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HH •^^4 - Brasiliana USP

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212 —<br />

sind horizontal gestellt, ihre Nase ist gerade, ihre Hautfarbe dunkel. Sie<br />

gehören zu den leidenschaftlichsten Cocakauern a ).<br />

Weiter im Süden, in Mittelchile, haben die Araucaner ihre Wohnsitze.<br />

Sie sind der stärkste und interessanteste Indianerstamm des Landes.<br />

Früher hatten sie einen großen Teil Chiles inne und beliefen sich auf<br />

i—200000. Jetzt sind sie auf das verhältnismäßig kleine Gebiet zwischen<br />

37° und 40 0 s. Br. zurückgedrängt. Über ihre Kopfzahl lauten die Angaben<br />

sehr verschieden; von den einen werden sie auf 40000, von den<br />

anderen nur auf 10 000 veranschlagt. Sie haben finnisch-turanischen<br />

Typus und sind schöne Leute mit geraden oder gekrümmten Nasen,<br />

horizontal gestellten Augen und feinen Lippen. Die Sprache, die sie<br />

sprechen, ist das Chilidunga. Während dreieinhalb Jahrhunderten wehrten<br />

sie sich gegen die Weißen tapfer um ihre Freiheit; erst im Jahre 1887<br />

gelang es den Chilenen sie endgültig zu unterwerfen und zu christianisieren.<br />

Einst scheinen sie reine Ackerbauer gewesen zu sein; gegenwärtig<br />

betreiben sie neben der Bodenkultur auch Viehzucht. Sie sind<br />

außerdem Fischer, Jäger und tüchtige Reiter. Die seßhaften unter ihnen<br />

leben in Einzelhöfen, die nomadisierenden in Zelten. Sie verfertigen<br />

hübsche Webereien, Lederarbeiten und Metallgegenstände; namentlich<br />

die Silberobjekte, welche ihre Schmiede herstellen, sind weit bekannt<br />

geworden 2 ).<br />

Zum selben Sprachstamm wie die Araucaner gehören die südlich<br />

von ihnen sitzenden, längst unterjochten Cunco, Huilliche und Chono,<br />

indessen die in Südchile bis zum Feuerland streifenden Tehueltschen<br />

sich linguistisch vollständig von ihnen unterscheiden. Die Tehueltschen,<br />

welche sich selbst Tsoon-Ke nennen, zeichnen sich durch Körpergröße,<br />

weniger durch Schönheit aus. Sie sind ein nomadisches Reitervolk, das<br />

seine Selbständigkeit bewahrt hat und noch nicht zivilisiert ist. Guanacofelle<br />

bilden die Kleidung, die Bola oder Wurfkugel bildet die Nationalwaffe<br />

dieses Patagonierstammes 3 ).<br />

Im äußersten Süden Chiles endlich, auf Feuerland und den benach-<br />

x ) Philippi und Petermann: 1. c, S. 56 ff. — Philippi: Reise usw., S. 42 ff. — Darapsky:<br />

Taltal, S. 109. — Bresson: 1. c, p. 295 et s. — Orbigny: L'homme americain I, p. 334 et s. —<br />

Brinton: 1. c, p. 228. — Ochsenius: 1. c, S. in. —. Schuller: 1. c, p. 146. — Mission scient.<br />

de Crequi-Monfort et Senechal de la Grange. Courty: Explorations Geologiques, p. 22.<br />

2 ) Orbigny: 1. c. I, p. 385 et s. — Siemiradzki: Beiträge zur Ethnographie der süd­<br />

amerikanischen Indianer (Mitteil. d. Anthrop. Gesellsch. in Wien XXVIII, S. 128, 136, 159 fr.).<br />

— Ehrenreich: Die Ethnographie Südamerikas usw. (Archiv für Anthropologie III, S. 61). —<br />

Brinton: 1. c, p. 324 sq. — Ochsenius: 1. c, p. 109 fr., 131fr. — Sievers 1. c, S. 366 ff. —<br />

Neger: Die VegetationsVerhältnisse etc. (Englers Botan. Jahrb. XXIII, S. 382).<br />

3 ) Siemiradzki: 1. c, S. 134 ff. — Ehrenreich: 1. c, S. 61, 62. — Brinton: 1. c, p. 325 sq.<br />

— Raoul de la Grasserie: De la langue Tehuelche (Internationaler Amerikanisten-Kongreß 1904,<br />

S. 610 ff.) — u. andere mehr.

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