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HH •^^4 - Brasiliana USP

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- i85 -<br />

Taquia 1 ) geheizt, dem auch in Oruro noch gebräuchlichen Feuerurigsmaterial<br />

2 ).<br />

Oruro ist keine Stadt nach unseren Begriffen, sondern eher ein<br />

großes Dorf. Namentlich der erste Teil, den man, von Caracollo hereinfahrend,<br />

betritt, ist recht dorfmäßig. Da wohnen die Indianer in ungetünchten<br />

ebenerdigen Hütten und Häusern aus Luftziegeln. Erst<br />

gegen das Zentrum der Stadt zu zeigen sich Wohngebäude mit verputzten<br />

Mauern.<br />

Wir fanden Unterkunft im Hotel de Francia. Dasselbe besteht,<br />

gleich allen Gasthäusern auf der Route La Paz — Oruro, nur aus einem<br />

Erdgeschoß, das einen großen Hof umschließt. Auf diesen münden<br />

die Zimmer, welche teilweise der Fenster entbehren. Der uns für<br />

Oruro zur Verfügung stehende halbe Tag verging mit Bestellen und<br />

Überwachen des Anfertigens einer Kiste für unsere in La Paz erworbenen<br />

Pfeile. Ferner mußten die wenigen Freistunden zu einer<br />

Flickarbeit in großem Stil verwendet werden. Da es Sonntag gewesen,<br />

hatte man uns in La Paz unser Gepäck nicht abgeliefert und hatten<br />

wir somit seit Arequipa, also eine volle Woche, keine Gelegenheit mehr<br />

gehabt, unsere Habseligkeiten ordentlich instand zu setzen. So blieb<br />

uns in Oruro keine Zeit auch nur einen Schritt aus dem Hause zu tun.<br />

Die Temperatur bei unserer Ankunft in der Stadt und später im Hofe<br />

des Hotels war in der Sonne heiß, im Schatten kühl. Die Zimmerwärme<br />

überstieg nicht 15 ° C. Abends 1 /2 9 Uhr schneite es in dicken Flocken<br />

und fiel das Thermometer im Freien auf 7,5 ° C.<br />

Den folgenden Tag, den 6. Oktober, lag des Morgens hoher Schnee<br />

auf den Dächern und hatte es früh 6 Uhr ca. 8° C. Es kamen indianische<br />

Cargadores, d. h. Lastträger, in unser Hotel unser Gepäck auf die Bahn<br />

zu schaffen. Sie hatten Schlitzaugen und sprachen sämtlich Quechua.<br />

Diesen Morgen traten wir unsere dreitägige Eisenbahnfahrt über die<br />

bolivianisch-chilenische Hochebene hinunter nach Antofagasta an. Die<br />

Bahn, welche von einem Deutschen verwaltet wird, ist schmalspurig und<br />

hat eine Länge von 887 km. Die Züge fahren nur bei Tage und bleiben<br />

nachts in bestimmten Stationen liegen. An letzteren werden die Reisenden<br />

in Gasthäusern untergebracht, welche zum Teil sehr primitiv sind.<br />

Der Samstag von Oruro abfahrende Zug steht übrigens nicht nur die<br />

Nacht vom Samstag auf Sonntag in der betreffenden Übernachtungsstation,<br />

sondern fährt erst Montag früh weiter, so daß man mit diesem<br />

vier Tage zur Küste hinab benötigt. Die Züge bestehen aus nur wenigen<br />

Wagen. Ein sehr einfacher Waggon erster und zweiter und ein noch<br />

1 ) Siehe weiter oben S. 173.<br />

2 ) Conway: Climbing and Exploration in the Bolivian Andes, p. 326 sq. — Döhner:<br />

Aus der Alten und Neuen Welt, S. 484.

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