HH •^^4 - Brasiliana USP
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oben gerichtet. Diese auch als Grabhäuser bezeichneten Grabtürme,<br />
deren hier früher vielleicht noch mehr gewesen sind, haben dem<br />
Dorfe wohl den Namen gegeben; Pataca bedeutet nämlich auf Aymara:<br />
hundert, und Amaya bedeutet Leichnam J ).<br />
Wie in der afrikanischen Wüste die Oasen den einzigen Ruhepunkt<br />
für das Auge bilden, so auf der bolivianischen Puna die Ortschaften.<br />
Zwischen diesen Ruhepunkten ist Öde und Verlassenheit.<br />
Aber während die Oasen eine Fülle üppigen Grünes und frisch pulsierendes<br />
Leben bieten, sind die bolivianischen Dörfer, wie schon früher<br />
erwähnt, jeglichen Pflanzenschmuckes bar und tragen den Stempel unbeschreiblicher<br />
Melancholie. #<br />
Nach 9 Uhr vormittags war die kleine Provinzhauptstadt Sicasica<br />
erreicht. Sicasica liegt in 4015 m Seehöhe und ist, soviel wir bemerken<br />
konnten, ausschließlich von Indianern und Halbindianern bewohnt.<br />
Einige Kilometer südwestlich der Stadt befinden sich einst berühmte,<br />
nun schon vor längerer Zeit verlassene Silberminen. Doppelt so weit,<br />
im Norden der Stadt, wurde früher gleichfalls und wird vielleicht jetzt<br />
noch Silber abgebaut. Außerdem gibt es in dieser Gegend, in noch<br />
größerer Entfernung von Sicasica, Kupfererzlagerstätten, Zinn- und Bleierzgänge<br />
2 ). Die Mineralschätze Boliviens sind überaus groß; sie bilden<br />
den Hauptreichtum und die Haupteinnahmequellen dieses wirtschaftlich<br />
am wenigsten entwickelten südamerikanischen Staates. Manche Strecken,<br />
namentlich im Süden des Landes, sind geradezu mit Gruben übersät.<br />
Die größte Berühmtheit unter den bolivianischen Minen haben diejenigen<br />
von Potosi erlangt, welche seinerzeit die an Silber reichsten der ganzen<br />
Erde waren, ferner die Kupferminen von Corocoro, welche, mit denen<br />
von Chacarilla, das beste Kupfer der Welt liefern. Außer den hier<br />
schon erwähnten Mineralien birgt der Boden Boliviens noch Antimon,<br />
Gold, Platin, Wismut, Eisen, Schwefel und viele andere mehr; überdies<br />
sind manche der Flüsse des Ostens g-oldführend, wie der schon früher<br />
angeführte Rio Chuquiyapo, der Rio Tipuani und noch sonstige von der<br />
Cordillera real herabströmende Gewässer 3 ).<br />
In Sicasica fügte es sich für uns, was ethnographische Studien betrifft,<br />
1 ) Siehe Bertonio: Vocabulario de la Lengua Aymara II, p. 15, 252.<br />
2 ) Reck: Geographie und Statistik der Republik Bolivia (Petermanns Geogr. Mitt. 1866,<br />
S- 377)- — Conway: Climbing and Exploration in the Bolivian Andes, p. 292, 328. — Stelzner:<br />
Die Silber-Zinnerzlagerstätten Bolivias (Zeitschrift der Geologischen Gesellschaft XLIX, ö. 81 ff.).<br />
— Hoek und Steinmann: Erläuterung zur Routenkarte der Expedition Steinmann, Hoek,<br />
W. Leistmann in den Anden von Bolivien 1903/04 (Petermanns Geogr. Mitt. 1906, S. 12, 26fr.).<br />
3 ) Stelzner 1. c, S. 81 ff. — Reck 1. c, S. 378. — Matzenauer 1. c., S. 41 und 45. —<br />
Bresson: Bolivia, p. 254, 391 et s. — Vacano und Mattis: Bolivien, S. 103fr., 151 ff., 163fr.,<br />
200 ff., 210 ff. — Mission scientifique de Crequi-Montfort et Senechal de la Grange. Courty:<br />
Explorations Geologiques dans l'Amerique du Sud, p. 55 et s.