28.12.2012 Aufrufe

HH •^^4 - Brasiliana USP

HH •^^4 - Brasiliana USP

HH •^^4 - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 67 -<br />

schiedenen Sonnenjungfrauen gewesen sein J ). Das Kloster in Pachacämac<br />

mag einige hundert Insassen geborgen haben, indessen die größeren<br />

Klöster des Inkareiches deren, alles in allem, bis zu 1000 und 2000<br />

zählten 2 ). Die Sonnenjungfrauen rekrutierten sich fast nur aus adeligen<br />

Familien, befanden sich unter strenger Aufsicht und waren, außer mit<br />

Bewachen des heiligen Feuers, mit Weben kostbarer Stoffe aus Vicußawolle<br />

beschäftigt 3 ).<br />

Noch weiter landeinwärts, nordöstlich oder östlich von der Ayllahuasi,<br />

trafen wir auf einen derjenigen Ruinenkomplexe, welche als Baureste<br />

von Palästen oder Häuptlingsburgen gedeutet werden*). Die von<br />

uns besuchte Burgruine setzt sich zusammen aus Mauern, mit allerhand<br />

Nischen, aus größeren Wohnräumen oder Höfen und aus vielen, zwischen<br />

letzteren gelegenen kleineren Gelassen, welche untereinander durch enge<br />

Gänge oder Gäßchen verbunden sind. Diese Zugänge, die in rechtwinklig<br />

gebrochenen Linien verlaufen, haben 2—3 m Höhe, etwas über Schulterbreite<br />

und Wände mit ganz glattem Verputz. Hier findet sich auch noch<br />

eine vollständig erhaltene Türöffnung mit senkrechten Türpfosten. Der Türsturz<br />

ist aus Schilf- oder Bambusrohr hergestellt; auf diesem ruhen zwei<br />

Lagen von Luftziegeln. Es ist zu wundern, daß eine Konstruktion aus<br />

so leichtem Material Hunderte von Jahren dem Einfluß von Wind und<br />

Wetter widerstehen konnte. Auch an diesen Türen sind sämtliche<br />

Mauerteile glatt verputzt. Ruinen von Häuptlingsw T ohnungen, ähnlich<br />

den von uns durchwanderten, gibt es in Pachacämac noch mehrere.<br />

Außer diesen großen Trümmergruppen sind noch so und so viel<br />

kleinere über die Sandebene zerstreut. Sie bestehen aus einzelnen Mauern<br />

und einigen kleineren Gebäuden. Der glatte, stuckartige Verputz der<br />

Mauern und Wände ist an manchen Stellen intakt g-eblieben, an anderen<br />

abgefallen und hier sind die quadratischen Umrisse der Luftziegel zum<br />

Vorschein gekommen. Zwischen den Ruinen ziehen sich breite Straßen<br />

hindurch.<br />

Das weitgedehnte Trümmerfeld birgt viele Tausende von Gräbern.<br />

Sie befinden sich teils auf offenen Friedhöfen, teils in alten Wohngebäuden,,<br />

teils innerhalb der Tempel 5 ). In den Tempelgründen durften nur die<br />

irdischen Überreste der Vornehmen, der Priester und der Pilger beigesetzt<br />

werden 6 ). Der trockene Sandboden Pachacämacs sorgte für<br />

J ) Uhle 1. c, p. 101. — Rivero y Tschudi: Antigüedades Peruanas, p. 243.<br />

2 ) Prescott: History of the Conquest of Peru I, p. 106 sq. — Uhle 1. c, p. 101.<br />

3 ) Prescott 1. c, p. 102 sq. — Cieca de Leon: Chronica del Peru I, p. 270 y s.<br />

4 ) Middendorf 1. c. II, S. 121, 122. — ühle 1. c, p. 56 sq. — Vergleiche auch Brühl<br />

1. c, S. 293.<br />

B ) Uhle 1. c, p. 12.<br />

6 ) Cieca de Leon 1. c. I, p. 186.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!