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HH •^^4 - Brasiliana USP

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— 192 —<br />

Nun durchschnitt die Bahn eine horizontale Ton- und Kalkstaubwüste.<br />

Luftspiegelungen fesselten unsere Aufmerksamkeit. Einzelne<br />

Berge schienen in die Höhe gehoben und zeigten ihr genaues<br />

Spiegelbild in einem nicht vorhandenen See. Wir überquerten<br />

den Rio Grande de Lipez, einen von Süden kommenden seichten Fluß,<br />

der sich in die Pampa de Salinas verliert. Seine Wasser belebten<br />

Möwen, Enten mit dunkler Ober- und heller Unterseite 1 ) und Vögel,<br />

welche uns als Huallatas bezeichnet wurden. Unter letzteren sind PunSgänse<br />

und zwar sicher Chloephaga melanoptera zu verstehen. Flamingos<br />

sollen wie auf dem Aullagas, so auch auf einem See hier in<br />

der Nähe in Mengen vorkommen.<br />

Westlich erhob sich der Cerro Colcha. Auf die Strecke tertiärer<br />

Kalkstaubwüste folgte neuerdings eine mit den charakteristischen Punapflanzen<br />

bekleidete Strecke, und diese wurde wieder von Wüstenterrain<br />

abgelöst. Ein wunderbar blauer Himmel spannte sich über das menschen*<br />

leere, tier- und pflanzenarme Hochland, dessen Berge in warme, braun<br />

und rote Licht- und in blaue Schattenfarben getaucht waren. In der<br />

Station Julaca, an welcher sich keine Ortschaft befindet, hatten die Wasserlachen<br />

früh 9 Uhr noch eine Eisumrandung. Von da ab zog sich der Bahnkörper<br />

zwei Stunden lang mitten durch eine Salzebene hindurch, welche<br />

fast bis zum Fuß der Berge reichte. Blendendweiß wie Schnee breitete<br />

sich die salzbedeckte Wüste, welche grell abstach von dem Braun der<br />

Cerros. Kein Vogel schwebte über dieser Einöde, kein Insekt summte<br />

in den Lüften, kein Gräshalm sproßte aus dein Boden, nur Salzkristalle<br />

funkelten märchenhaft weithin im Sonnenlicht. Es war die vollste Negation<br />

jeglichen Lebens.<br />

Wir passierten die Station Chiguana, welche auf der Salzwüste<br />

selbst liegt 2 ) und bei welcher sich ebenfalls keine Ortschaft befindet.<br />

Bald darauf hatten wir die Provinz Nor-Lipez des Departements Potosi<br />

durchfahren und waren bis an die damals fragliche chilenische Grenze<br />

gelangt. Von da ab führt die Bahn bis zur Küste auf einem Gebiet,<br />

welches zur Zeit unserer Reise zwar von Chile besetzt war, aber erst<br />

1904 in den unbestrittenen Besitz dieses Landes übergegangen ist. Die<br />

betreffende Grenze verläuft über den 5855 m hohen Vulkan Ollagua.<br />

Dieser, den die Bahn im Norden und Westen umfährt, ist noch tätig,<br />

indessen der nordwestlich des Bahnkörpers gelegene 5520 m hohe Vulkan<br />

Mino erloschen ist. Während des Vorbeifahrens an dem Ollagua sahen<br />

') Nettion oxypterum Meyen (?)<br />

2 ) Nach meinen Notizen und nach dem Blatt 4 der in großem Maßstab gehaltenen Karten<br />

des Kartenwerkes der Mission scientifique von Crequi-Montfort etc. liegt Chiguana auf einer<br />

Salzebene, nach der in kleinem Maßstab gehaltenen geologischen Karte in Miss, scient. Crequi-<br />

Montfort etc., Courty 1. c. auf miocänen Kalkablagerungen.

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