25.12.2012 Aufrufe

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

– 131 –<br />

Diese Argumentation wird deutlich, wenn man vergleicht, warum die Amerikaner<br />

Han und Clark zum Gesamturteil kommen, daß Aluminium Stahl als<br />

Karosseriewerkstoff in jedem Fall unterlegen sei, 45 während die Informationen<br />

aus anderen Quellen eine gegenteilige bzw. differenziertere Einschätzung stützen<br />

(Abb. 4-23). 46 Dies liegt – auf diesen Punkt wird später noch weiter eingegangen<br />

– vor allem am gravierenden Unterschied zwischen dem jeweils unterstellten<br />

Preis des Primärkraftstoffs (�). Bei einem Preis von 32 Cents pro Liter<br />

Benzin fällt die ‘mit Leichtigkeit’ erreichbare Reduzierung der Fahrtkosten ungefähr<br />

dreimal geringer aus als bei europäischen Spritpreisen. Doch betonen<br />

die Amerikaner auch: „At $0.99/liter, the traditional lifetime costs for both<br />

metal cases [steel and aluminum] are approximately equal. ... As real gasoline<br />

prices increase and vehicle lives are extended, 47 the light weighting issue gains<br />

greater importance.“ 48<br />

Ebenso entscheidend ist für das Urteil von Han und Clark, das ja auch bei<br />

einem potentiellen Initiator einer Systeminnovation zustande kommen kann,<br />

daß sie sogenannte ‘secondary weight effects’ nicht in ihre Endabrechnung<br />

integrieren (�). Dies sind Chancen zu weiteren Gewichtsreduzierungen durch<br />

optionale Komplementärinnovationen im System ‘Auto’. Eine deutliche Reduzierung<br />

des Karosseriegewichts bietet solche Optionen für Veränderungen<br />

zusätzlicher Systeme im Automobil. Eine gegenüber Stahl um 40 bis 50 Prozent<br />

leichtere Karosserie ermöglicht eine geringere Motorisierung bzw. kleinere<br />

und leichtere Motoren. Dies ‘entlastet’ zum Beispiel das Fahrwerk, das<br />

ebenfalls leichter werden kann, ermöglicht leichtere und kleinere Tanks und<br />

schafft möglicherweise Volumen für andere (neue) Komponenten und Systeme<br />

im Kfz. Wer diese Ansatzpunkte zu einem umfassenden Kfz- (nicht nur Karosserie-)Redesign<br />

nicht sieht, unterschätzt die enorme positive Hebelwirkung<br />

zugunsten einer spürbaren Gewichtsminimierung zahlreicher weiterer Kfz-<br />

Subsysteme und -komponenten, die oberflächlich betrachtet ‘nichts mit der<br />

Karosserie zu tun haben’. Das Erstaunliche bei Han und Clark ist, daß sie<br />

‘secondary weight effects’ sowohl erkannt als auch näherungsweise quantifiziert<br />

haben (bis zu 50 Prozent zusätzliche Gewichtsreduzierung) – sie aber<br />

nicht berücksichtigen. 49<br />

45<br />

Vgl. Han/Clark (1995) und Han (1996).<br />

46<br />

Vgl. z. B. Feth (1993) und Voss (1994).<br />

47<br />

Streng genommen muß ein Ansteigen der insgesamt gefahrenen Kilometer gemeint sein, denn<br />

das reine ‘Altern’ eines Autos verändert die Gesamtbilanz nicht zugunsten von Aluminium.<br />

48<br />

Han/Clark (1995), S. 28.<br />

49<br />

Laut Audi, dem Alu-Spaceframe-Pionier, verschiebt sich mit der Berücksichtigung von<br />

optionalen Komplementärinnovationen der Break-Even-Punkt, ab dem die Mehrkosten der<br />

Produktion eines Alu-Spaceframes im Vergleich zum schweren Stahl durch die Einspareffekte<br />

beim Fahren kompensiert werden, von ca. 60.000 auf 25.000 bis 35.000 gefahrene<br />

Kilometer. Vgl. Audi AG (1993).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!