28.12.2012 Aufrufe

HH •^^4 - Brasiliana USP

HH •^^4 - Brasiliana USP

HH •^^4 - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 175 —<br />

oben gerichtet. Diese auch als Grabhäuser bezeichneten Grabtürme,<br />

deren hier früher vielleicht noch mehr gewesen sind, haben dem<br />

Dorfe wohl den Namen gegeben; Pataca bedeutet nämlich auf Aymara:<br />

hundert, und Amaya bedeutet Leichnam J ).<br />

Wie in der afrikanischen Wüste die Oasen den einzigen Ruhepunkt<br />

für das Auge bilden, so auf der bolivianischen Puna die Ortschaften.<br />

Zwischen diesen Ruhepunkten ist Öde und Verlassenheit.<br />

Aber während die Oasen eine Fülle üppigen Grünes und frisch pulsierendes<br />

Leben bieten, sind die bolivianischen Dörfer, wie schon früher<br />

erwähnt, jeglichen Pflanzenschmuckes bar und tragen den Stempel unbeschreiblicher<br />

Melancholie. #<br />

Nach 9 Uhr vormittags war die kleine Provinzhauptstadt Sicasica<br />

erreicht. Sicasica liegt in 4015 m Seehöhe und ist, soviel wir bemerken<br />

konnten, ausschließlich von Indianern und Halbindianern bewohnt.<br />

Einige Kilometer südwestlich der Stadt befinden sich einst berühmte,<br />

nun schon vor längerer Zeit verlassene Silberminen. Doppelt so weit,<br />

im Norden der Stadt, wurde früher gleichfalls und wird vielleicht jetzt<br />

noch Silber abgebaut. Außerdem gibt es in dieser Gegend, in noch<br />

größerer Entfernung von Sicasica, Kupfererzlagerstätten, Zinn- und Bleierzgänge<br />

2 ). Die Mineralschätze Boliviens sind überaus groß; sie bilden<br />

den Hauptreichtum und die Haupteinnahmequellen dieses wirtschaftlich<br />

am wenigsten entwickelten südamerikanischen Staates. Manche Strecken,<br />

namentlich im Süden des Landes, sind geradezu mit Gruben übersät.<br />

Die größte Berühmtheit unter den bolivianischen Minen haben diejenigen<br />

von Potosi erlangt, welche seinerzeit die an Silber reichsten der ganzen<br />

Erde waren, ferner die Kupferminen von Corocoro, welche, mit denen<br />

von Chacarilla, das beste Kupfer der Welt liefern. Außer den hier<br />

schon erwähnten Mineralien birgt der Boden Boliviens noch Antimon,<br />

Gold, Platin, Wismut, Eisen, Schwefel und viele andere mehr; überdies<br />

sind manche der Flüsse des Ostens g-oldführend, wie der schon früher<br />

angeführte Rio Chuquiyapo, der Rio Tipuani und noch sonstige von der<br />

Cordillera real herabströmende Gewässer 3 ).<br />

In Sicasica fügte es sich für uns, was ethnographische Studien betrifft,<br />

1 ) Siehe Bertonio: Vocabulario de la Lengua Aymara II, p. 15, 252.<br />

2 ) Reck: Geographie und Statistik der Republik Bolivia (Petermanns Geogr. Mitt. 1866,<br />

S- 377)- — Conway: Climbing and Exploration in the Bolivian Andes, p. 292, 328. — Stelzner:<br />

Die Silber-Zinnerzlagerstätten Bolivias (Zeitschrift der Geologischen Gesellschaft XLIX, ö. 81 ff.).<br />

— Hoek und Steinmann: Erläuterung zur Routenkarte der Expedition Steinmann, Hoek,<br />

W. Leistmann in den Anden von Bolivien 1903/04 (Petermanns Geogr. Mitt. 1906, S. 12, 26fr.).<br />

3 ) Stelzner 1. c, S. 81 ff. — Reck 1. c, S. 378. — Matzenauer 1. c., S. 41 und 45. —<br />

Bresson: Bolivia, p. 254, 391 et s. — Vacano und Mattis: Bolivien, S. 103fr., 151 ff., 163fr.,<br />

200 ff., 210 ff. — Mission scientifique de Crequi-Montfort et Senechal de la Grange. Courty:<br />

Explorations Geologiques dans l'Amerique du Sud, p. 55 et s.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!