HH •^^4 - Brasiliana USP
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ging es über die melancholische Puna dahin. Die Bahn von Oruro bis<br />
Uyuni, unserem ersten Nachtquartier, hält sich in einer Durchschnittshöhe<br />
von 3700 m über dem Meere. Unmittelbar hinter Oruro sind die wohlbekannten<br />
Azorellapolster 1 ) über die Ebene verstreut. Gegen Machacamarca<br />
zu, welches 24 km von Oruro entfernt ist, wächst wieder hohes<br />
Ichugras in vereinzelten Büseheln. Hier sieht man von der Bahn aus ein<br />
Hüttenwerk. Die in dieser Gegend vorhandenen Chullpas oder Grabtürme<br />
und der Aymarä-Name Machacamarca, welcher Neudorf bedeutet,<br />
verrieten uns, daß wir uns hier noch auf altem Collagebiet befanden.<br />
Da, wo der frischbeschneite Höhenzug im Osten sich zu Taleinschnitten<br />
senkt, kamen im Hintergrund höhere, über und über unter Schnee begrabene<br />
Kuppen zum Vorschein. Zwei dieser Bergriesen dürften der<br />
5383 m hohe Pabellon und der 5200 m hohe Morococala gewesen sein.<br />
Das ganze Ostgebirge, die Cordillera de Antequera, welche hier den Namen<br />
Cordillera del Negro Pabellon führt, ist überreich an Gruben, in denen<br />
Zinn- und Silbererze gewonnen werden. Im Westen wurde der Anfang der<br />
Laguna Pampa Aullagas sichtbar. Dieser See, welcher auch Lago de Poöpo<br />
genannt wird, liegt in 3694 m Seehöhe. Er hat eine Länge von 88 km,<br />
eine Breite von 32—40 km und einen Flächeninhalt 2530 qkm, ist somit<br />
fast fünfmal so groß als der Bodensee. Seine Tiefe ist sehr gering;<br />
in mehr als einem Drittel des Sees beträgt sie nur 5 bis 45 cm, an der<br />
tiefsten Stelle nicht über 2,95 m 2 ). Infolge seiner großen Seichtigkeit<br />
ist der See auch großen Temperaturschwankungen unterworfen; bei<br />
Sonnenaufgang kann das Wasser an seinen Rändern gefroren sein und<br />
nachmittags in der Sonne 19,9° C erreichen 3 ). Kleine Crustaceen (Copepoda),<br />
Sumpfschnecken (Paludestrina) und Zahnkarpfen (Orestias agassizi<br />
yar. inornata), zum Teil auch im Titicacasee vorkommende Arten, beleben<br />
seine salzigen Fluten. An und auf dem Wasser hausen, neben<br />
anderen Vögeln, zahlreiche Flamingos, deren hier zwei Spezies, Phoenicopterus<br />
chilensis und Phoenicoparrus andinus, in Betracht kommen 4 ).<br />
Die Fläche des Sees unterbrechen vier Inseln, von welchen die größte,<br />
die Isla de Panza, von ca. 40 Aymard sprechenden Indianern bewohnt<br />
wird. Ob diese Indianer Colla sind oder Uro, welche schon vor längerer<br />
*) Es dürfte sich hier kaum um die gleichfalls polsterbildende Verbena minima Meyen<br />
handeln, da diese, wie es scheint, nicht so weit südlich vorkommt. (Siehe Weddell: Chloris<br />
Andina II, p. 154.)<br />
8<br />
) Mission scientifique de Crequi-Montfort et Senechal: de la Grange. Neveu-Lemaire:<br />
Les Lacs des Hauts-Plateaux des Andes, p. 13 et s.<br />
3<br />
) Crequi Montfort et Senechal de la Grange: Rapport sur une Mission scient. en Amerique<br />
du Sud (Nouvelles Archives de Mission scient. XII, p. 103). — Mission scientifique etc. Neveu-<br />
Lemaire 1. c, p. 8, 23 et s.<br />
*) Crequi Montfort etc. 1. c, p. 99 et s., 105, 106. — Mission etc. Neveu-Lemaire 1. c,<br />
p. 20, 27, 107, in et s., ,130, 142 et s., 175.