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HH •^^4 - Brasiliana USP

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— *47 —<br />

schätzte sie vor 70 Jahren noch auf ca. 20 000. Sie sind zum Teil Christen<br />

und gelten als sanft, heiter, gastfrei und gelehrig. Manche sind seßhaft<br />

und Ackerbauer, andere sind Jäger und Fischer und führen ein Nomadenleben<br />

J ).<br />

Wie aus Nordbolivien und aus dem östlichen Mittelbolivien nicht<br />

alle Stämme hier erwähnt werden konnten, so sollen auch aus dem Südosten<br />

des Landes, dem Chaco boreal, nur einige Erwähnung finden. Da<br />

sind zunächst die Chiriguano zu nennen, welche in den dreißiger Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts ungefähr 19000 Köpfe stark waren. Auch<br />

sie gehören wie die Siriones zur Tupigruppe. Teils sind sie Heiden,<br />

teils bekennen sie sich zum Christentum. Sie besitzen solide Hütten,<br />

haben patriarchalische Sitten, treiben Ackerbau und Viehzucht und sind<br />

gute Reiter. Man schildert sie als gefällig gegen Fremde, als nüchtern,<br />

fleißig und intelligent. Die Wilden unter ihnen werden ihrer Überfälle<br />

wegen gefürchtet 2 ). Ihre westlichen oder südwestlichen Nachbarn<br />

sind die am oberen Pilcomayo herumschweifenden, geistig geweckten<br />

Chorote, welche noch auf einer ziemlich niedrigen Entwicklungsstufe<br />

stehen. Sie leben nur von Jagd und Fischfang und von dem, was<br />

ihnen der Wald an Wurzeln und Früchten bietet 3 ). Endlich an der<br />

Südostgrenze Boliviens und über diese hinaus sitzen die Toba, der<br />

zahlreichste Stamm des Gran Chaco. Diese überaus wilden, unsteten<br />

Indianer werden zur Guaicurügruppe gerechnet. Sie jagen 4 ) und<br />

fischen, treiben Viehzucht und etwas Feldbau und besitzen auch einige<br />

Industrie. Von Charakter sind sie stolz, tapfer und hinterlistig. Sie<br />

sind geschworene Feinde der Weißen und die Grenzansiedler wissen<br />

von ihrer Grausamkeit, ihrem Rauben und Morden zu erzählen 8 ).<br />

*) Ehrenreich: Die Ethnographie usw. (Archiv etc. III, S. 58). — Reclus 1. c. XVIII,<br />

p. 656 et s. — Brinton 1. c, p. 295. — Orbigny 1. c. II, p. 158 et s. — Reck I. c. (Petermanns<br />

etc. 1867, S. 324).<br />

2 ) Reck 1. c. (Petermanns etc. 1866, S. 302). — Ehrenreich: Die Einteilung usw. (Petermanns<br />

etc. 1891, S. 88). — Reclus I.e., p. 663 et s. — Orbigny 1. c. II, 271, 289, 332 et s.<br />

Sievers: Süd- und Mittelamerika, S. 290. — Vacano und Mattis (1. c, S. 223) geben von ihnen<br />

eine ungünstige Charakterschilderung, entgegen den anderen Quellen.<br />

*) Rosen: The Chorotes Indiaus in the Bolivian Chaco (Internationaler Amerikanistenkongreß<br />

1904, S. 649 fr.).<br />

*) Pfeile der Toba, siehe Tafel III am Schluß dieses Bandes.<br />

5 ) Koch: Die Guaicurüstämme (Globus LXXXI, S. 69fr.). — Bresson 1. c, p. 413 et s.

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