25.12.2012 Aufrufe

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

– 148 –<br />

4.2.1 Bestehende Organisationsarchitekturen als Hindernis der<br />

Verknüpfung relevanter Informationen über prinzipiell neue<br />

Systemtechnologien<br />

Im Fall <strong>technologischer</strong> <strong>Systeminnovationen</strong> sind Einzelinformationen in bezug<br />

auf mehrere Teilfunktionen eines neuen Systems und die jeweils möglichen<br />

Komponententechnologien, aber auch solche in bezug auf mögliche (neue) Anwender<br />

zu konsistenten und überzeugenden Prinzipkonstruktionen des gesamten<br />

neuen Systems sowie stimmigen (System-)Technologie-Markt-Strategien zusammenzuführen.<br />

Diese Verdichtungsprozesse – im folgenden geht es vor allem um<br />

den in Richtung überzeugender Prinzipkonstruktionen – gestaltet sich um so<br />

komplexer, aufwendiger und zeitintensiver, je höher der Neuheitsgrad einer<br />

Systeminnovation ist. Bei einer architekturzerstörenden Systeminnovation mit<br />

zahlreichen prinzipiell neuen Komponenten ist es höchst unwahrscheinlich (im<br />

Grunde unmöglich), daß bereits „aus irgendeinem mysteriösen Prozeß spontaner<br />

Geburt“ 96 ein vollends überzeugungskräftiger Gesamtentwurf eines neuen Systems<br />

bzw. das dazu erforderliche System-Know-how entstehen. Auch wird es bei einer<br />

entsprechend hohen Komplexität und Neuartigkeit einer innovativen Systemtechnologie<br />

heutzutage kaum einem einzelnen ‘Holistic Conceptualizer’ gelingen<br />

können, weitgehend alleine aus einer Systeminnovationsidee eine umfassende<br />

Prinzipkonstruktion des neuen Systems (inklusive einer passenden Vermarktungsstrategie)<br />

zu entwickeln. Zu viele Wissenschaftsdisziplinen – jede einzelne<br />

gekennzeichnet durch eine eigene Entwicklungsdynamik – liefern in bezug auf<br />

potentielle Komponententechnologien ‘simultan’ Informationen, die für eine<br />

prinzipielle Systeminnovation relevant sein können bzw. sind.<br />

Dementsprechend kommt es bei einem grundlegenden Re- bzw. Neudesign komplexer<br />

Techniksysteme nicht nur auf den jeweils richtigen Experten für alle notwendigen<br />

Einzelinformationen an, sondern vor allem auf die Art und Weise, wie<br />

die Verknüpfung dieser Informationen bzw. die Kommunikation zwischen<br />

Experten organisiert ist. Wird aber von potentiellen Initiatoren das Zusammenspiel<br />

interner und externer Experten nur unzureichend bzw. gar nicht organisiert,<br />

entstehen trotz des Vorhandenseins relevanter Einzelinformationen ‘irgendwo’<br />

im und um das eigene Unternehmen keine konsistenten und umfassenden Entwürfe<br />

prinzipiell neuer Systemtechnologien bzw. die bereits diskutierten ‘zu<br />

kleinen’ Prinzipkonstruktionen. 97,98<br />

96<br />

Hamel/Prahalad (1992), S. 45.<br />

97<br />

Zur (plakativen) Veranschaulichung dieser Überlegung kann der selbst von Siemens-Vorstandschef<br />

Heinrich von Pierer – zumindest 1996 – als berechtigt angesehene Spott dienen:<br />

„Wenn Siemens wüßte, was Siemens alles weiß.“ (zitiert nach Preissner/Schwarzer (1996),

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!