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HH •^^4 - Brasiliana USP

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schied zwischen Morgen und Mittag unangenehm fühlbar. Im Winter<br />

ist die Minimaltemperatur o°. Die Regenmenge entspricht ungefähr<br />

derjenig-en unseres Alpenvorlandes 1 ).<br />

Verglichen mit Buenos Aires, fällt Montevideo als Stadt sehr ab.<br />

Es fehlt ihm der großstädtische Charakter, es hat keinen so eleganten<br />

Anstrich und keinen so lebhaften Straßenverkehr. Es zählt auch nur<br />

den vierten Teil an Einwohnern und verhältnismäßig nicht so viele<br />

Fremde, wie die Schwesterstadt. Immerhin läßt sich ein ziemlich europäisches<br />

Gepräge nicht verkennen. Montevideo hat mehrere Plätze mit<br />

hübschen Anlagen, ein elegantes Klubhaus, einen städtischen Bau in<br />

gotischem Stil, ein großartiges Eisenbahnstationsgebäude mit gedeckter<br />

Halle, auch einige hübsche, mehrstöckige Privathäuser. Die meisten<br />

Wohngebäude erheben sich jedoch nicht über das Erdgeschoß, wodurch<br />

die Stadt einen großen Flächenraum benötigt. Anziehend ist der Blick<br />

die Straßen hinunter, denen der mächtige Strom den Hintergrund bildet.<br />

An die Stadt schließt sich eine reizende Villenniederlassung an. In den<br />

verschiedensten Stilen gebaute Landhäuser ruhen inmitten schattiger<br />

Gärten. Fieder- und Fächerpalmen gesellen sich zu den einheimischen<br />

Araucarien und zu anderen Nadelbäumen. Jenseits der Villenstraßen<br />

beginnt der Prado, die öffentliche Anlage mit ihrer Eukalyptusallee und<br />

ihrer Auswahl schöner Pflanzengruppen. Auch an einer kleinen Menagerie<br />

fehlt es hier nicht, in der manche Tierart des benachbarten Arg-entiniens<br />

vertreten ist.<br />

Unter Führung eines der vielen Italiener, die es in Montevideo<br />

gibt, unternahmen wir eine Rundfahrt durch Stadt und Umgegend.<br />

Auch wurde, auf der Suche nach Tieren und um Einblick in die einheimischen<br />

Produkte zu gewinnen, der Markt durchstöbert. Die verschiedenen<br />

Gefäße und Instrumente zum Trinken der Yerba-Mate, welche<br />

hier zum Kaufe feilgeboten wurden, bewiesen uns, daß der Konsum<br />

dieses Tees in Montevideo etwas Gebräuchliches sein muß. Da gab es<br />

verholzte Fruchtschalen des Flaschenkürbisses (Lagenaria vulgaris), welche<br />

schwarz lackiert und mit weißen Strichen ornamentiert waren, und<br />

andere, die ein schwach eingebranntes Muster und einen gelbbraunen<br />

Lacküberzug hatten. Aus diesen Fruchtschalen, welche Materos heißen,<br />

wird mittels kleiner silberner Röhren der aus den zerstampften Blättern<br />

der Hex paraguariensis bereitete Tee geschlürft. Die Röhren, Bombillas<br />

genannt, bestehen aus einem langen, dünnen Stiel und einem kugeloder<br />

löffeiförmigen, unteren Ende, das zu einem geschlossenen Sieb ausgearbeitet<br />

ist. Wir erwarben einige Schalen und eine reichornamentierte<br />

Bombilla. Ferner gab es da Staubbesen, zu welchen einheimische Strauße<br />

!) Reclus 1. c. XIX, p. 560 et s.

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