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Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

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– 174 –<br />

potentieller Innovationspartner landen, wenn man die im letzten Beispiel zitierte<br />

Kritik an der fehlenden Offenheit großer Chemieriesen wörtlich nimmt. In jedem<br />

Fall sendet der Initiator – zunächst mit dem vorrangigen Ziel, Interesse zu<br />

wecken – bestimmte Informationen in Richtung Innovationspartner. Seitens des<br />

Initiators erscheinen bei diesem Informationsprozeß die Art und die ‘Dosierung’<br />

der Informationen entscheidend. Auf der Seite der potentiellen Innovationspartner<br />

ist die Rolle der angesprochenen Informationsempfänger näher zu beleuchten.<br />

(1) Informationen, die zwischen potentiellen Innovationspartnern ausgetauscht<br />

werden, können sehr unterschiedlicher Art sein, zum Beispiel mehr oder weniger<br />

gut überprüfbar sein. Prototypen liefern ausgesprochen harte, anschauliche Informationen.<br />

Sie stellen den ersten anschaulichen Beweis dafür dar, daß sich ein<br />

naturwissenschaftlich-<strong>technologischer</strong> Effekt in Form konkreter Komponenten<br />

oder Systeme real umsetzen und nutzen läßt. Fehlen Prototypen, 182 kommt insbesondere<br />

der Qualität der Zukunftsentwürfe bzw. Prinzipkonstruktionen der Initiatoren<br />

großes Gewicht zu. Mangelt es auch an diesen, sinkt die Chance, einen<br />

potentiellen Innovationspartner zu überzeugen – soweit nicht die Experten dort<br />

intuitiv das technologische Potential der prinzipiell neuen System- bzw. Komponententechnologie<br />

erkennen.<br />

Besonders deutlich wird diese Überlegung am Beispiel von Erfindern à la Zuse<br />

und Schreyer, die in einem frühen Stadium der Entwicklung noch relativ wenig<br />

harte Informationen über prinzipiell neue System- bzw. Komponententechnologien<br />

präsentieren können. „Die Erfinder [Initiatoren] bieten den Unternehmen<br />

[potentielle Innovationspartner] ihre Ideen meist in sehr unverdaulicher<br />

Form an. 183 Die Patentschriften sind oft schwer verständlich und geben wenig<br />

Aufschluß über die technische Realisierbarkeit der Erfindung. Funktionsmodelle,<br />

die die physikalische Wirkungsweise und Eigenschaften einer Erfindung<br />

demonstrieren, stellen daher häufig die Minimalanforderung für eine<br />

erfolgreiche Vermarktung dar. Wird dem Unternehmen darüber hinaus ein<br />

Prototyp präsentiert, steigt [...] die Position des Erfinders [...] erheblich.“ 184<br />

182 Ein typisches Problem bei prinzipiell neuen Prozeßtechnologiesystemen ist das Fehlen sogenannter<br />

Referenzanlagen. Kemper (1996) berichtet von einem modular aufgebauten neuartigen<br />

Robotertyp in extremer Leichtbauweise, für den der Erfinder und Entwickler einen innovationsbereiten<br />

Erstanwender suchte. „Die großen Konzerne von Volkswagen bis Siemens<br />

verlangten von dem Ingenieur eine Industrie-Referenz und 1000 Einsatzstunden. Aber wie<br />

kommt ein Erfinder an eine Industrie-Referenz und 1000 Einsatzstunden, wenn die Industrie<br />

es ablehnt, das Produkt wenigstens einmal auszuprobieren?“<br />

183 Vgl. S. 165 und das historische Beispiel der Präsentation einer Versuchsschaltung durch<br />

Zuse und Schreyer – vor allem das (er)schlagende Argument in bezug auf den Strombedarf<br />

eines Computers: Auch bei Hochgeschwindigkeitswindkanälen müsse man vor der Inbetriebnahme<br />

im Kraftwerk anrufen, damit man dort eine zusätzliche Turbine einschaltet.<br />

184 Miller (1995).

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