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Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

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– 210 –<br />

Mittels einer funktional-abstrakten Beschreibung kann sich ein Systemführer<br />

einen Überblick über die maximale Anwendungsbreite bzw. den potentiellen<br />

Gesamtmarkt für die neue Systemtechnologie verschaffen. Dem Aufspüren grundsätzlich<br />

denkbarer Einsatzmöglichkeiten muß dann eine differenzierte Analyse<br />

der genauen Bedarfsprofile und der jeweils vorhandenen bzw. zu erwartenden<br />

Konkurrenztechnologien in diesen Märkten folgen.<br />

Auch für Komponententechnologien gibt es jeweils einen potentiellen Gesamtmarkt.<br />

Diesen zu kennen bzw. abschätzen zu können liegt zwar vorrangig in der<br />

Kompetenz der entsprechenden Komponentenlieferanten, ist aber auch für einen<br />

initiierenden Systemführer von Bedeutung, der keine (bzw. nur wenige) Komponententechnologien<br />

selbst entwickelt sowie produziert und auch nicht auf sämtlichen<br />

Systemmärkten aktiv ist, in denen eine bestimmte Komponententechnologie<br />

eine Rolle spielt.<br />

Neben dem potentiellen Einsatzgebiet ‘Kfz-Antrieb’ sind Brennstoffzellen für<br />

mindestens zwei weitere große Märkte als technologische Lösungen in der aktuellen<br />

Diskussion: 46<br />

(1) als Herzstück einer stationären Versorgung mit elektrischer Energie und<br />

Wärme durch relativ kleine, also eher dezentral einzusetzende Brennstoffzellen-Kraftwerke.<br />

47 Brennstoffzellen bieten auch gegenüber den in diesem<br />

Markt anzutreffenden Konkurrenztechnologien einen sehr hohen Wirkungsgrad<br />

und geringe Schadstoffemissionen. Im Vergleich zum Anwendungsfeld<br />

‘Auto’ wirkt sich hier auch die momentan noch sperrige Größe und das hohe<br />

Gewicht weniger negativ aus.<br />

Beim Blick auf Entwicklungen in den potentiellen Einsatzgebieten ‘Kfz’ und<br />

‘Dezentrale Strom-/Wärme-Versorgung’ erkennt man gewisse Querverbindungen:<br />

Als Daimler-Benz 1994 mit dem Necar I das erste brennstoffzellenangetriebene<br />

Kfz präsentierte, waren weltweit bereits an die 100 Kraftwerke mit<br />

Phosphorsäure-Brennstoffzellen (abgekürzt ‘PAFC’ für ‘Phosphor Acid Fuel<br />

Cell’) installiert und in Betrieb. Nach Einzelanwendungen in der Raumfahrt<br />

war somit ein erster (noch recht kleiner) Nischenmarkt für Brennstoffzellen<br />

erschlossen, deren Funktionsprinzip schon 1839 vom Engländer William Robert<br />

Grove (1811-1896) entdeckt worden war. 48 In den Necars kam dann ein anderer<br />

Typ von Brennstoffzellen zum Einsatz: die sogenannte Polymer Exchange<br />

Membran Fuel Cell (PEMFC), die einen höheren Wirkungsgrad als die PAFC<br />

erreicht, solange man sie mit hochreinem Wasserstoff ‘füttert’. 1998 wurde<br />

dann in Berlin eine Pilotkraftwerksanlage mit einer PEM-Brennstoffzelle gestartet,<br />

die langfristig auch für den Bereich der dezentralen Strom-/Wärme-<br />

46 Einen Überblick über mobile und stationäre Anwendungen für Brennstoffzellen geben<br />

Drenckhahn/Vollmar (1995), Symonds/Coy/Naughton (1996) und Weiden (1998b).<br />

47 Vgl. zu diesem Beispiel O.V. (1996 Brennstoffzelle), Winkler (1997) und Bäse (1998).<br />

48 Vgl. Conrad (1997), S. 60.

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