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HH •^^4 - Brasiliana USP

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- i87 -<br />

ging es über die melancholische Puna dahin. Die Bahn von Oruro bis<br />

Uyuni, unserem ersten Nachtquartier, hält sich in einer Durchschnittshöhe<br />

von 3700 m über dem Meere. Unmittelbar hinter Oruro sind die wohlbekannten<br />

Azorellapolster 1 ) über die Ebene verstreut. Gegen Machacamarca<br />

zu, welches 24 km von Oruro entfernt ist, wächst wieder hohes<br />

Ichugras in vereinzelten Büseheln. Hier sieht man von der Bahn aus ein<br />

Hüttenwerk. Die in dieser Gegend vorhandenen Chullpas oder Grabtürme<br />

und der Aymarä-Name Machacamarca, welcher Neudorf bedeutet,<br />

verrieten uns, daß wir uns hier noch auf altem Collagebiet befanden.<br />

Da, wo der frischbeschneite Höhenzug im Osten sich zu Taleinschnitten<br />

senkt, kamen im Hintergrund höhere, über und über unter Schnee begrabene<br />

Kuppen zum Vorschein. Zwei dieser Bergriesen dürften der<br />

5383 m hohe Pabellon und der 5200 m hohe Morococala gewesen sein.<br />

Das ganze Ostgebirge, die Cordillera de Antequera, welche hier den Namen<br />

Cordillera del Negro Pabellon führt, ist überreich an Gruben, in denen<br />

Zinn- und Silbererze gewonnen werden. Im Westen wurde der Anfang der<br />

Laguna Pampa Aullagas sichtbar. Dieser See, welcher auch Lago de Poöpo<br />

genannt wird, liegt in 3694 m Seehöhe. Er hat eine Länge von 88 km,<br />

eine Breite von 32—40 km und einen Flächeninhalt 2530 qkm, ist somit<br />

fast fünfmal so groß als der Bodensee. Seine Tiefe ist sehr gering;<br />

in mehr als einem Drittel des Sees beträgt sie nur 5 bis 45 cm, an der<br />

tiefsten Stelle nicht über 2,95 m 2 ). Infolge seiner großen Seichtigkeit<br />

ist der See auch großen Temperaturschwankungen unterworfen; bei<br />

Sonnenaufgang kann das Wasser an seinen Rändern gefroren sein und<br />

nachmittags in der Sonne 19,9° C erreichen 3 ). Kleine Crustaceen (Copepoda),<br />

Sumpfschnecken (Paludestrina) und Zahnkarpfen (Orestias agassizi<br />

yar. inornata), zum Teil auch im Titicacasee vorkommende Arten, beleben<br />

seine salzigen Fluten. An und auf dem Wasser hausen, neben<br />

anderen Vögeln, zahlreiche Flamingos, deren hier zwei Spezies, Phoenicopterus<br />

chilensis und Phoenicoparrus andinus, in Betracht kommen 4 ).<br />

Die Fläche des Sees unterbrechen vier Inseln, von welchen die größte,<br />

die Isla de Panza, von ca. 40 Aymard sprechenden Indianern bewohnt<br />

wird. Ob diese Indianer Colla sind oder Uro, welche schon vor längerer<br />

*) Es dürfte sich hier kaum um die gleichfalls polsterbildende Verbena minima Meyen<br />

handeln, da diese, wie es scheint, nicht so weit südlich vorkommt. (Siehe Weddell: Chloris<br />

Andina II, p. 154.)<br />

8<br />

) Mission scientifique de Crequi-Montfort et Senechal: de la Grange. Neveu-Lemaire:<br />

Les Lacs des Hauts-Plateaux des Andes, p. 13 et s.<br />

3<br />

) Crequi Montfort et Senechal de la Grange: Rapport sur une Mission scient. en Amerique<br />

du Sud (Nouvelles Archives de Mission scient. XII, p. 103). — Mission scientifique etc. Neveu-<br />

Lemaire 1. c, p. 8, 23 et s.<br />

*) Crequi Montfort etc. 1. c, p. 99 et s., 105, 106. — Mission etc. Neveu-Lemaire 1. c,<br />

p. 20, 27, 107, in et s., ,130, 142 et s., 175.

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