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HH •^^4 - Brasiliana USP

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— 218 —<br />

Die Nacht zum n. Oktober schlingerte unser Dampfer gehörig.<br />

Als es Tag wurde, sah man, daß wir den Kurs dicht unter Land hielten.<br />

Die Strecke, an der die Atacama-Wüste bis zum Meere vorreicht, war<br />

etwa einen Breitengrad südlich von Antofagasta hinter uns zurückgeblieben.<br />

Nichtsdestoweniger machte die hoch und fast lotrecht dem<br />

Ozean entsteigende Küste den Eindruck vollständig vegetationslos zu<br />

sein. Sie war unbebaut, unbewohnt und schien ausschließlich aus Fels<br />

und Sand zu bestehen. Windwellen fehlten heute, doch rollte der augenscheinlich<br />

nicht vollgeladene ,.Cachapoal" unter der mächtigen Dünung auf<br />

ganz unerlaubte Weise. Einige Dominikanermöwen begleiteten unseren<br />

Dampfer unermüdlich, wohl in Erwartung irgendeines fetten Bissens, der<br />

ihnen zufallen könnte.<br />

Um 8 l /B Uhr stoppte der Dampfer vor Taltal in einer ruhigen,<br />

geschützten Bucht. Hier finden die Schiffe einen guten Hafen, der<br />

mindestens sieben Ladezungen hat. Der Güterverkehr ist lebhaft und<br />

hat den der benachbarten Küstenorte größtenteils absorbiert. Taltal<br />

führt große Mengen Gold-, Silber-, Kupfer- und andere Erze, außerdem<br />

Salpeter aus, welch letzterer hauptsächlich dem Ostfuß der Küstenkordillere<br />

in breiten Lagern aufgewachsen ist. Im Jahre 1898 wurden<br />

aus dem Hafen von Taltal 83 000 t ä 1000 kg Salpeter nach dem<br />

Ausland verschifft. Der Ausfuhrzoll auf Salpeter beträgt in diesem<br />

Hafen allein jährlich durchschnittlich 4000000 Mark. Nicht unbedeutend<br />

ist überdies die Salpetermenge, welche in Taltal im Binnenhandel zur<br />

Verschiffung gelangt 1 ),<br />

Taltal ist ein unschönes, unter 25 ° 25' s. Br. gelegenes Holzstädtchen<br />

rnit ca. 9200 Einwohnern, Es wird von drei Seiten durch das imposant<br />

aufsteigende Küstengebirge umschlossen, welches sich hier in unmittelbarer<br />

Nähe zu 1000 m, weiter landeinwärts ziemlich gerade in östlicher<br />

Richtung bis zu fast 3000 m erhebt. Dank seiner geschützten Lage<br />

hat Taltal ein mildes. Klima mit geringen Temperaturschwankungen:<br />

tagelang variiert die Temperatur nur um 2—3 0 . Im Herbst beträgt<br />

das Temperaturmaximum 24,4° C, das Temperaturminimum 16,3° C 2 ).<br />

Wir gingen an Land und kletterten die felsig-en Höhen hinter der<br />

Stadt empor. Ein hübscher Blumenflor überraschte unser durch die<br />

Wüstengegenden der letzten Tage blumenentwöhntes Auge. Die Vegetation<br />

beschränkte sich auf Kräuter und Sträucher, Bäume fehlten. Da<br />

gab es für diese Striche charakteristische Phytolacaceen 3 ), dort hob ein<br />

Malvastrum, welches eine für die Botaniker neue Art zu sein scheint, seine<br />

hellila Corollen in die Höhe; dazwischen wuchs die weißblühende Males-<br />

x ) Child 1. c, p. 163 et s. — Darapsky: Taltal, S. 12 ff., 119, 153, 204fr.<br />

2 ) Darapsky 1. c. S. Ioo ff. und Karten Tafel VI.<br />

3 ) Calandrinia cymosa Philipp.

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