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HH •^^4 - Brasiliana USP

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riesiger Riemen in Bewegung gesetzt. Doch auch mit diesem Fahrzeug<br />

sollten wir noch nicht an den Strand gelangen. Es hatte zu großen Tiefgang<br />

und ankerte vor den Brandungswellen der Flachküste. Schließlich<br />

kamen kräftige, dunkelhäutige Indianer mit einem Tragsessel durch das<br />

Wasser geschritten und beförderten die Passagiere zu zwei und zwei,<br />

die Stangen des Sessels auf den Schultern aufgelegt, vom Boot nach<br />

dem Festland hinüber. Diese letztere Beförderungsart war die ungemütlichste,<br />

da man befürchten mußte, daß die heftige Brandung die<br />

tragenden Männer umreißen und man, im besten Fall, ein unerwünschtes,<br />

kühles Bad nehmen würde. War schon das Ausbooten<br />

mißlich, das Einbooten sollte es noch mehr werden, sodaß uns auf immer<br />

die Lust hätte vergehen können an Küsten mit solch hoher Dünung<br />

ohne dringenden Grund an Land zu gehen.<br />

Salaverry entpuppte sich als ein elendes Nest. Ein paar bessere<br />

Straßen verwischten nicht diesen Eindruck. Die Häuser waren teils angestrichen,<br />

teils nur aus Bambusrohr; alle hatten Terrassendächer. Bezeichnend<br />

für den Zustand der Wohngebäude war, daß eine Frau, um<br />

eine auf der Straße vorbeigehende Bekannte zu begrüßen, einfach Kopf<br />

und Schulter durch die Bambuswand ihrer Hütte hindurchsteckte.<br />

Bis zu der auf */211 Uhr angesetzten Abfahrt des Eisenbahnzuges<br />

nach Trujillo vertrieben wir uns die Zeit am Strande. Ein Zweig<br />

des an Land geworfenen roten Kerntanges (Gigartina contorta) wanderte<br />

in unser Herbar. Ein Strandläufer (Calidris arenaria) wurde geschossen<br />

und Molluskenschalen wurden gesammelt. Letztere ergaben ein von<br />

dem der Weichtierfauna des unfernen Pacasmayo ziemlich verschiedenes<br />

Bild. Einige Familien fehlten, wenigstens unter den von uns gesammelten<br />

Tieren; andere, wie Mützen- und Schälchenschnecken, Trag-, Venus- und<br />

Miesmuscheln, kamen neu hinzu *).<br />

Vor Salaverry, an derjenigen Strecke, an der wir sammelten,<br />

breitet sich eine typische Flachküste aus, hinter welcher in nächster<br />

Nähe die Anden aufsteigen. Unmittelbar südlich des Ortes hingegen<br />

springt eine Steilküste, der Cerro Corretas, in das Meer hinein vor.<br />

Hier brandet die mächtige Dünung prasselnd und donnernd gegen die<br />

Felsen. Hoch fliegt der weiße Gischt in die Höhe, allüberall leckt das<br />

Wasser mit tausend Zungen am durchlöcherten Gestein empor und<br />

kehrt in zahllosen Kaskaden nach der Tiefe zurück, der es entstiegen.<br />

Es kocht und siedet, wie in einem Hexenkessel, rings ist das Meer mit<br />

Schaum bedeckt, und das Dröhnen des wilden Kampfes zwischen Ozean<br />

und Festland erstickt auf weithin jeden anderen Laut.<br />

l ) Die gesammelten Tiere gehörten folgenden Arten an: Crepidula, dilatata Lm., Monodonta<br />

nigerrima Phil., Fissurella concinna Phil., Patelloidea scutum Eschz., Mactra exalbida Gray,<br />

Donax peruvianus Dh., Ceronia donacia Dh., Chione grata Say, Mytilus angustanus Lm.<br />

Therese von Bayern: Aus dem westlichen Südamerika. II. 3

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