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Initiierung technologischer Systeminnovationen - OPUS - Universität ...

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– 233 –<br />

von der zentralen Annahme zugunsten einer Strategie geschlossener Standards<br />

ausgeht: Nur auf der Grundlage eines geschlossenen Standards ließe sich eine<br />

Differenzierung gegenüber Wettbewerbern (Imitatoren) erzielen. 114<br />

Gegenüber geschlossenen Standards zielt eine Strategie offener Standards auf<br />

eine möglichst rasche Verbreitung bestimmter (Schnittstellen-)Spezifikationen<br />

und impliziert für einen Systemführer, der als Sponsor 115 eines solchen Standards<br />

agiert, daß er Lizenzen für seinen Standard zu symbolischen Gebühren bzw.<br />

umsonst verschenkt 116 und es seinen Lieferanten gestattet, standardkonforme<br />

Komponenten auch an Konkurrenten zu liefern. Um seinen Standard gegenüber<br />

anderen durchzusetzen – und damit die Entwicklung und den Absatz der entsprechenden<br />

Systemtechnologie bzw. -architektur zu beschleunigen –, fördert ein<br />

Sponsor offener Standards also bewußt das Aufkommen von Wettbewerbern, die<br />

sich seinem Standard anschließen, somit aber auch künftig mit dem Sponsor<br />

innerhalb dieses Standards konkurrieren. 117 Ein initiierender Systemführer, der so<br />

agiert, steht mithin vor einer kniffligen Herausforderung: „Pushing out the competitors,<br />

while at the same time pulling them into the market.“ 118<br />

Natürlich gibt es auch im Rahmen offener Standards Ansatzpunkte zur Erzielung<br />

von Wettbewerbsvorteilen (‘pushing out competitors’). Im Kern liegt dies an der<br />

Tatsache, daß gemeinsame Kompatibilitätsstandards zuvorderst Schnittstellen<br />

zwischen Komponenten betreffen. 119 Es geht also weder um produkttechnisch<br />

völlig identische Komponenten und Systeme, noch bedeuten Kompatibilitätsstandards,<br />

daß jeder Wettbewerber, der diese Spezifikationen akzeptiert, dieselben<br />

Prozeßtechnologien verwendet und bei der Entwicklung und Produktion den<br />

gleichen Grad an Produktivität erreicht. Schließlich ist an diesem Punkt der<br />

Argumentation – wie im vorangegangenen Abschnitt – auf den Faktor Zeit bzw.<br />

Schnelligkeit beim Aufbau neuen Know-hows als Quelle von Wettbewerbsvorteilen<br />

hinzuweisen. Geht man die drei Ebenen von erfolgreich etablierten (neuen)<br />

Systemtechnologien systematisch durch (Komponententechnologien – System-<br />

114<br />

Vgl. Heß (1991), S. 215 f.<br />

115<br />

Garud/Kumaraswamy (1993), S. 159: „We define a technology sponsor as a firm willing to<br />

invest in the development of a technology while sharing breakthroughs with others to promote<br />

its technology as the industry standard.“<br />

116<br />

Daß sich auf der Basis eines offenen Standards kaum maßgebliche Lizenzerlöse realisieren<br />

lassen, wie zugunsten einer Strategie stärker geschlossener Standards argumentiert wird, ist<br />

also durchaus zutreffend, wie auch Garud/Kumaraswamy (1993), S. 360 f. bestätigen.<br />

117<br />

Kurz: Mehr Intra-Standard-Konkurrenz, dafür weniger Inter-Standard-Konkurrenz.<br />

118 Shibata (1993), S. 21.<br />

119 Vgl. Abschnitt 2.1.4.3 ‘Markt-Etappen prinzipieller <strong>Systeminnovationen</strong>’.

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