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HH •^^4 - Brasiliana USP

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über war die Sonnenstrahlung intensiv, der Wind kalt gewesen. Jetzt,<br />

abends J /27 Uhr, in Juncal, zeigte das Thermometer nur 7 0 C. Wir<br />

froren gehörig und auch die Schlafräume, weil ungeheizt, brachten keine<br />

Erwärmung. In dem großen, niederen Zimmer, in welchem die Mahlzeiten<br />

genommen und das Gepäck aufgestapelt wurde, herrschte ein<br />

unleidlicher Zug; die Fenster schlössen schlecht und die in das Freie<br />

gehende Tür stand meistens weit offen. Da um Mitternacht aufgestanden<br />

werden sollte, hieß es bald sein Lager aufsuchen. Es galt nämlich<br />

frühzeitig aufzubrechen, um die Paßhöhe, die Cumbre, zu erreichen, ehe<br />

die Sonne die gut begehbare, feste Schneekruste auftauen und uns hiermit<br />

das Steigen erschweren würde. Außer einem jungen Franzosen, der sich<br />

uns angeschlossen hatte, waren wir die einzigen Reisenden; so gab es<br />

im Hause Platz in Hülle und Fülle. Primitiv blieb die Unterkunft immerhin<br />

und, dank der hörigen Wände, war auch die Nachtruhe nicht' groß.<br />

Statt um Mitternacht, wie angesagt, wurden wir erst um J /22 Uhr<br />

geweckt. Die Marschbereitschaft erforderte einige Zeit, da wir die für<br />

Schneewanderungen landesübliche Fußbekleidung anlegen mußten und dies<br />

kein einfaches Verfahren war. , Zunächst machten unsere Führer Schaffelle<br />

geschmeidig, indem sie den Mund voll Wasser nahmen, dieses im<br />

Munde wärmten und dann auf die Lederseite des Felles spuckten. Hierauf<br />

wurden diese ihrer Sprödigkeit beraubten Felle, den Pelz nach innen,<br />

bis Drittelwade herauf um die' stiefellosen Füße geschnürt, je ein Fell<br />

für je einen Fuß. Über den unteren Teil dieser, Tamango genannten<br />

Fußbekleidung wurde schließlich, als Sandale, die Gaucha gelegt. Die<br />

Gauch a ist ein weiches, ungegerbtes Rindslederstück, das mittels Hanfschnüre<br />

um den Fuß gebunden wird. Gegen 3 Uhr waren wir<br />

marschfertig, doch als sich unsere vielköpfige Karawane in Beweg-ung<br />

setzen wollte, bemerkte man, daß zwei unserer Träger fehlten, und man<br />

wußte nicht, wo sie für die Nacht untergeschlupft waren. Nach langem<br />

Suchen fand man sie in irgendeinem Schuppenwinkel schlafend. Nun<br />

mußten auch sie erst einen warmen Morgentrunk erhalten und sich der<br />

Tamango- und Gauchaprozedur unterziehen. Endlich, um 3 /44 Uhr, also<br />

mit fast einer Stunde Verspätung, konnte der Aufbruch vonstatten gehen.<br />

Außer uns, dem jungen Franzosen und einem gebildeten Italiener, der<br />

die ganze Expedition leitete, zählten zu derselben noch 15 Mann. Letztere,<br />

durchwegs Weiße, hatten sich in das Tragen der Koffer, der<br />

Mäntel, der Gläser- und Kochapparatkiste, der Fischkiste und unserer<br />

lebenden Tiere, des Papageies und Gürteltieres, zu teilen. . Mindestens<br />

vier von ihnen waren überdies bestimmt, uns im Überwinden der bedeutenden<br />

Seehöhe der Cumbre behilflich zu sein.<br />

Beim Abmarsch wehte ein empfindlich kalter Wind und das Thermometer<br />

zeigte nur 3,5° C. Schon fünf Minuten hinter Juncal begann der

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