Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...
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– 126 –<br />
4.1.2.2 Statische Betrachtung gegenwärtiger Performance und Kosten von<br />
Technologiealternativen für Komponentenfunktionen<br />
Eine funktional-abstrakte Sichtweise bei der Ermittlung möglicher Alternativen<br />
für einzelne Funktionen neuer Techniksysteme bringt eine größere Zahl passender<br />
Technologien auf den ‘Radarschirm’ des Betrachters (Abb. 4-20 Mitte<br />
‘Suchergebnis’). Damit ist die grundsätzliche Voraussetzung geschaffen, eine<br />
Aussage über die langfristige Entwicklung von Komponenten- und Systemperformance<br />
bzw. -kosten überhaupt treffen zu können. Letztlich entscheidend<br />
ist aber, ob man dem Aufspüren von funktional äquivalenten Alternativen im<br />
ersten Schritt auch eine dynamisch-langfristige Betrachtung des Entwicklungspotentials<br />
dieser Technologiealternativen folgen läßt.<br />
Werden nämlich junge, zum Beispiel erst in Form von Prototypen realisierte<br />
Technologien (Technologien B, C, D, E in Abb. 4-22) in ihrer Frühphase<br />
unmittelbar einer ausoptimierten ‘alten’ Technologie (Technologie A in Abb. 4-<br />
22) gegenübergestellt, sind sie in puncto Performance und vor allem Kosten<br />
meist deutlich unterlegen. 32 Eine negative Einschätzung ihrer zukünftigen Relevanz<br />
für ein neues System ist nahezu vorprogrammiert, wenn im Zuge einer<br />
statisch-kurzfristigen Betrachtungsweise das langfristige Entwicklungspotential<br />
neuer Technologien weitgehend ausgeblendet wird (bzw. wenn sich der Betrachtungshorizont<br />
nur von t0 bis nach t1 erstreckt). Die ‘Höcker’ zwischen frühen<br />
Performance- und Kostenkennzahlen der neuen Technologien und dem bereits<br />
erreichten Performance- und Kostenniveau bei der bisherigen Technologie scheinen<br />
unüberwindlich. Die langfristigen Performance- und Kostenkurven für eine<br />
Teilfunktion und die Systemfunktion bleiben bei einer statischen Perspektive<br />
unsichtbar – sogar wenn alle funktional geeigneten Technologiealternativen<br />
grundsätzlich erkannt wurden. 33<br />
nology gesandt, um moderne Elektronik vor Ort zu studieren. ... Eines Tages sitzt man in<br />
der Kantine der Bell Laboratorien zusammen. Kikuchi fragt seine amerikanischen Kollegen,<br />
wie denn bei Bell die Arbeit am Programm der ‘functional devices’, der neuen funktionellen<br />
Bausteine also, vorangehe? Keiner der Bell-Leute weiß davon, was ist denn das? Kikuchi ist<br />
verblüfft: ‘Aber Euer eigener Chef, Jack Morton, Vizepräsident, hat doch darüber gesprochen<br />
und geschrieben!’ Nein, das gäbe es wirklich nicht, daran würde in den USA nicht<br />
gearbeitet. Tatsächlich aber hatte Morton hierüber gesprochen. In Japan waren seine Reden<br />
haarscharf analysiert worden. Man spann seine Ideen weiter. Ein beachtliches finanzielles<br />
Programm wurde aufgebaut.“<br />
32<br />
Vgl. Pfeiffer et al. (1997), S. 45 ff.<br />
33<br />
Genau deshalb ist die hier beschriebene Fehlerquelle einer zu statischen Betrachtung so<br />
‘einladend’ bzw. tückisch, wenn zuvor – richtigerweise – eine Vielzahl funktional äquivalenter<br />
Technologiealternativen erkannt wurde. Wissen über eine große Zahl prinzipiell möglicher<br />
Alternativen, das sich aber nur auf die Existenz dieser Technologien, jedoch nicht auf