HH •^^4 - Brasiliana USP
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welch letzterer ursprünglich identisch gewesen zu sein scheint mit dem<br />
Schöpfergott der Küstenindianer 1 ).<br />
Von diesem älteren, polychrom bemalten Tempel ist wenig mehr<br />
erhalten, um so mehr von dem neueren, dem Tempel des Sonnengottes.<br />
An den Ruinen letzterwähnten Baues fiel uns zunächst auf, daß sie einen<br />
Charakter tragen, welcher dem der übrigen an der peruanischen Küste<br />
von uns gesehenen Tempelreste ähnlich ist. Die Mauern bauen sich in<br />
riesigen Stufen ziemlich rings um einen hohen Hügel herum auf. Am<br />
nordwestlichen Abhang des Tempelberges bemerkt man mehrere Stufen<br />
oder Terrassen, deren guterhaltene, senkrechte Mauern stuckartigen<br />
Verputz und noch die rote Farbe tragen, mit der einst derjg-anze Tempel<br />
übermalt war. Ein abgebröckeltes Stückchen dieser Terrassenmauern<br />
wurde zu unseren Pachacämacfunden gelegt. Auf der Südwestseite des<br />
Hügels 2 ), dem Meere zu, sahen wir' hoch oben eine hohe, geradlinig<br />
streichende Mauer, welche ihrer ganzen Ausdehnung nach mit parallelepipeden<br />
Nischen oder Wandpfeilern geschmückt ist. Diese erheben sich<br />
in gleichen Abständen voneinander und sind vierzehn an der Zahl. Noch<br />
höher als die Pilasterwand und etwas weiter zurückliegend, befindet<br />
sich eine zweite, niedere, ziemlich dicke Mauer, die sich nach aufwärts<br />
in tiefe, nahezu würfelförmige, oben offene Nischen und zwischen diesen<br />
emporragende Zinnen auflöst. Diese im ganzen gut erhaltenen zwei<br />
Nischenwände sind Mauern der höchsten und nächsthöchsten Terrasse<br />
der Hauptfront des Tempelbaues. Oberhalb derselben erstreckt sich<br />
nordostwärts eine mit Mauerresten bedeckte trapezoide Plattform, welche<br />
die Kuppe des Hügels einnimmt. Jenseits der Plattform, im Nordosten,<br />
ist ein Zugang zur indianischen Akropole zu unterscheiden.<br />
Auf der hügelkrönenden Fläche scheinen große religiöse Feste abgehalten<br />
worden zu sein. In der Nordecke dieses Plateaus wird man<br />
den Platz zu suchen haben, auf welchem die Cella mit dem goldenen<br />
Sonnenbildnis gestanden hat. Eine der Terrassen der Südwestfront ist<br />
als Schauplatz der Menschenopfer zu betrachten, und auf der untersten<br />
Terrasse der Südostseite vermutet man das Gräberfeld derjenigen vornehmen<br />
Jungfrauen, welche zu Ehren der Gottheit erdrosselt wurden 3 ).<br />
Von dem höchsten Punkte des Tempelberges hat man einen<br />
wundervollen Rundblick. Im Südwesten und Süden, tief unten, dehnt<br />
*•) Uhle 1. c, p. 54 sq.<br />
*) Es sei hier bemerkt, daß, wenigstens in der deutschen Übersetzung Schmicks von Squier:<br />
Peru, der Plan des Sonnentempels von Pachacämac falsch ist, Plan und Text (S. 82) sich zum<br />
Teil widersprechen und der Text, was die Lage der einzelnen Baureste zueinander betrifft, sich<br />
gleichfalls widerspricht. — Hinsichtlich des gesamten Pachacämac ist auch der Plan in Rivero<br />
y Tschudi (Antigüedades Peruanas. Lämina LV) teilweise unrichtig gezeichnet, so z. B. was die<br />
Richtung des Laufes des Rio de Lurin betrifft.<br />
3 ) Uhle 1. c, p. 74, 82, 84 sq. — Middendorf 1. c. II, S. 115.