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Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

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– 109 –<br />

als erster. Dieser Fall soll aufgrund der charakteristischen allseitigen Symmetrie<br />

des Nichthandelns als symmetrische Abwarteblockade bezeichnet werden.<br />

„Die warten lieber ab, statt zu versuchen, den Zehn-Jahres-Vorsprung der Japaner<br />

aufzuholen.“ 86 Gemeint ist die Innovationsuntätigkeit fast aller deutschen<br />

Bauunternehmen und Maschinenbaufirmen im Bereich der Automatisierung<br />

beim Gebäudebau und bei der Vorfertigung von großformatigen Fertigteilen<br />

für Gebäude. 87<br />

Mitte der 90er Jahre betrug der durchschnittliche Anteil der Maschinenkosten<br />

(vor allem für Kräne und Betonmischer) bei Hochbauprojekten, zum Beispiel<br />

einem Hochhaus- oder Fabrikhallenbau, nur zwischen 4 und 8 Prozent des<br />

gesamten Aufwands. Die in Europa eingesetzten Verfahren erinnern „an das<br />

Errichten von Fachwerkhäusern im Mittelalter“, 88 während sich japanische<br />

Unternehmen zu den „Baumeistern des 21. Jahrhunderts“ 89 entwickeln.<br />

In Japan wurden sowohl für den Einsatz auf Baustellen als auch für die Vorfertigung<br />

großformatiger Fertigteile Bauroboter und automatisierte Transportsysteme<br />

entwickelt und bereits beim Bau mehrerer Hochhäuser erfolgreich eingesetzt.<br />

Inzwischen sind Arbeitsplattformen mit Baurobotern und horizontalen<br />

Verteilsystemen im Einsatz, die mittels Hydraulikpressen nach dem Bau eines<br />

Stockwerks höher geschoben werden, um innerhalb von fünf Tagen die nächste<br />

Etage zu errichten. Anschließend unterstützen andere Bauroboter die Errichtung<br />

von Innenwänden.<br />

Gegen eine Investition in den Aufbau neuen Know-hows spricht die in Europa<br />

offenbar weitverbreitete Einschätzung, es ginge zum Beispiel für die Hersteller<br />

von Baurobotern nur um die sehr kostenintensive Entwicklung einzelner Systeme<br />

und nur geringe Stückzahlen. 90 Dagegen sieht man am Stuttgarter Fraunhofer-Institut<br />

für Produktionstechnik und Automatisierung für Bauroboter bis<br />

zum Jahr 2010 ein weltweites Marktpotential von bis zu sechs Milliarden<br />

Mark. 91 Warum in Deutschland trotz vorhandenen Know-hows und finanziellen<br />

Mitteln bisher sehr wenig zur Realisierung der Systeminnovation ‘Automatisierter<br />

Gebäudebau’ geschehen ist, wird später noch Gegenstand einer tiefergehenden<br />

Analyse sein.<br />

86<br />

So Wolfgang Poppy, Professor für Baumaschinentechnik an der <strong>Universität</strong> Magdeburg.<br />

Zitiert nach Röthig (1996), S. 106.<br />

87<br />

Vgl. zu diesem Beispiel Röthig (1996), Küffner (1996a) und Wallerang (1996).<br />

88<br />

Küffner (1996a), S. T1.<br />

89<br />

So die Einschätzung von Thomas Bock, Professor für Baurealisierung und Bauinformatik an<br />

der TU München, der viele Jahre in Japan tätig war und inzwischen versucht, die deutsche<br />

Bauindustrie von der Überzeugung abzubringen, „daß eine Automatisierung im Bauwesen<br />

einfach nicht machbar [sei].“ Zitiert nach Röthig (1996), S. 102 f..<br />

90<br />

Vgl. Küffner (1996a), S. T2.<br />

91 Vgl. Röthig (1996), S. 106.

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