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HH •^^4 - Brasiliana USP

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— 9' ~<br />

zu überzeugen. Um so glaubhafter hingegen war die Aussage über das<br />

Vorkommen von Hasenmäusen oder Viscachas (Lagidium pallipes), dieser<br />

echten, ziemlich langohrigen Punabewohner.<br />

Nun fährt der Zug am Osthang der Westkordillere mit einem<br />

Gefäll von durchschnittlich 31 pro Mille zur nächsten Station Yauli<br />

hinunter. Wir befinden uns im interandinen Gebiet und auf der reinsten<br />

Puna. Hier überwiegt das für die hochandinen Steppen charakteristische,<br />

Ichu genannte Pfriemengras (Stipa Jarava), welches an einzelnen Stellen<br />

durch Polsterpflanzen unterbrochen wird. Wir wähnen uns an den Fuß<br />

des Chimborazo zurückversetzt. Yauli, welches noch in 4091 m Seehöhe<br />

liegt, ist ein ziemlich großer Ort mit Kirche und ordentlichen, blechgedeckten<br />

Steinhäusern. Zwei andere Ortschaften, welche zwischen<br />

Yauli und der jetzigen Endstation der Oroyabahn gelegen sind und von<br />

denen eine den echten Quechua-Namen Pachachaca trägt, haben gleichfalls<br />

ganz hübsche Steinkirchen. Der Reichtum Perus an Gotteshäusern<br />

steht im schroffen Gegensatz zur Armut Kolumbiens und Ecuadors an<br />

den äquivalenten Gebäuden. Außer Dörfern sind auch einzelne Hütten<br />

über die trostlos öde Gegend zerstreut. Diese Hütten, welche nur aus<br />

lose aufeinandergelegten Steinen aufgebaut sind, haben steile, sattelförmige<br />

Strohdächer. An sie angeschlossen sieht man gleichfalls aus<br />

losen Steinen errichtete Einfänge für die Llamaherden. Steinkreise,<br />

welche in dieser Gegend zu bemerken sind, dürften die Stellen bezeichnen,<br />

an denen sich unter der Erde altindianische Gräber befinden ] ).<br />

Auch an einem Turm fährt man vorüber, der die Form einer schlanken,<br />

vierseitigen, abgestumpften Pyramide hat. Dieser Turm, welcher in<br />

halber Höhe eine einzige trapezförmige, nach oben sich verjüngende<br />

Öffnung aufweist, erinnert in seiner Gestalt an die Grabtürme oder<br />

Chullpas südlich des Titicacasees und ist sicher gleichfalls eine Chullpa.<br />

Diese den Colla-Indianern eigenen Grabtürme finden sich, vom oberen<br />

Maraüon angefangen durch Mittel-Peru hindurch, bis nach Süd-Peru und<br />

namentlich zahlreich in West-Bolivien. Sie bestehen aus Adobes, Bruchsteinen<br />

oder behauenen Steinen, sind 3—9 m hoch und bald rund, bald<br />

vierkantig und haben eine einzige kleine, stets nach Osten gerichtete<br />

Öffnung. In diesen Chullpas wurden die dichtumwickelten Leichen in<br />

Hockerstellung, manchmal mit einigen Grabbeigaben, bestattet 2 ).<br />

mir nicht ausgeschlossen, daß hier, dem Äquator näher, Fische noch um 200 m höher vorkommen<br />

könnten.<br />

*) Siehe Middendorf 1. c. III, S. 39.<br />

2 ) Orbignyi: L'homme Americain I, p 325 et s. — Rivero y Tschudi: Antigüedades<br />

Peruanas, p. 200, 293. — Squier: Peru, Übersetz, von Schmick, S. 296fr. — Middendorf<br />

1. c. III, S. 49ff., 426fr. — Conway: Climbing and etc., p. 245, 277. — Mosbach: Streifzüge<br />

in den bolivianischen Anden (Globus LXXII, S. 9). — Nordenskjöld: Über die Sitte der heutigen

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