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HH •^^4 - Brasiliana USP

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waren auf dreierlei Weise g-efiedert. Die einen hinterließen den Eindruck<br />

durchwegs schwärzlich zu sein und waren sicher Phalacrocorax vig-ua.<br />

Die zweiten hatten ein am Hals hell- und dunkelbraun gemischtes, im<br />

übrigen gleichfalls dunkles Federkleid und dürften noch nicht ganz ausgefärbte<br />

Exemplare derselben Art gewesen sein. Die dritten endlich<br />

waren ebenfalls dunkel, hatten jedoch einen weißen Längsstreifen zu beiden<br />

Seiten des Halses; es waren dies die von der peruanischen Küste bis<br />

zur Magalhäesstraße hinunter verbreiteten Phalacrocorax gaimardi.<br />

Um 9 Uhr abends setzte unser Dampfer seinen Kurs nach Süden<br />

fort, zunächst zwischen der Peninsula Paracas und der Isla San Gallän<br />

hindurch. Obwohl neidische Wolken den Mond verhüllten, war die Nacht<br />

doch so hell, daß sich alles deutlich unterscheiden ließ.<br />

Den folgenden Tag, den 25. September und einen Sonntag, lachte<br />

die Sonne freundlich auf uns herunter, indessen tags zuvor fast ununterbrochen<br />

Nebel die Stimmung herabgedrückt hatte. Sehr bald des Vormittags<br />

kam die gebirgige Küste in Sicht, welche später einen ganz<br />

wüstenartigen Charakter annehmen sollte. Hinter den im Sonnenschein<br />

graugelbweiß aufleuchtenden Sandhügeln und Sandbergen strebten die<br />

Anden einige tausend Meter in die Höhe. Es war weit und breit keine<br />

Ortschaft zu sichten, die Küste schien ganz unbewohnt. Dominikanermöwen<br />

flogen von Zeit zu Zeit dem Schiff entlang und ein Zug von<br />

Pelecanus thagus kam des Weges in Kiellinie formiert. Dies waren<br />

die einzigen lebenden Wesen weit und breit. Ehe wir das 90 Seemeilen<br />

von Pisco entfernte Chala erreichten, ließ sich eine merkwürdige Küstenformation<br />

beobachten. Das warm rotbraune Gestein war tiefzerrissen,<br />

in einzelne Felsen, Spitzen und Rillen aufgelöst, welche tiefe Schatten<br />

warfen. Es gemahnte an die Formationen der „Bad Lands" in Nordamerika,<br />

an diese typische Erosionslandschaft, zwischen deren zahllosen,<br />

wild durcheinandergeworfenen Hügeln und Bastionen der einsame Wanderer<br />

sich auf Nimmerwiederkehr verirren kann. Dieser schluchtendurchsetzten<br />

Küstenbildung war eine dünenartige Landschaft angeschlossen, welche<br />

sich in mehrfachen, hintereinander gelegenen Terrassen aufbaute.<br />

Um 4 Uhr nachmittag stoppte unser Dampfer vor Chala, einem Ort,<br />

in dessen Nähe Kjökkenmöddinger aus der späteren vorinkaischen Zeit und<br />

aus der Zeit der bis zur Küste ausgedehnten Inkaherrschaft entdeckt worden<br />

sind 1 ). Chala ist der Haupteinfuhrhafen für die nach der alten Inkahauptstadt<br />

Cuzco bestimmten Waren. Wir hatten seit Pisco 90 Seemeilen zurückgelegt.<br />

Oberhalb der kleinen Bucht, welche den Hafen von Chala bildet,<br />

liegt ein bescheidener Häuserkomplex auf steiler Sandstufe ziemlich hoch<br />

über dem Meere, ein ebenfalls öder Bergrücken dient demselben als<br />

*) Uhle: Los Kjoekkenmoedings del Peru (Revista Historica. Organo del Instituto Historico<br />

del Peru I, p. 21 — 23).

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