28.12.2012 Aufrufe

HH •^^4 - Brasiliana USP

HH •^^4 - Brasiliana USP

HH •^^4 - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 289 —<br />

schienen urplötzlich zahllose, auffallend kleine Zahnwale l ), welche in Riesensätzen<br />

weit über die Wasserfläche emporsprangen. Kaptauben bekamen<br />

wir dieser Tage nicht zu Gesicht.<br />

Die herrliche Küste von Rio de Janeiro entrollte sich immer mehr<br />

vor unseren Blicken. Gegen 5 Uhr passierte unser Dampfer die Einfahrt<br />

in die einzig schöne Bucht. Wehmütige Erinnerungen stiegen<br />

in mir auf. Vor zehn Jahren, als ich Brasilien verließ, befand sich das<br />

Land unter der gesegneten, väterlichen Regierung des alten Kaisers.<br />

Inzwischen war die Revolution ausgebrochen, war das ehrwürdige<br />

Kaiserpaar in schmählichem Undank aus dem Lande vertrieben worden<br />

und war in der Fremde gestorben. Brasilien hatte sich iu einer von<br />

Bürgerkrieg-en zerfleischten Republik umgewandelt, der Geldwert war<br />

um mehr als die Hälfte gesunken 2 ). Die meisten meiner Bekannten<br />

von damals waren nach allen Weltgegenden zerstreut. Es hatte mir<br />

widerstrebt unter solchen veränderten Verhältnissen das Land wieder<br />

zu betreten und ich wollte auch teilweise deshalb mit der Veloce-Linie<br />

direkt nach Europa zurück. Doch hatte es sich anders gefügt und<br />

wir waren auf ein Schiff gekommen, mit welchem sich das Anlaufen<br />

brasilianischer Häfen nicht vermeiden ließ.<br />

Das traumhaft schöne Rio de Janeiro mit seinem blauen Meer und<br />

seinem Kranz von Bergen übte seinen alten Zauber auf mich aus. In<br />

der Erinnerung war mir dieses Landschaftsbild als ein entzückendes<br />

geblieben, und nun, da es wieder vor mir lag, fand ich es noch entzückender,<br />

als ich es im Gedächtnis behalten hatte. So mußte ich<br />

auch jetzt noch, nachdem mir inzwischen Gelegenheit geworden war,<br />

Nordamerika und große Strecken des übrig-en Südamerika zu durchwandern,<br />

den Preis der Schönheit von allem, was ich je gesehen, der<br />

unvergleichlichen Bucht von Rio zuerkennen.<br />

Abends wurde bei wirklich tropischer Hitze ein Spaziergang in der<br />

Stadt unternommen. Straßen waren aufgerissen, Gebäude waren im Entstehen.<br />

Wir erwarben in einem Laden eine ausgestopfte Beutelratte 8 )<br />

x ) Aller Wahrscheinlichkeit nach Delphinus delphis L. — Burmeister hat diese Delphinart,<br />

welche er unter dem Namen D. microps veröffentlichte, in diesen Meeren des öfteren beobachtet<br />

(Burmeister: Description Phys. de la Republique Argentine III, p. 532). Wenn Sotalia<br />

brasiliensis Van Ben. schon außerhalb der Bucht von Rio de Janeiro gesehen worden wäre<br />

und sich so lebhaft benehmen würde, wie die von uns beobachteten Delphine (Mem. Acad.<br />

Belg. XLI, p. 5, 6. — Goeldi: üs mammiferos do Brazil, ,p. 118, 119), so hätte ich, der Größe<br />

und geograhischcn Lage nach, diese Zahnwale in der Nähe Rios für. S. brasiliensis halten<br />

können. Über die Färbung der von mir gesehenen Delphine, welche einen Anhaltspunkt über<br />

ihre .Artzugehörigkeit hätte geben können, .habe ich leider nichts, notiert.<br />

2 ) Im Jahre 1888 hatte der Milreis den Wert von ungefähr 2 Mark, 1898 von nur<br />

80 Pfennig.<br />

3 ) Didelphys opossum Seba.<br />

Therese von Bayern: Ans dem westlichen Südamerika. II. 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!