Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...
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Umgekehrt wird das Zustandekommen von (Innovations-)Netzwerken durch unausgewogene<br />
bzw. asymmetrische Risiko-Chancen-Pakete behindert, in denen<br />
nach subjektiver Maßgabe der einzelnen Akteure zu hohe selbst zu tragenden Risiken<br />
enthalten sind – bzw. zu geringe Möglichkeiten oder Garantien, am künftigen<br />
Erfolg teilzuhaben. Einzelne Akteure eines potentiellen Innovationsnetzwerks<br />
können hierzu einerseits beitragen, indem sie versuchen, das eigene Unternehmen<br />
möglichst umfassend vom gemeinsamen Risiko ‘abzukoppeln’ bzw. dieses<br />
möglichst komplett den Innovationspartnern aufzubürden. Zum zweiten kann<br />
über die Maßen versucht werden, zu eigenen Gunsten die potentiellen Innovationspartner<br />
von Möglichkeiten auszuschließen, am künftigen Erfolg des Innovationsnetzwerks<br />
zu partizipieren und über Innovationserträge ihre Investitionen<br />
zu amortisieren bzw. ausreichend zu verzinsen.<br />
4.3.4.2 Zu hoher Risikoanteil im Risiko-Chancen-Paket einzelner<br />
Innovationspartner<br />
Zunächst zur ersten Konfliktquelle, die das Zustandekommen von Innovationsnetzwerken<br />
verhindern kann: dem Versuch einzelner Unternehmen, selbst möglichst<br />
wenig – bestenfalls überhaupt kein – Risiko im Rahmen eines Systeminnovationsprojekts<br />
zu übernehmen. Risiko bedeutet hier konkret, die Möglichkeit<br />
des Verlustes von selbst investierten (Finanz-)Mitteln. Dieses Risiko wird für ein<br />
Unternehmen neutralisiert bzw. auf andere übertragen, wenn dem eigenen Investment<br />
Garantien bzw. Sicherheiten seitens der Innovationspartner gegenüberstehen.<br />
Der Versuch, sich vom insgesamt von einem Innovationsnetzwerk zu tragenden<br />
Risiko ‘abzukoppeln’, hat insofern zwei typische, miteinander verwandte<br />
Erscheinungsformen: (a) die fehlende Bereitschaft, eigene Mittel zu investieren<br />
und (b) die Forderung gegenüber potentiellen Innovationspartnern, Garantien (z.<br />
B. in bezug auf bestimmte Mindestmengen oder -preise) zu übernehmen.<br />
Zur Erläuterung derartiger Ursachen von Abwarteblockaden zwischen potentiellen<br />
Innovationspartnern skizziert Schneider den konkreten Fall einer möglichen<br />
technologischen Systeminnovation im Bereich des Subsystems ‘Schneidwerkzeug’<br />
innerhalb von spanabhebenden Werkzeugmaschinen. 208 Dabei spielt<br />
die Forderung nach Abnahme- bzw. Preisgarantien seitens eines Komponenten-,<br />
genauer Werkstoffherstellers, eine entscheidende Rolle.<br />
Ausgangspunkt ist das Bestreben eines Schneidwerkzeugherstellers, traditionelle<br />
Schneidwerkzeuge aus Metall durch solche aus Keramik zu ersetzen.<br />
Primäres Ziel dieser prinzipiellen Innovation auf der Ebene eines Subsystems<br />
im übergeordneten System einer Werkzeugmaschine ist die Erhöhung der<br />
208 Vgl. Schneider (1992), S. 54 ff. Ergänzend Weiß (1995), S. 197 ff.