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HH •^^4 - Brasiliana USP

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bringt fast regelmäßig Schneefälle. Jetzt war es Frühjahr, das hier im<br />

September beginnt, und war zugleich die Zeit der stärksten Niederschläge,<br />

welche von Oktober ab einige Monate hindurch andauern.<br />

Schon um 9 Uhr traten wir die Weiterfahrt nach Buenos Aires<br />

an. Die 1047 km, welche die Entfernung von Mendoza nach soeben<br />

genannter Stadt beträgt, legt der Zug, die Aufenthalte mit eingerechnet,<br />

in 33 Stunden zurück. Somit wird auf dieser Bahnstrecke weit rascher<br />

gefahren als zwischen Punta de las Vacas und Mendoza. Die Züge<br />

sind auch viel bequemer und eleganter ausgestattet; die Sitzplätze<br />

können für die Nacht zu Lagerstätten umgewandelt werden, was in Anbetracht<br />

dessen, daß man zwei Nächte im Waggon verbringt, zweifellos<br />

angenehm ist. Ausgenommen etwa auf der Strecke Valparaiso — Los<br />

Andes, hatte ich nirgends in ganz Südamerika Eisenbahnwagen getroffen,<br />

welche in gleichem Maße, wie die zwischen Mendoza und Buenos Aires<br />

laufenden, den gewöhnlichen Anforderungen der Jetztzeit entsprachen.<br />

Die Nacht vom 18. zum 19. Oktober brauste der Zug rastlos<br />

durch die menschenarme Hochebene. Gegen 5 Uhr begann es zu<br />

tagen. Drei Viertelstunden später warf die Sonne ihre ersten Strahlen<br />

auf die öde, endlose Steppe. Der Boden war mit magerem Buschwald<br />

bekleidet. Die Gesträuche schienen gleicher Art zu sein wie weiter<br />

westlich, am Ostfuß der Anden; nur gediehen sie hier zu zwei- oder<br />

dreifacher Höhe, wohl infolge der reichlicheren Niederschläge. Vereinzelte<br />

Bäume wuchsen dazwischen.<br />

Vor 7 Uhr früh hielt der Zug in San Luis, Hauptstadt der gleichnamigen<br />

Provinz. Diese Stadt, welche in 759 m Seehöhe liegt, zählt<br />

etwa 9—10000 Einwohner. Sie hat ein etwas wärmeres und namentlich<br />

feuchteres Klima als Mendoza. Ihre Jahresisotherme berechnet sich auf<br />

16,5 u , ihre jährliche Regenmenge wird auf 550 mm Höhe geschätzt. Die<br />

Strauchsteppe hat hier in ziemlich weitem Umkreis den Kulturen weichen<br />

müssen. Es sind namentlich Reben gepflanzt, indessen in der übrigen<br />

Provinz Getreide- und Alfaifafelder 1 ) weitaus überwiegen. Die Fläche,<br />

welche der Weinbau in der Provinz San Luis beansprucht, wird um<br />

mehr als das 2 3 fache von dem Flächenraum übertroffen, den die Weingärten<br />

in der Provinz Mendoza bedecken. Der in letztgenannter Provinz<br />

produzierte Wein geht bis nach Buenos Aires und wird daselbst geschätzt.<br />

In der Provinz San Luis sind dem trockenen Boden nur mittels künstlicher<br />

Bewässerung Erträgnisse abzuringen. Die Viehzucht wird hier<br />

gleichfalls durch Wassermangel beschränkt und die Tiere sind auf<br />

Zisternen angewiesen. Unter den in dieser Provinz gezüchteten Tieren<br />

sind an 200 Stück Strauße zu nennen. Diese Zahl verschwindet im<br />

x ) Alfalfa == Medicago sativa L.

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