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HH •^^4 - Brasiliana USP

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— 7i —<br />

welch letzterer ursprünglich identisch gewesen zu sein scheint mit dem<br />

Schöpfergott der Küstenindianer 1 ).<br />

Von diesem älteren, polychrom bemalten Tempel ist wenig mehr<br />

erhalten, um so mehr von dem neueren, dem Tempel des Sonnengottes.<br />

An den Ruinen letzterwähnten Baues fiel uns zunächst auf, daß sie einen<br />

Charakter tragen, welcher dem der übrigen an der peruanischen Küste<br />

von uns gesehenen Tempelreste ähnlich ist. Die Mauern bauen sich in<br />

riesigen Stufen ziemlich rings um einen hohen Hügel herum auf. Am<br />

nordwestlichen Abhang des Tempelberges bemerkt man mehrere Stufen<br />

oder Terrassen, deren guterhaltene, senkrechte Mauern stuckartigen<br />

Verputz und noch die rote Farbe tragen, mit der einst derjg-anze Tempel<br />

übermalt war. Ein abgebröckeltes Stückchen dieser Terrassenmauern<br />

wurde zu unseren Pachacämacfunden gelegt. Auf der Südwestseite des<br />

Hügels 2 ), dem Meere zu, sahen wir' hoch oben eine hohe, geradlinig<br />

streichende Mauer, welche ihrer ganzen Ausdehnung nach mit parallelepipeden<br />

Nischen oder Wandpfeilern geschmückt ist. Diese erheben sich<br />

in gleichen Abständen voneinander und sind vierzehn an der Zahl. Noch<br />

höher als die Pilasterwand und etwas weiter zurückliegend, befindet<br />

sich eine zweite, niedere, ziemlich dicke Mauer, die sich nach aufwärts<br />

in tiefe, nahezu würfelförmige, oben offene Nischen und zwischen diesen<br />

emporragende Zinnen auflöst. Diese im ganzen gut erhaltenen zwei<br />

Nischenwände sind Mauern der höchsten und nächsthöchsten Terrasse<br />

der Hauptfront des Tempelbaues. Oberhalb derselben erstreckt sich<br />

nordostwärts eine mit Mauerresten bedeckte trapezoide Plattform, welche<br />

die Kuppe des Hügels einnimmt. Jenseits der Plattform, im Nordosten,<br />

ist ein Zugang zur indianischen Akropole zu unterscheiden.<br />

Auf der hügelkrönenden Fläche scheinen große religiöse Feste abgehalten<br />

worden zu sein. In der Nordecke dieses Plateaus wird man<br />

den Platz zu suchen haben, auf welchem die Cella mit dem goldenen<br />

Sonnenbildnis gestanden hat. Eine der Terrassen der Südwestfront ist<br />

als Schauplatz der Menschenopfer zu betrachten, und auf der untersten<br />

Terrasse der Südostseite vermutet man das Gräberfeld derjenigen vornehmen<br />

Jungfrauen, welche zu Ehren der Gottheit erdrosselt wurden 3 ).<br />

Von dem höchsten Punkte des Tempelberges hat man einen<br />

wundervollen Rundblick. Im Südwesten und Süden, tief unten, dehnt<br />

*•) Uhle 1. c, p. 54 sq.<br />

*) Es sei hier bemerkt, daß, wenigstens in der deutschen Übersetzung Schmicks von Squier:<br />

Peru, der Plan des Sonnentempels von Pachacämac falsch ist, Plan und Text (S. 82) sich zum<br />

Teil widersprechen und der Text, was die Lage der einzelnen Baureste zueinander betrifft, sich<br />

gleichfalls widerspricht. — Hinsichtlich des gesamten Pachacämac ist auch der Plan in Rivero<br />

y Tschudi (Antigüedades Peruanas. Lämina LV) teilweise unrichtig gezeichnet, so z. B. was die<br />

Richtung des Laufes des Rio de Lurin betrifft.<br />

3 ) Uhle 1. c, p. 74, 82, 84 sq. — Middendorf 1. c. II, S. 115.

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