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HH •^^4 - Brasiliana USP

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hat. Betrüblich ist, daß mit dieser größeren kulturellen Entwicklung<br />

nicht nur die Charakterbildung der Leute nicht gleichen Schritt hält,<br />

sondern bei fortschreitender Zivilisation sogar bedenklich abnimmt.<br />

Während in Kolumbien und Ecuador bei vielfach indianischer Bevölkerung<br />

Diebstahl unbekannt ist, weiß man in Chile, wo, wenigstens im<br />

Norden, die weiße Rasse die einzig in die Augen fallende ist, kaum<br />

seine Habseligkeiten vor diebischen Händen zu retten. Und während<br />

man sich in den zwei obengenannten nördlicheren Staaten überall ungefährdet<br />

bewegen kann, gilt z. B. ein nächtlicher Besuch der äußeren<br />

Stadtteile Valparaisos wegen Mord und Totschlag für sehr bedenklich.<br />

Um 11 Uhr vormittags, bei Windstille, angenehmer Luft und 17,5 ° C<br />

Temperatur, setzte unser „Cachapoal" seine Küstenfahrt südwärts fort.<br />

Aus der Bucht steuernd, passierten wir einige ganz mit Pelikanen, aber<br />

auch ganz mit Guano bedeckte Felsen. Wir umschifften die Punta de<br />

Taltal, deren äußerste Spitze aus Juramergel besteht 1 ), und fuhren nun<br />

den übrigen Tag so nahe unter dem Lande, daß sich von Bord aus<br />

alles an Land unterscheiden ließ. Steil, fast senkrecht entsteigt die Küstenkordillere<br />

dem Meer, nach oben ziemlich horizontal abschneidend. Weder<br />

Baum noch Strauch belebt die Steinwüste, kein Haus verrät die Anwesenheit<br />

des Menschen. Nur die Schaumkämme der Brandung lecken<br />

an den Strandfelsen empor und Möwen begleiten die Schiffe mit ihrem<br />

eintönigen, heiseren Geschrei. Von Strecke zu Strecke tauchen an der<br />

Küste Felsen mit schneeweißer Guanodecke auf. Der Guano, von dem<br />

noch Ende der achtziger Jahre jährlich an 50 000 000 kg aus Chile<br />

exportiert wurden, wird gegenwärtig vergeblich in der Liste der wichtigsten<br />

Ausfuhrartikel dieses Landes gesucht.<br />

Um 2 Uhr brach, während ziemlich hoher See, die Sonne durch<br />

die Wolken. Später wurde es wieder trüb und schwer hingen die<br />

Garüas fast bis zum Fuß des Küstengebirges herab.<br />

Gegen 6 Uhr abends liefen wir Chafiaral an. Chaüaral ist ein<br />

Städtchen von ca. 2600 Einwohnern, das sich unter 26 0 23' s. Br. befindet<br />

und ein ähnlich mildes Klima hat wie Taltal. Es liegt in einer ziemlich<br />

geschützten Bucht an felsiger Küste eng zusammengedrängt. Unmittelbar<br />

hinter den Häusern ragt das Felsengebirge empor. Aus den landeinwärts<br />

von Chafiaral in vollster Wüste gelegenen, überaus reichen Kupferminen<br />

werden die Erze hier verschifft. Als wir vor dem Städtchen vor Anker<br />

lagen, dampften und rauchten die Hüttenwerke allerorts derart, daß<br />

die ganze Gegend in Rauchwolken erstickte. Um x /29 Uhr abends<br />

maßen wir bei stiller Luft 16 0 C.<br />

Den 12. Oktober, früh a /26 Uhr, stoppten wir in Caldera, nachdem<br />

*) Darapsky 1. c, S. 77.

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