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HH •^^4 - Brasiliana USP

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bilden, wie wenig noch der Verkehr auf dieser Gebirgsbahn entwickelt<br />

ist.<br />

An den verschiedenen Stationen, namentlich je höher man in der<br />

Westkordillere emporsteigt, und auf der interandinen Strecke, zeigen<br />

sich echte Indianertypen. Mit jedem Zug gleichen diese Indianer den<br />

Gesichtern auf den alten Gold- und Silberbechern. Sie haben eine eher<br />

etwas zurückliegende Stirn, Adlernasen, vortretende Jochbeine, nicht<br />

sonderlich volle Lippen und wenig vorstehendes Kinn. Im Profil weisen<br />

sie sämtlich einen, und zwar einen äußerst charakteristischen Typus<br />

auf. Vergleicht man den Typus dieser quechuasprechenden Indianer<br />

Perus mit dem der gleichfalls quechuasprechenden .Indianer des<br />

ecuadorianischen Hochlandes, so wird man auf den ersten Blick des<br />

Unterschiedes zwischen beiden gewahr. Dieser Unterschied drückt sich<br />

hauptsächlich in Kopf- und Nasenform aus und beweist uns, was wir<br />

übrigens schon durch die Geschichte wissen, daß diese Indianer, obwohl<br />

gleichsprachig, doch nicht g-leichen Stammes sind. Auch in der Kleidung<br />

zeigt sich Verschiedenheit. Die Quechuaweiber Perus sind zweifellos<br />

besser gekleidet als die Hochland-Indianerinnen Ecuadors; eine jede hat<br />

Rock und Jacke oder Taille an. Männer wie Weiber haben graue<br />

Filzhüte mit mittelbreiter Krempe und niederem, meist abgerundetem<br />

Kopf. Die Mütter tragen ihre Kinder in Tüchern auf dem Rücken<br />

festgebunden, die Gesichter der kleinen Weltbürger nach vorwärts<br />

gerichtet. Zum Spinnen dienen den Quechuaweibern Spindeln, welche<br />

denen in den alten Indianergräbern gefundenen so ziemlich entsprechen. In<br />

den Hochregionen haben all diese Quechua infolge der feinen, trockenen<br />

Luft und des 'raschen Temperaturwechsels eine namentlich an den<br />

Wangen aufgerissene Haut. Dies kann den in solchen Dingen noch<br />

Unerfahrenen bei flüchtiger Betrachtung leicht zu dem Irrtum verleiten,<br />

es herrsche unter diesen Indianern die gleiche Sitte wie unter manchen<br />

nordamerikanischen Stämmen, nämlich sich die Wangen rot zu bemalen.<br />

Die Andenbewohner suchen sich gegen obenerwähnten Klimaeinfluß,<br />

dessen schmerzende Folgen sie Chuno nennen, durch dichtes Einhüllen<br />

möglichst zu schützen*). Auf der bolivianischen Puna tragen die Colla-<br />

Indianer mitunter ganze Wollmasken vor dem Gesicht, welche nur Augen<br />

und Mund freilassen 2 ). Indessen meine Reisegefährten von dem Chuiio<br />

befreit blieben, litt ich in leichtem Grad an demselben, jedesmal wenn<br />

wir uns in die Hochregionen begaben.<br />

Von Casapalca ab hatten wir noch 627 m zu steigen. Die blühenden<br />

Kräuter waren zurückgeblieben, nur mehr kurzes Gras bedeckte in<br />

tötendem Einerlei die steilen Häng-e. Von 4500 m Seehöhe ab machte<br />

J ) Siehe Pöppig: Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrom II, 41, 49.<br />

-) Abbildungen siehe weiter unten in Kapitel X bei Industrie der Colla.

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