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HH •^^4 - Brasiliana USP

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hier, wie so ziemlich an der ganzen südamerikanischen Westküste, eine<br />

so hohe Dünung, daß die Schiffe fast beständig rollen, und eine so gewaltige<br />

Brandung, daß das Landen mit großen Schwierigkeiten verbunden<br />

ist. Die Dünung, die man an der Westküste Südamerikas<br />

beobachtet, übertrifft, der viel ausgedehnteren Meeresfläche entsprechend,<br />

um ein merkliches die Dünung längs der Ostseite des gleichen Kontinentes.<br />

Nachts waren wir an der Wüste von Sechura vorbeigefahren. Um<br />

11 Uhr vormittag ging unser Dampfer vor Anker auf der gefährlichen,<br />

offenen Reede von Eten. Wir hatten seit Payta 149 Seemeilen<br />

zurückgelegt.<br />

Der Anblick der Küste ist hier geradezu trostlos. Vor dem<br />

Cerro de Eten, einem Sandhügel von brauner und grauer Färbung,<br />

steigen wie mit dem Messer wag-erecht und senkrecht abgeschnittene<br />

Sandklippen empor; zu deren Füßen breitet sich der Strand. Die Wogen<br />

branden wild an den in das Meer hinausgestreuten Felsen und rollen<br />

schäumend den Strand hinan. Die Dünung ist so stark, daß an ein<br />

Benutzen der Fallreepstreppe kaum zu denken ist. Zum Ausbooten<br />

werden die Passagiere in einem Holzbehälter, einer Art horizontal<br />

halbierten Tonne, in der ein Sitz angebracht ist, mittelst Dampfkran<br />

von Bord in eine Lancha hinübergehoben. Reisegepäck und Waren hebt<br />

der Schiffskran nach dem nämlichen riesigen Landungsboot hinüber,<br />

doch werden die leblosen Gegenstände mit weniger Rücksicht behandelt<br />

als die lebenden Wesen; für gewöhnlich fliegen die Gepäckstücke einfach<br />

in das Boot hinab und die Verpackung g-eht hierbei häufig in Trümmer.<br />

Eine ähnliche gewalttätige Behandlung erleiden fast alle Waren, welche<br />

an diesen Küsten mit starker Dünung zu löschen sind, und es ist ein<br />

Wunder, daß sie bei diesem Verfahren nicht kurz und klein geschlagen<br />

werden.<br />

Der Ort Eten liegt etwas landeinwärts. Er hat ca. 5000 Einwohner,<br />

von denen die meisten unvermischte Indianer sind, welche noch die<br />

Sprache ihrer Vorfahren, das Mochica sprechen*). Leider konnten wir<br />

nicht an Land. Es scheint, daß hier Passagiere, der heftigen Dünung<br />

wegen, ohne unbedingte Notwendigkeit nicht aus- und eingebootet<br />

werden. Denn nachdem wir versäumt hatten uns gleich nach der<br />

Ankunft, mit den Passagieren ausschiffen zu lassen, deren Seefahrt hier<br />

ihr Ziel gefunden, bot sich absolut keine Gelegenheit mehr an das<br />

Land zu gelangen. Keine Fallreepstreppe wurde außenbords gehängt,<br />

kein kleines Boot erschien, um sich anzubieten uns nach dem Strand<br />

hinüberzufahren; nur große Leichter verkehrten hin und her. So lagen<br />

*) Siehe Middendorf: Peru II, S. 414, 415. — Ydiaquez: Le Perou in 1889, p. 75. --<br />

Reclus (1. c. XVIII, p. 559) behauptet, entgegen diesen Quellen, daß die Indianer Etens schon<br />

hispanisiert seien.

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