine Chance.“<br />
11 Vgl. 2.1.4.2 ‘Kosten-Etappen prinzipieller <strong>Systeminnovationen</strong>’.<br />
12 Vgl. Pfeiffer et al. (1991), S. 44 ff. und Smith/Reinertsen (1991), S. 3 ff.