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Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

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– 152 –<br />

Schwierigkeiten seitens des etablierten Marktführers, sich von der bisher dominierenden<br />

Systemtechnologie und der dazugehörigen Systemarchitektur zu<br />

lösen, mögen auch hinter der bisherigen Innovationsgeschichte des sogenannten<br />

ISAD-Systems stehen. 109 ISAD bedeutet Integrierter Starter Alternator<br />

(Generator) Dämpfer und beschreibt einen Elektromotor, der – gesteuert durch<br />

Leistungselektronik – nach dem Start eines Kfz auf den Betrieb als Generator<br />

bzw. Lichtmaschine umgeschaltet werden kann. Ein ISAD-System ist damit<br />

sowohl als ein Wandler mechanischer in elektrische Energie (Generatorfunktion)<br />

wie auch als Wandler von Strom in Kraft einsetzbar (Starterfunktion). Gegenüber<br />

der bisherigen Lösung zum Starten und Stromversorgen von Kfz –<br />

getrennter Starter und Generator, jeweils ohne elektronische ‘Intelligenz’ –<br />

wäre ein auf der Kurbelwelle installiertes ISAD-System eine architekturzerstörende<br />

Systeminnovation. Eine ‘Technologiefusion’ elektromechanischer und<br />

elektronischer Komponententechnologien (‘Mechatronics’) an der Stelle rein<br />

elektromechanischer. 110 Die ISAD-Initiatoren wie der Geschäftsführer der Kölner<br />

ISAD Electronic Systems, einer 100 %-igen Tochter der Continental AG,<br />

sehen das Potential, mit einem ISAD-System den Kraftstoffverbrauch im Stadtverkehr<br />

deutlich zu reduzieren, und planen, das System bis 2002 zur Serienreife<br />

zu entwickeln.<br />

Geboren wurde die ISAD-Idee in den Kölner Clouth Gummiwerken. Dort<br />

suchte man 1993 nach neuen Geschäftsfeldern neben dem bisherigen Produkt,<br />

Schwingungsdämpfern aus Gummi. Die ISAD-Initiatoren aus dem Kölner<br />

Gummiwerk und Newcomer im Starter/Generator-Geschäft sehen es zum Beispiel<br />

als Vorteil (!) an, „daß wir zuwenig von Elektrotechnik verstanden, wir<br />

konnten nicht ahnen, was alles schiefgehen konnte.“ 111<br />

Den ISAD-Initiatoren und verschiedenen Beobachtern scheint, als habe man<br />

zum Beispiel bei Bosch sowohl die Idee für die ISAD-Systemtechnologie, aber<br />

auch die neuen ISAD-Konkurrenten „erst nicht so recht ernst genommen.“ 112<br />

Aufgrund des hohen Vorbereitungsgrads war (und ist) der Bosch-Konzern<br />

eigentlich für die ISAD-Systeminnovation prädestiniert. Dort verfügt man über<br />

Elektronik-Know-how, und man entwickelt und produziert seit Jahrzehnten<br />

erfolgreich Starter und Generatoren. 113 Allerdings ist das bisherige ‘Tagesgeschäft’-Know-how<br />

in dem Bereich, wo man die bisher weitgehend elektronikfreien<br />

‘dummen’ Starter und Generatoren entwickelt und produziert, (noch)<br />

nicht auf die Integration von leistungselektronischen Steuerungskomponenten<br />

109<br />

Vgl. zu diesem Beispiel Kuhn (1998a), Rother (1997) und Müller, R. (1997b).<br />

110<br />

Zu ‘Technologiefusion’ und ‘Mechatronics’ vgl. Kodama (1995), S. 196 f. Vgl. auch Abschnitt<br />

2.2.3.2 ‘Wertvolles Know-how bei technologischen <strong>Systeminnovationen</strong>’ mit dem<br />

Beispiel der NC-gesteuerten Werkzeugmaschine.<br />

111<br />

U. Masberg, Geschäftsführer der ISAD Electronic Systems, zitiert nach Kuhn (1998a), S. 53.<br />

112<br />

U. Masberg, Geschäftsführer der ISAD Electronic Systems, zitiert nach Kuhn (1998a), S. 53.<br />

113<br />

Vgl. Robert Bosch GmbH (1998), S. 5. Bei ISAD Electronic Systems verfügt man übrigens<br />

seit 1995 durch die Zusammenarbeit mit dem Elektronikspezialisten Gründl und Hoffmann<br />

aus Starnberg über die Leistungselektronik.

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