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HH •^^4 - Brasiliana USP

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Auch die sonstige Einrichtung genügte nur den allerbescheidensten<br />

Ansprüchen. Hier, wie auf der ganzen heute durchfahrenen Gegend,<br />

sprach alles Aymara und nur die Minderzahl auch Spanisch.<br />

Abends 8% Uhr maßen wir bei scharfem Wind io° C. An die<br />

Höhenluft hatten wir uns jetzt sämtlich so gewöhnt, daß uns ihre Einwirkung<br />

kaum mehr zum Bewußtsein kam. In der Nacht vom 3. zum<br />

4. Oktober war es im Zimmer empfindlich kalt; des Morgens zeigte das<br />

Thermometer in demselben 12" C. An freier Luft hatte es J /25 Uhr<br />

früh eine Temperatur von 6° C, zweieinhalb Stunden später eine solche<br />

von kaum 9" C. Punkt 5 Uhr setzten wir unsere Morgenfahrt über die<br />

Puna südostwärts fort, diesen Tag bis Caracollo. Unser hohes, durch<br />

flatternde Ledervorhänge kaum halbwegs schließbares Gefährt bot wenig<br />

Schutz gegen die Kälte, namentlich gegen die heftigen Winde, welche<br />

über die Hochsteppe dahersausten. Und obwohl wir in Mäntel, Plaid<br />

und Pelze gehüllt waren, blieb uns am Schluß der täglichen Fahrten<br />

von 8—9 Stunden die Empfindung gänzlichen Durchfrorenseins nicht<br />

erspart.<br />

Der Charakter der Gegend, welche wir den heutigen Vormittag<br />

durchquerten, war verschieden von dem der g-estern gesehenen Strecken.<br />

Gestern endlose Ebene, heute in der ersten Hälfte der Fahrt kupiertes<br />

Terrain und nahe herantretende Höhenzüge. Trockene Flußläufe, welche<br />

unsere Extrapost im Galopp durchjagte, schnitten von Zeit zu Zeit den<br />

kaum markierten Weg. Die gelbblühenden Tolasträucher (Lepidophyllum<br />

quadrangulare) wuchsen in reichlichen Mengen, aber als echte<br />

Wüstenpflanzen in Abständen voneinander. Das Ichugras (Stipa Jarava)<br />

fehlte hier gänzlich. Eine gute Stunde hinter Ayoayo, bei Viscachani,<br />

passierten wir eine Strecke, auf welcher zu Sonnenaufgang für gewöhnlich<br />

Viscachas, d. h. Hasenmäuse (Lagidium peruanum), zwischen<br />

den Felsen hockend, zu sehen sein sollen. Leider bekamen wir keines<br />

dieser Tiere zu Gesicht. Auch Kondore (Sarcorhamphus gryphus) soll<br />

es hier viele geben und es sollen sich sogar, wie unsere Kutscher behaupteten,<br />

einmal zwei derselben auf den Postcarro niedergelassen haben.<br />

Glaube dies, wer will.<br />

Ohne Aufenthalt fuhren unsere Wagenlenker durch das nun folgende,<br />

große Dorf Patac-Amaya, welches aus zerstreut gelegenen Luftziegelhäusern<br />

besteht. An einem freieren Platz, unmittelbar neben der Straße,<br />

erheben sich sechs bis zehn Chullpas oder Grabtürme, von denen die<br />

meisten schon geöffnet worden sind. Die hiesigen Chullpas sind auf<br />

rechteckiger Grundlage errichtete, abgestumpfte Lehmpyramiden, welche<br />

nach oben schlank zulaufen. Eine jede dieser Pyramiden hat eine einzige<br />

Öffnung; dieselbe befindet sich ausnahmslos auf der Ostseite, in<br />

halber Höhe, ist klein, dreieckig und mit der einen Dreieckspitze nach

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