25.12.2012 Aufrufe

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

– 79 –<br />

gegen kaum Renditen. Das hierzu notwendige Know-how ‘liegt auf der Straße’,<br />

eine mörderische globale Konkurrenz auf der Basis von Kosten und Preisen ist in<br />

der Regel vorprogrammiert. 198,199<br />

Für einen branchenfremden Newcomer hat dies eine entscheidende Konsequenz:<br />

Er benötigt Innovationspartner aus dem Wertschöpfungsnetzwerk der ‘alten’<br />

Systemtechnologie, in unserem Fall die Werkzeugmaschinenbauer als Kunden<br />

bzw. Systemintegratoren, die die Komponenten einer Werkzeugmaschine zusammenbauen.<br />

Wenn diese ‘Unternehmen des alten Systems’ jedoch im Zuge einer<br />

Systeminnovation in ihren Augen sehr viel zu verlieren haben – den bisher hohen<br />

Wert ihres bestehenden Know-hows –, aber nur wenig gewinnen können, wird<br />

sich ihre Bereitschaft zur <strong>Initiierung</strong> einer Systeminnovation und Kooperation<br />

mit Newcomern in Grenzen halten. Geschichte und Gegenwart zeigen, daß die<br />

Initiative für prinzipielle (System-)Innovationen deshalb sehr selten von den etablierten<br />

Inhabern alter Pfründe und in den allermeisten Fällen von neuen, branchenfremden<br />

Newcomern ausging 200 bzw. ausgeht.<br />

Durch die Elektronisierung wurde das Know-how bzw. der Vorbereitungsgrad<br />

der etablierten Werkzeugmaschinenbauer nicht vollständig ent-, aber empfindlich<br />

abgewertet. Diese Teilentwertung des Vorbereitungsgrades etablierter Unternehmen<br />

ist gerade bei <strong>Systeminnovationen</strong> typisch, die solche Branchen und Industrien<br />

‘revolutionieren’, in denen bisher große, stark integrierte Unternehmen<br />

das Bild des ‘alten’ Wertschöpfungsnetzwerks beherrschten. Mit ihren ‘krakenartigen’<br />

Know-how-Verzweigungen in die verschiedensten Teilsysteme und Komponenten<br />

des bestehenden Techniksystems sind sie von <strong>Systeminnovationen</strong>, die<br />

nicht das komplette Techniksystem ablösen, an manchen Stellen zwar prinzipiell,<br />

an anderen aber nur graduell betroffen. Will oder kann ein Newcomer nur die<br />

198 Vgl. Pfeiffer et al. (1991), S. 50 f. mit der Warnung, daß ein etablierter Marktführer nicht<br />

mit dessen eigenen Mitteln bzw. auf der Basis der ‘alten’ Technologie und Erfahrungskurve<br />

einzuholen ist.<br />

199 Rendeiro (1988) , S. 215 argumentiert in diesem Zusammenhang: „Interestingly, ... these<br />

electronic suppliers have hardly entered the traditional core of the machine tool manufacture.<br />

In a few cases ..., their dominant interest is in manufacturing automation and robotics, but<br />

most of them limit themselves to components supply. The major reason for this restraint<br />

appears to be the fact that they are weary of becoming competitors to key customers.“<br />

Sicherlich keine falsche Annahme, doch nicht der einzige entscheidende Punkt. Die Konzentration<br />

auf die NC-Steuerungen als neue dominante WZM-Komponente brachte einem<br />

Unternehmen wie Fanuc a) die größten Erlöschancen bzw. Deckungsbeiträge im System<br />

‘Werkzeugmaschine’ und b) enorme Kostendegressionseffekte im Sinne eines ‘Herunterfahrens<br />

der Erfahrungskurve’.<br />

200 Empirische Belege liefern z. B. Tushman/Anderson (1986), S. 455 und Utterback (1994).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!