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HH •^^4 - Brasiliana USP

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Las Cuevas befindet sich zwischen der Cumbre und der Tolorsa.<br />

Es hat eine Seehöhe von 3240 m und ist der höchstbewohnte Punkt des<br />

Cuevastales. Hier lieg-t der Schnee acht Monate des Jahres hindurch.<br />

Die Posada besteht aus ein paar ebenerdigen, hüttenartigen Gebäuden,<br />

von denen eines im Sommer als Eßraum dient. Zur Zeit, da wir in<br />

Cuevas eintrafen, lagen die Häuser noch so tief im Schnee begraben,<br />

daß nicht viel mehr als die Dächer aus demselben herausragten. Die<br />

Schneemassen verbarrikadierten die Fenster, zur Haustüre des Wohngebäudes<br />

war ein tiefer Hohlweg in den Schnee geschaufelt, der Eingang<br />

in die Speiseraumhütte stand weit offen. Der Wind hatte Schneehaufen<br />

hineingeweht, der Raum war unbenutzbar. Im tiefen Winter<br />

steht es noch schlimmer, da müssen die Leute zum Dach aus- und einsteigen,<br />

denn die Türe ist durch den Schnee verrammelt.<br />

Um 6 Uhr abends wehte diesen 16. Oktober ein eisiger Wind, um<br />

7 Uhr war das Thermometer bis unter 4 0 C gefallen. Im Zimmer maßen<br />

wir abends 9 0 C; der Fußboden war eiskalt und wir froren übermäßig.<br />

Aus dem Nebenraum, in dem gekocht wurde, in dem einige Leute<br />

schliefen und der den einzigen Eingang zu unserer Stube bildete, kam<br />

kaum nennenswerte Wärme. Infolge Platzmangels saßen wir zum Essen<br />

auf unseren Betten. Nach und nach langten die Trümmer unseres<br />

Gepäckes an. Das Abfahren auf dem Rücken der Träger über das<br />

lange Schneefeld, bei welcher Gelegenheit die Gepäckstücke mit aller<br />

Gewalt und rasender Schnelligkeit über den Schnee geschleift worden<br />

waren, hatte tiefe Spuren hinterlassen. Von einer Ledertasche hingen<br />

die Fetzen herab, ein in Valparaiso erst gekaufter Stoffsack war zerrissen<br />

und der Schnee zerstörend in den Inhalt förmlich hineingepreßt; in<br />

anderem Handgepäck waren durch das feste Aufschnüren verschiedene<br />

Gegenstände zerbrochen. Unserem armen Papagei hatte die ihm ungewohnte<br />

niedere Temperatur bedenklich zugesetzt; er lag mit blutenden<br />

Füßen wie verendend in seinem Käfig. Seine Zehen waren an der Blechsprosse<br />

angefroren gewesen und dann hatte sich die Haut von denselben<br />

losgelöst. Nur das Quirquincho war guter Dinge und entwickelte einen<br />

ungeschwächten Appetit. Das große Stück rohen Fleisches, welches<br />

man ihm als Wegzehrung mitgegeben hatte und welches nun verschwunden<br />

war, konnte es aber, seinem Gebiß nach zu schließen, unmöglich<br />

vertilgt haben. Es blieb uns nichts anderes übrig als zu. vermuten,<br />

daß die Träger dieses Futter aus dem schmutzstarrenden Käfig<br />

entfernt hatten, um sich später selbst eine Mahlzeit daraus zu bereiten.<br />

Den folgenden Tag, den 17. Oktober, früh 5 Uhr, betrug die<br />

Temperatur in unserem Schlafraum 6 bis 7 0 C. Im Freien zeigte das<br />

Thermometer eine Stunde später —5 bis —6° C. Der junge Franzose,<br />

der sich uns angeschlossen hatte, befand sich in einem bedauernswerten

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