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HH •^^4 - Brasiliana USP

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— 291 —<br />

lang blieb das Wahrzeichen der Fluminenser Bucht, der Päo de Assucar,<br />

in Sehweite. Wir steuerten längs der bergigen, vegetationsreichen Südund<br />

Ostküste des Staates Rio de Janeiro. Diese bildet einen schroffen<br />

Gegensatz zu der wüstenbedeckten Küste, die sich, in gleicher geographischer<br />

Breite, im Westen Südamerikas ausdehnt.<br />

Den nächsten Morgen, es war der 27. Oktober, zeigte das Thermometer<br />

früh 8 Uhr schon 25 0 C. Ruhig wie ein Binnensee bei schönem<br />

Wetter so breitete sich der unbegrenzte Ozean. Wir befanden uns in<br />

der warmen Brasilströmung-, in der Region des Südost-Passates. Gegen<br />

Mittag erschienen viele kleine Delphine 1 ), von denen einer sich mit<br />

solcher Wucht aus dem Wasser schnellte, daß sein hellet Bauch nach<br />

oben gedreht war. Flugfische brachten diesen und den folgenden Tag<br />

Abwechslung in die Eintönigkeit einer Fahrt auf hoher See. Nachdem<br />

es untertags erheblich warm geworden war, stieg ! /2 7 Uhr abends unheimlich<br />

drohend eine schwarze Wand am Himmel empor. Wir fuhren<br />

geradeswegs auf sie zu, doch sie löste sich gnädig in unschädlichen Wind<br />

und Regen auf. Abends 9 Uhr stand das Thermometer noch auf 24 0 C.<br />

Wie den Abend zuvor wob der Mond sein Silberlicht in die müde aufrauschenden<br />

Wogen.<br />

Den 28. Oktober früh 8 1 /, Uhr maßen wir 26,5° C. Bis Mittag nahm<br />

die Temperatur noch einen halben Grad zu. Zu dieser Zeit befanden<br />

wir uns unter i3°56' s. Br. Nachmittags wurde die Küste Bahias gesichtet.<br />

Die Insel Itaparica links, den Leuchtturm von San Antonio rechts<br />

lassend, steuerte unser Dampfer in die Bahia de Todos os Santos hinein.<br />

In Bahia war ein mehrstündiger Aufenthalt anberaumt und so fuhren<br />

wir an Land. Auch hier galt es alte Erinnerungen aufzufrischen; es<br />

war das drittemal, daß ich den Fuß nach Bahia setzte. Wir lenkten<br />

unsere Schritte zunächst auf den Markt zur Durchmusterung der allenfalls<br />

vorhandenen Tiere. Wie richtig vermutet, trafen wir daselbst eine<br />

kleine Auswahl der brasilianischen Fauna an. Da gab es muntere Rollschwanzaffen<br />

(Cebus), einen der häufigen Macaco de cheiro (Chrysothrix<br />

sciurea) und dreierlei Arten von Krallaffen, nämlich Hapale penicillata<br />

mit schwärzlichen Ohrbüscheln, die bei Bahia gemeinen Hapale jacchus<br />

mit weißer Haarumrahmung der Ohren 2 ) und Midas ursulus, ein reizendes<br />

kleines, schwarzbraunes, gelbgesprenkeltes Äffchen aus dem Amazonasgebiet.<br />

Ferner gab es da einen der als Haustiere beliebten Nasenbären<br />

(Nasua rufa) und an Vögeln viele der in Südostbrasilien häufigen, prachtvollen<br />

blutrot und samtschwarzen Tije pyranga (Rhamphocoelus brasilius),<br />

kleine dunkelblaue Finken (Guiraca cyanea), eine Sammlung von Sper-<br />

*) Wohl Delphinus delphis L.<br />

2 ) In Trouessart (Catalogus Mammalium I, p. 49) sind die einzelnen Arten bzw. Unter­<br />

arten nicht genügend auseinandergehalten.<br />

19*

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