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HH •^^4 - Brasiliana USP

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— 243 —<br />

Weg oder richtiger Nichtweg steil an einem Schneehang emporzuführen.<br />

Spärliche Eindrücke auf der weißen Fläche zeigten die einzuhaltende<br />

Richtung. Das steile Schneefeld war fest gefroren und bot dem Fuß<br />

so viel wie keinen Halt. Mit Stiefeln wäre es unmöglich gewesen zu<br />

gehen, Tamango und Gaucha erlaubten den Zehen sich an der glatten<br />

Berglehne anzuklammern. Zum Marschieren auf Schnee bewährte sich<br />

die landesübliche Fußbekleidung ausgezeichnet, auf schneefreien Stellen<br />

spürten wir jedes, auch das kleinste Steinchen schmerzlich durch Schaffell<br />

und Ochsenhaut hindurch. Doch schneefreie Stellen gab es auf der<br />

ganzen Hochtour höchstens ein paar und diese waren kaum einige<br />

Meter lang.<br />

Mit Juncal hatten wir das Haupttal, das des Rio Juncal oder<br />

Aconcagua, verlassen und waren in das Tal des Rio Juncalillo eingebogen.<br />

Die von uns eingehaltene Richtung war zunächst eine nordöstliche. Anfangs<br />

umgab uns finstere Nacht. Nach und nach gewöhnten sich unsere<br />

Augen an die Dunkelheit und wir konnten die rings um uns emporstarrenden<br />

Schneeriesen unterscheiden. Uns zu Häupten funkelte ein<br />

wolkenloser Sternenhimmel in märchenhafter Pracht. Wir passierten<br />

eine Casucha, eine fensterlose, steinerne Schutzhütte, wie sich deren auf<br />

dem Passe jede paar Stunden welche finden. Sie dienen hauptsächlich<br />

dazu, den durch winterliche Schneestürme gefährdeten Postboten<br />

Zuflucht zu gewähren. Mitunter aber auch werden sie zur Stätte des<br />

Todes unglücklicher Wanderer, da es geschieht, daß die durch die Witterung<br />

in ihren Mauern Eingeschlossenen infolge von Kälte und Mang-el<br />

an Lebensmitteln elend zugrunde gehen 1 ). Diese und die übrigen paar<br />

Casuchas, an denen wir später vorüberkamen, waren versperrt.<br />

Von dem Augitandesit, den Andesitbreccien und dem Granitporphyr,<br />

welche hier das Gestein bilden 2 ), war infolge des tiefen Schnees<br />

nicht eine Spur zu sehen. Aus gleichem Grunde blieben auch auf<br />

unserem weiteren Aufstieg die im wesentlichen den ganzen Westhang<br />

der Cumbre und die Paßhöhe selbst zusammensetzenden Eruptivgesteine,<br />

nämlich die massigen Andesite und die andesitischen Breccien, Konglomerate<br />

und Tuffe 3 ) unseren Blicken mehr oder minder verborgen.<br />

Etwa 600 m oberhalb Juncal hielten wir in der Posada Portillo eine<br />

halbstündige Rast. Portillo ist ein steingebautes Haus, der letzte bewohnte<br />

Punkt diesseits, d. h. auf dem Westhang der Anden. Hoher<br />

Schnee lag ringsum und türmte sich an den Wänden des Hauses empor.<br />

Langsam war die Nacht der Dämmerung gewichen, deutlicher und deutlicher<br />

hatten sich die Berge aus dem Zwielicht herausgerungen. Da —<br />

J ) Fitzgerald: The Highest Andes, p. 283. — Thielmann: Vier Wege durch Amerika, S. 537.<br />

2 ) Stelzner, S. 150, 198 fr., 209.<br />

3 ) Stelzner: 1. c, S. 148fr., 188.<br />

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