Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...
Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...
Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
– 228 –<br />
Die persönliche Kontaktaufnahme zu einem potentiellen Innovationspartner kann<br />
durch besonders qualifizierte Schlüsselpersonen innerhalb, aber auch außerhalb<br />
des eigenen Unternehmens gefördert werden, die als Beziehungspromotoren<br />
agieren.<br />
Gemünden und Walter weisen auf die hohe Bedeutung dieser Beziehungspromotoren<br />
beim Technologietransfer hin:<br />
„Beziehungspromotoren sind Personen, die einen Technologietransfer initiieren,<br />
gestalten und vorantreiben, und zwar auf Basis eines Netzwerks guter persönlicher<br />
Beziehungen zu den Transferpartnern und relevanten Drittparteien<br />
(zum Beispiel Pilotkunden und weitere Forschungseinrichtungen) sowie auf<br />
Grund von Fähigkeiten, neue Netzwerkbeziehungen zu entwickeln und zu nutzen.<br />
... Personen, die ... als Beziehungspromotoren agierten, identifizierten auf<br />
Seiten der Technologietransferparteien geeignete Akteure (Experten, Entscheider<br />
und Sponsoren), brachten die Schlüsselpersonen zusammen, förderten<br />
deren Dialog und gegenseitiges Vertrauen ... . Die Beziehungspromotoren<br />
sprechen die ‘Sprache’ der Schlüsselakteure und konnten daher deren soziale<br />
Distanzen überbrücken.“ 100,101<br />
Die Kommunikationsintensität zwischen potentiellen Innovationspartnern und<br />
das notwendige Maß an Offenheit bei der Präsentation von Ideen lassen sich<br />
nicht nur durch Promotoren anregen: Bereits zu Gesprächsbeginn vereinbarte<br />
Geheimhaltungsvereinbarungen (sogenannte ‘Non Disclosure Agreements’), bieten<br />
einem Initiator, der potentiellen Innovationspartnern seine Ideen für eine<br />
prinzipiell neue Systemtechnologie vorträgt, kaum einen 100%-igen Schutz vor<br />
einem ‘Ideenklau’, schaffen aber doch eine gewisse Barriere gegenüber opportunistischem<br />
Verhalten.<br />
99<br />
Man kann also nicht pauschal für ausschließliche ‘Chef-zu-Chef’-Kontakte wie im Fall<br />
Audi/Alcoa plädieren. Schneidewind (1991), S. 300 weist z. B. auf kulturelle Unterschiede<br />
zwischen japanischen und westlichen Managern hin. Bei den Japanern sei ein unmittelbarer,<br />
spontaner Kontakt ‘von Chef zu Chef’ der Bereitschaft zu einem gemeinsamen Vorgehen<br />
sogar eher abträglich. Vgl. aber auch Lewis (1991), S. 349.<br />
100<br />
Gemünden/Walter (1997). Vgl. auch Hägele/Schön (1998), S. 90.<br />
101<br />
Ergänzend hierzu zwei Anmerkungen von Vinod Koshla, seinerzeit Mitgründer von Sun<br />
Microsystems und seit Mitte der 80er Jahre einer der Partner der Venture Capital-Gesellschaft<br />
im Silicon Valley, Kleiner Perkins Caufield & Byers. Er beschreibt die entscheidende<br />
Art der Hilfestellung, die ein Risikokapitalgeber einem jungen Unternehmen geben kann:<br />
Für ein junges Technologieunternehmen sei wichtig, daß man sich mit den Venture Capitalists<br />
als Teilhabern zusätzliche Informationsquellen erschließe. „’Wir bieten Jungunternehmen<br />
nicht nur Kapital’, faßt Koshla ... zusammen, ‘sondern etwas viel Wichtigeres: Erfahrung<br />
und Kontakte.’“ Zur Gefahr des ‘Ideenklau’ bei einer offenen Darstellung eigener Konzepte:<br />
„Hat man keine Angst, daß einer der einbezogenen Partner die Geschäftsidee des<br />
Jungunternehmens klaut? Das komme selten vor, meint Koshla. Ohnehin lasse sich ein Konzept<br />
kaum kopieren; denn es lebe von den Detailkenntnissen der Initiatoren und deren inspirierter<br />
Energie.“ (jeweils zitiert nach Fehr (1996)).