HH •^^4 - Brasiliana USP
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Hintergrund. Die am Flusse gleichen Namens erbaute Distrikthauptstadt<br />
Chala befindet sich mehr landeinwärts in 218 m Seehöhe. Im Hafen<br />
von Chala ist es schlimm landen; der Hafendamm wurde vor längerer<br />
Zeit zerstört, die Dünung ist stark und schwarze Klippen, über welche<br />
die Wogen in mächtiger Brandung hinweggehen, starren vor dem Strande<br />
gefahrdrohend empor. Es wurden große Corvinas, d. h. Umberfische<br />
(Sciaena spec.?), an Bord gebracht. Auch hier wieder hielten Scharben<br />
mit schwärzlichem Rücken, graubraunem Vorderhals und ebenso gefärbter<br />
Brust 1 ) den Dollbord einer der großen, vor Anker reitenden Lanchas<br />
besetzt. Über den Wellen trieben sich, wie in Tambo de Mora, auf<br />
dreierlei Art gefiederte Möwen kreischend und beutehu^grig umher.<br />
Es waren, außer alten und jungen Larus dominicanus, braune Möwen<br />
mit schwarzem Kopf und etwas helleren braunen Flügeln, zweifellos<br />
irgendwelche Raubmöwen 2 ). Das Wetter war diesen ganzen Tag<br />
weit windiger und kühler als tags zuvor. Wir maßen am Nachmittag<br />
kaum 17 ° C. Abends rang sich, zum erstenmal seit wir an Bord der<br />
„Loa" waren, der Mond aus den Nebelmassen heraus.<br />
In der Nacht vom 25. zum 26. September und auch noch den<br />
Morgen des 26. rollte unser Dampfer empfindlich. Wir befanden uns<br />
auf der Weiterfahrt nach Mollendo. Des Morgens hatte der Wind abgeflaut<br />
und die Temperatur war gestiegen. Die „Loa" hielt den Kurs<br />
unter Land. In warmrötliche Tinten getaucht, hob sich die Küste senkrecht<br />
aus dem Wasser empor und stieg dann sanft landeinwärts an.<br />
Hier stößt Gestein des archäischen Zeitalters zum Meere vor. Auf dem<br />
dunkleren Felsenuntergrund lag überall eine grellweiße Sandschicht gebreitet,<br />
so daß die Küste wie mit Schnee bedeckt erschien. 3 ) Je weiter<br />
wir nach Südosten vorwärts kamen, desto wilder wurde der Küstensaum.<br />
Schwarze Klippen mit weißer Guanodecke lagerten der Steilküste vor.<br />
Die Punta de Cornejo war schon hinter uns geblieben und der Dampfer<br />
näherte sich Mollendo. Ein Flug Pelikane zog vorbei, wieder ein Vogel<br />
') Wohl Phalacrocorax vigua Vieill. juv.<br />
2 ) Stercorarius pomatorhinus Sei. (?) -- Da ich in meinen Reisenotizen nicht bemerkt<br />
habe, daß diese Möwen ganz braun waren, werden es kaum Megalestris chilensis Saund. gewesen<br />
sein. Sollte aber S. pomatorhynchus nicht südlicher als Callao oder nicht so früh in der Jahres<br />
zeit in diesen Gegenden vorkommen, so müssen es doch wohl M. chilensis gewesen sein.<br />
3 ) United States Hydrographie Office Nr. 89: The West Coast of South-America (p. 249<br />
und 250) spricht von weißer Asche, welche in dieser Gegend am Fuß der Hügel und der<br />
Klippen auflagert. Es ist unerfindlich, was unter dieser Asche zu verstehen sein soll. — Bur-<br />
raeister (Reisen durch die La Plata-Staaten usw., II, 324) erwähnt hier eine weiße Sandebene.<br />
Raimondi (El Peru IV, p. 51) berichtet von Kaolin, welches nördlich von Puerto de Islay an<br />
der Küste gefunden wird, doch scheint es nicht obenauf zu liegen. Guano dürfte hier wohl aus<br />
geschlossen sein, da Tschudi (die Guanolager an der peruanischen Küste [Denkschrift. Kaiserl.<br />
Akad. Wiss. Mathem.-Naturwiss. Klasse II, S. 7]) sagt, daß über Guanolager zwischen Pisco<br />
und Islay nichts bekannt ist und nur die kleinen Inseln bei Islay Guaneras besitzen.